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Zeitschiffe

Zeitschiffe

Titel: Zeitschiffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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hatte Quaderform; die Kabine schien vier oder fünf Personen aufnehmen zu können, und das Fahrzeug saß auf drei Räderpaaren, um die eine Kette verlief.
    Außerdem verfügte es über Lampen, Krampen und sonstige, überall verteilte Aus-rüstungsgegenstände. An jeder Ecke des Aufbaus war eine mehrere Zoll dicke Flasche angeflanscht; diese Flaschen waren offensichtlich hohl, denn sie waren mit Schraubverschlüssen versehen. Das Gerät hatte keinen Anstrich, und sein waffengraues Finish reflektierte das Licht.
    »Es sieht etwas anders aus als Ihr Prototyp-Design, nicht wahr?« erkannte Wallis. »Es basiert eigentlich auf einem Standard-Militärfahrzeug – dem Universal-schlepper – und funktioniert natürlich auch wie ein Motorfahrzeug. Schauen Sie hier: da sitzt ein V-8-Motor von Ford, der die Ketten über diese Zahnräder antreibt
    – sehen Sie? Und lenken können Sie durch die Verschiebung dieses vorderen
    Fahrgestells...« – er verdeutlichte es mit Gesten – »...so; oder, wenn Sie eine schärfere Kurve bewältigen müssen, können Sie eine Kette abbremsen...«
    Ich zupfte an meinem Kinn herum. Ich fragte mich, wieviel ich wohl von den
    Welten gesehen hätte, auf denen ich bereits gewesen war, wenn ich sie ängstlich aus dem Innern eines derartigen Zeit-Fahrzeugs beäugt hätte!
    »Das Plattnerit ist natürlich am wichtigsten«, fuhr Wallis fort, »aber wir glauben nicht, daß es erforderlich ist, Komponenten des Fahrzeugs mit dem Zeug anzureichern, wie Sie es getan hatten. Statt dessen sollte es genügen, diese Behälter mit dem kostbaren Stoff zu füllen.« Zur Demonstration schraubte er von einer der Eck-einheiten den Verschluß ab. »Sehen Sie? Und dann kann das Ding von der Kabine aus durch die Zeit gesteuert werden, falls steuern hier überhaupt das richtige Wort ist.«
    »Und haben Sie es schon ausprobiert?«
    Er fuhr sich mit den Fingern durch die Haare, wodurch sich ein großer Teil aufrichtete. »Natürlich nicht! – wir haben nämlich kein Plattnerit.« Er klopfte mir auf die Schulter. »Deswegen sind Sie ja hier...«
    Wallis brachte mich zu einem anderen Abschnitt des Komplexes. Nach weiteren
    Sicherheitsüberprüfungen betraten wir eine lange, schmale Kammer, die wie ein Flur aussah. Eine Wand dieser Kammer bestand ausschließlich aus Glas, und hinter dem Glas konnte ich in einen größeren Raum erkennen, der ungefähr die Fläche eines Tennisplatzes hatte. Dieser größere Raum war leer. Im kleineren Nebenraum saßen sechs oder sieben Wissenschaftler an Schreibtischen; jeder von ihnen trug den charakteristischen verschmutzten, weißen Kittel, mit dem offenbar jeder Forscher schon auf die Welt kommt, und hingen über Skalen und Schaltern. Die Wissenschaftler drehten sich bei unserem Eintreten um – es waren drei Frauen darunter
    –, und ich erschrak beim Anblick ihrer eingefallenen Gesichter; trotz ihrer augen-scheinlichen Jugend strahlten sie eine nervöse Erschöpfung aus. Während der ganzen Zeit, die wir uns in diesem Raum aufhielten, gab eine bestimmte Sorte von Instrumenten ein leises Klicken von sich; Wallis erklärte mir, daß es sich dabei um die Geräusche von ›Geigerzählern‹ handelte.
    Die größere Kammer hinter dem Glas war ein schlichter Betonbehälter mit un—
    getünchten Wänden. Sie war leer, abgesehen von einem vielleicht zehn Fuß hohen und sechs Fuß breiten Ziegelsteinmonolithen, der plump im Mittelpunkt der Kammer hockte. Die Ziegelsteine bestanden aus zwei Sorten, hell-und dunkelgrau, die sich in regelmäßigen Mustern abwechselten. Dieser Monolith war durch eine Lage dickerer Steine vom Boden isoliert, und Drähte verliefen von ihm zu abgedichteten Öffnungen in den Wänden des Raums.
    Wallis starrte durch das Glas. »Bemerkenswert – nicht wahr? – daß etwas derart Häßliches und Simples solch nachhaltige Auswirkungen haben kann. Wir sind hier sicher – das Glas ist verbleit – und außerdem ist der Reaktor im Moment herunter-gefahren...«
    Ich hatte den Steinklotz schon bei der Schwätzmaschinen-Show gesehen. »Ist das eure Spalt-Maschine?«
    »Es ist der zweite Graphit-Reaktor der Welt«, sagte Wallis. »Er ist im Grunde ei-ne Kopie des ersten, den Fermi in der Universität von Chicago gebaut hat.« Er lä-
    chelte. »Soviel ich weiß, hat er ihn auf einem Squash-Spielfeld errichtet. Es ist eine bemerkenswerte Geschichte.«
    »Ja«, stimmte ich mit steigender Ungeduld zu, »aber was reagiert da miteinander?«
    »Ah«, sagte er, nahm die Brille ab und

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