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Zeitsplitter - Die Jägerin: Roman (German Edition)

Zeitsplitter - Die Jägerin: Roman (German Edition)

Titel: Zeitsplitter - Die Jägerin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cristin Terrill
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seinem Ohr in der Luft.
    »James«, flüstere ich.
    Er dreht sich zu mir, langsam, ohne dass sich sein Gesichtsausdruck verändert. Seine Augen sind weit aufgerissen, sein Mund offen, erstarrt.
    Dann, als würde ein Damm bersten, bricht er schluchzend zusammen.

Z WANZIG
    Em
    Finn und ich folgen in einiger Distanz, weit genug entfernt, um, als James’ BMW auf dem Seitenstreifen anhält, noch Zeit zu haben, ebenfalls rechts ranzufahren. Finn schaltet die Scheinwerfer aus. Hoffentlich sind wir so weit weg, dass sie uns nicht bemerken.
    »Ob sie eine Reifenpanne haben?«, frage ich, weil der andere Wagen minutenlang nicht weiterfährt.
    Eine der Türen des BMW s öffnet sich, und der jüngere Finn steigt aus.
    »Verdammt, seh ich gut aus«, sagt Finn, und ich haue ihm gegen den Hinterkopf.
    Als Nächstes geht die Fahrertür auf, und James kommt zum Vorschein. Er hat die Schultern ganz nah an den Körper gezogen und stützt sich mit einer Hand schwer auf das Auto.
    Das Lächeln erstirbt auf meinen Lippen. »Es ist passiert.«
    »Was?« Finn späht hinüber. »Es dürfte erst in vier Tagen passieren.«
    »Etwas hat sich verändert.«
    Finn senkt den Kopf. »Armer James. Armer jüngerer James.«
    Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Der James da vorn ist nur ein Junge. Er hat das nicht verdient.
    Aber ich kann auch nicht vergessen, dass dies einer jener Augenblicke ist, die die Weichen für die Zukunft stellen, so wie ich sie kenne.
    Die beiden Jungen tauschen Plätze. James klettert auf den Rücksitz, wohin ihm Marina rasch folgt, und Finn setzt sich ans Steuer.
    »Scheiße«, sagt Finn, während er den Gang aus der Parkposition nimmt. »Er kann gar nicht Auto fahren.«
    Der BMW macht einen Satz vorwärts und nimmt auf dem Seitenstreifen Fahrt auf. Er findet eine Lücke im Verkehrsfluss auf dem Highway und schert scharf ein. Finn zuckt zusammen und hängt sich an ihn. Der BMW bleibt auf der rechten Spur und fährt zehn Stundenkilometer unter dem Tempolimit, sodass die Autos hinter ihm nach links ausweichen, um zu überholen. Sein rechter Blinker ist noch immer an, er sieht im Dunkeln wie ein pulsierendes Leuchtsignal aus. Der BMW fährt an der nächsten Ausfahrt ab und biegt auf den Parkplatz eines Holiday Inn ein. Der jüngere Finn parkt mindestens fünf Meter vom nächsten Wagen entfernt.
    »Weise Entscheidung, Junge«, murmelt Finn. Der BMW steht mitten zwischen zwei Stellplätzen.
    Wir sehen vom anderen Ende des Parkplatzes aus zu, wie Marina James aus dem Wagen und ins Hotel hinein hilft. Finn holt ein paar Taschen aus dem Kofferraum und folgt ihnen. Dann nichts mehr, nur Dunkelheit und Schweigen.
    »Nate war ein guter Mann«, sagt Finn schließlich.
    »Der beste.« Ich schließe die Augen und rufe mir Nate in Erinnerung, an dem Abend vor der Benefizveranstaltung, als er in der Kälte wartete, bis ich sicher in meinem Haus angekommen war. Er lächelte und hob die Hand, als ich ihm von der offenen Haustür aus zuwinkte.
    »Alles okay?«, fragt Finn.
    »Klar«, sage ich. »Es … es hat nicht wirklich etwas geändert. Für mich ist er seit vier Jahren tot.«
    »Ich weiß, aber …« Finn nimmt meine Hand und führt sie an den Mund, um die Knöchel zu küssen.
    Mein Herz wird warm und scheint dahinzuschmelzen, es schickt Hitze durch meinen ganzen Körper. Wie lange liebe ich Finn schon? Es kam so schleichend, dass ich nicht weiß, ob ich jemals den Moment werde festmachen können. War es an dem Tag im Gefängnis, als er es nach einer besonders brutalen Befragung schaffte, mich zum Lachen zu bringen, indem er mir erzählte, wie sein Vater die Feuerwehr rufen musste, weil Finn mit dem Kopf in einem Gully feststeckte? Oder als ich, noch auf der Flucht, auf der Ladefläche des Lasters mit den Müslipackungen aufwachte, der uns über die Staatsgrenze schmuggelte, und Finns Sweatshirt um mich gewickelt fand, während er bibbernd im T-Shirt daneben saß?
    Oder hat es schon früher angefangen, als ich noch Marina war und glaubte, ich könnte ihn nicht ausstehen?
    Finns Kopf fährt zum Eingang des Holiday Inn herum, und ich drehe mich ebenfalls in diese Richtung. Wenn man vom Teufel spricht … Finn und Marina kommen zusammen heraus.
    »Wohin gehen sie?«, frage ich.
    Sie kommen direkt auf uns zu. Finn und ich ducken uns hinter das Armaturenbrett. Ich weiß nicht, was genau passieren wird, wenn mein jüngeres Ich und ich uns jemals gegenüberstehen, aber James hat immer betont, dass das Gefüge der Zeit zu empfindlich ist, um

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