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Zeitspuren: Mit einem Vorwort von Wolfgang Jeschke - Meisterwerke der Science Fiction (German Edition)

Zeitspuren: Mit einem Vorwort von Wolfgang Jeschke - Meisterwerke der Science Fiction (German Edition)

Titel: Zeitspuren: Mit einem Vorwort von Wolfgang Jeschke - Meisterwerke der Science Fiction (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Finney
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schien, und Katie löste ihr Tuch, nahm es ab und warf den Kopf vor und zurück, um das Haar auszuschütteln, dann fuhr sie sich mit der Hand durch das Haar – eine herrliche Zurschaustellung weiblicher Gesten –, und ich blickte sie an und lächelte. Sie lächelte zurück und strich das Tuch in ihrem Schoß glatt. Sie trug ein grünes Tweedkleid, das wundervoll zu ihren kupferfarbenen Haaren passte. Dann sah sie mich an und rückte näher, was sehr angenehm war und mir schmeichelte. Sie hielt nun das Tuch an zwei Zipfeln und hielt es hoch, gerade über die Windschutzscheibe. Der Luftstrom erfasste es und riss den unteren Teil flatternd nach hinten. Sie hielt es direkt über meinem Kopf, und dann – es ging sehr schnell, eine einzige kleine Bewegung – stülpte sie die beiden Zipfel über mein Gesicht und das Kinn und ließ das Tuch los. Der Wind drückte es sofort fest gegen mein Gesicht, eine blassgelbe Haut. Ich war blind. Ich konnte nicht einmal mehr richtig atmen oder dachte, dass ich es nicht mehr konnte, und ließ einen erstickten Schrei los. Eine Sekunde lang war ich von Panik erfüllt und unfähig zu denken.
    Versuchen Sie es einmal: Fahren Sie eine Straße entlang mit einem verdammten Tuch über den Augen. Sie wissen nicht, was Sie tun sollen – sich ans Lenkrad klammern, um aus dem Gedächtnis zu steuern und gleichzeitig zu bremsen, ohne von der Straße zu schlittern, oder das Lenkrad loslassen, um den Schal zu entfernen, bevor der Wagen Schrott ist.
    Ich wollte beides. Eine Hand noch immer am Lenkrad, versuchte ich mich daran zu erinnern, wie der Straßenrand aussah, mit der anderen Hand griff ich nach dem Tuch, bekam aber nur eine Handvoll Haare zu fassen; das Tuch ließ sich nicht fassen. Ich bremste scharf und spürte, wie das hintere Ende wegrutschte, und war überzeugt, dass der Wagen unweigerlich im Straßengraben landen würde. Ich versuchte das Tuch von meinem Gesicht wegzuzerren, meine Finger kratzten jedoch nur über fest anliegendes Nylon. Dann standen wir, der Motor war abgewürgt, der Wagen stand quer auf der Straße, und als ich schließlich das Tuch von meinem Gesicht gelöst hatte, erblickte ich Kate, lässig zurückgelehnt, die mit dem Finger auf mich zeigte und sich ausschüttete vor Lachen.
    Im dem Augenblick, als ich wieder richtig sehen konnte, warf ich schnell einen Blick auf die Straße vor und hinter uns, und natürlich war nirgendwo etwas zu sehen, sonst hätte Katie mich ja auch nicht geneckt. Die Gräben an den beiden Straßenseiten waren so flach, dass sie kaum vorhanden waren, und vollkommen trocken. Ich sagte: »Toll. Einfach toll. Wir sollten es noch einmal machen! Auf der Parkway Allee, wenn wir heute Abend zurückfahren.«
    »Oh Gott, du sahst so komisch aus«, sagte sie und konnte kaum sprechen vor Lachen. »Du sahst schrecklich komisch aus!« Ich grinste sie an, sehr zufrieden mit diesem verrückten Mädchen, und von diesem Augenblick an hatte Rube Priens mysteriöses Projekt das ganze Wochenende lang keine Chance mehr bei mir.
    Ich werde hier nicht alles über Kate und mich erzählen, obwohl ich selbst gerne Liebesgeschichten lese und viel über die Beziehungen anderer Menschen daraus gelernt habe. Trotzdem werde ich auch nicht alles zurückhalten. Wenn Sie also glauben, dass Sie hin und wieder zwischen den Zeilen lesen können, dann stimmt das vielleicht auch.
    Das ganze Wochenende über war ich fest davon überzeugt gewesen, mir über Rube und seinen Vorschlag keine Gedanken gemacht zu haben. Und dennoch, am Montag Nachmittag um halb drei Uhr beendete ich meine letzte ›liebenswertere du ‹-Seifenzeichnung, ging in Frank Dapps Büro, legte sie auf seinen Schreibtisch, wollte mich bereits wieder zum Gehen wenden, öffnete stattdessen aber meinen Mund und hörte mir selber zu. Ich hätte etwas Geld gespart, sagte ich zu Frank. Nun wollte ich mir einige Zeit frei nehmen, um zu sehen, ob ich es nicht einmal ernsthaft als Künstler versuchen sollte. Es war eine Lüge, aber trotzdem etwas, worüber ich oft nachgedacht hatte. »Du willst malen?«, fragte Frank und lehnte sich in seinen Stuhl zurück.
    »Nein. Malerei ist heutzutage vor allem abstrakt und gegenstandslos.«
    »Du bist gegen das Abstrakte oder so?«
    »Nein. Eigentlich bin ich so etwas wie ein Mondrian-Fan, aber ich glaube, dass er sich in eine Sackgasse gemalt hat. Mein Talent allerdings liegt, wenn überhaupt, im Gegenständlichen; also werde ich zeichnen.«
    Frank nickte versonnen. Das war genau

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