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Zeitspuren: Mit einem Vorwort von Wolfgang Jeschke - Meisterwerke der Science Fiction (German Edition)

Zeitspuren: Mit einem Vorwort von Wolfgang Jeschke - Meisterwerke der Science Fiction (German Edition)

Titel: Zeitspuren: Mit einem Vorwort von Wolfgang Jeschke - Meisterwerke der Science Fiction (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Finney
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Lächerlich. Lächerlich und überaus gefährlich. Aber fahren Sie fort.«
    »Dieser kleine Kongressabgeordnete hackte ständig auf mir herum. ›Major, was ist denn nun Kuba? Der einundfünfzigste Staat? Haha. Und wo befindet sich Fidel? Spielt er für die Mets?‹«
    Danziger grinste ihn an. »Geschieht Ihnen recht.«
    »Ja, aber die Hauptsache war – wir hatten keine Beweise. Nichts.«
    »Was war mit unserem Mann in Denver? Er hat es doch geschafft und ist zurückgekommen.«
    »Half nichts. Niemals geschehen, verstehen Sie, genau wie bei Si. Wo sind die Beweise, zeigen Sie uns die Beweise! Verdammte Papageienschar. Wegen unseres Mannes, der es in das mittelalterliche Paris geschafft hatte – zehn Sekunden lang? – lachten sie uns einfach aus. Lassen Sie einen Politiker nur etwas schlecht aussehen, und Sie haben sich keinen Freund geschaffen.«
    »Ja. Nun, Rube« – er griff nach seinem Hut und Mantel –, »das war es dann wohl. Es war eine schöne Zeit, so lange …«
    »Warten Sie.«
    »Ach nein Rube! Rube, das Projekt ist zu Ende. Für immer. Können Sie sich vorstellen, wenn Sie hier mit Ihrer Taschenlampe umherstreifen, dass das alles wieder aufgebaut wird? Die große Halle wieder in Betrieb? Die Schule, Oscar Rossoff, neue Kandidaten? Es ist vorbei! Tot, ein Pfahl mitten durchs Herz.«
    »Sicher. Ich weiß das. Aber wir brauchen das Projekt nicht.«
    »Wir? Wer ist wir?«
    »Sie werden es verstehen, wenn Sie mich erst angehört haben.«
    »Ach ja? Und wenn wir nicht das Projekt brauchen, was brauchen wir dann?«
    Rube beugte sich über den Tisch und fixierte Dr. Danzigers Augen. »Si.«
    »Si Morley?«
    Rube ließ sich an die Rückenlehne fallen und nickte. »Ja. Si Morley, den Besten, den wir je hatten. Ihn brauchen wir — und nur ihn. Können Sie ihn erreichen, Dr. Danziger? Könnten Sie es?«
    »Ihn erreichen? Wie? Wie soll ich ihn im neunzehnten Jahrhundert erreichen?«
    »Das weiß ich nicht.« Rube betrachtete ihn. »Ich weiß es nicht, verdammt noch mal! Sie haben sich das ganze Projekt ausgedacht! Es ist Ihre Theorie. Wenn jemand herausbekommen kann, wie Si Morley zu erreichen ist, dann Sie.«
    »Rube«, sagte er sanft. »Selbst wenn ich in die Vergangenheit zurückgehen könnte, wie könnte ich ihn dann erreichen?«
    »Sie haben schon einmal versucht, zurückzugehen?«
    »Natürlich. Wie Sie auch, nehme ich an.«
    »Mehrfach. Ich würde alles dafür geben, wenn ich dazu in der Lage wäre. Nur einmal. Nur für eine Minute.« Er blickte den alten Mann nachdenklich an. »Es ist komisch«, sagte er dann. »Sie und ich, wir haben das Projekt erdacht, es auf die Beine gestellt und zum Laufen gebracht. Und doch beherrschen wir es nicht: Wir brauchen Si dazu.« Wie um die Dringlichkeit des Gesagten zu unterstreichen, klopfte er leicht und leise immer wieder mit der Faust auf den Tisch. »Wir brauchen Si. Sie können ihn nicht erreichen? Unter keinen Umständen?«
    Der alte Mann blickte zur Seite und zog kaum merklich die Schultern hoch. Er sah aus, als fühle er sich nicht wohl, runzelte die Stirn und rückte den Mantel auf seinem Arm zurecht. Rube Prien beugte sich vor und betrachtete ihn neugierig. Dann begann er zu lächeln und sagte sehr weich: »Oh Doktor, Doktor, Sie können nicht lügen, nicht wahr? Sie können es einfach nicht. Sie wissen, dass Sie jetzt lügen müssten. Sie würden es gerne. Und versuchen es auch, aber mich können Sie nicht hinters Licht führen. Sie können Si Morley erreichen!«
    »Selbst wenn ich es könnte, würde es Ihnen nichts nützen.« Danziger sah sich im Raum um. »Das Projekt war erfolgreich. Davon lasse ich mich durch nichts abbringen. Aber dann übernahmen die Unruhestifter die Führung. Sie. Esterhazy. Und wer immer hinter Ihnen gestanden haben mag. Ich weiß nicht, wer es war: Ich hatte nichts damit zu tun. Aber das Projekt ist tot, und wenn ich auch nicht gerade sagen kann, dass mich das freut, so bin ich auch nicht besonders unglücklich darüber.« Er erhob sich, mit dem Mantel über dem Arm und dem Hut in der Hand. »Ich werde Ihnen nicht helfen. Ich mag Sie, Rube, Gott weiß warum. Aber Sie würden die Vergangenheit ändern, um Ihrer gottähnlichen Einstellung entsprechend zum scheinbar Besten der Menschen die Gegenwart zu beeinflussen. Nun, wenn es vorhersehende Wahnsinnige gibt, dann gibt es auch klar denkende Verrückte. Sie sind immer in der Nähe. Sehr oft sogar sind es tapfere Männer in Uniform. Patrioten. Trotzdem Feinde.« Er beugte sich zu

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