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Zeitspuren: Mit einem Vorwort von Wolfgang Jeschke - Meisterwerke der Science Fiction (German Edition)

Zeitspuren: Mit einem Vorwort von Wolfgang Jeschke - Meisterwerke der Science Fiction (German Edition)

Titel: Zeitspuren: Mit einem Vorwort von Wolfgang Jeschke - Meisterwerke der Science Fiction (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Finney
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uns auf der Liste hatte, ein voller Erfolg. Also wusste ich, dass er recht gehabt hatte, und ging zu einem Lokal in der North Halsted Street und bettelte dort um einen Job. Der Besitzer gab nach, und ich holte Jules.
    Dort arbeiteten wir für achtzehn Dollar, zusätzlich gab es das sonntägliche Abendessen. Direkt engagiert, keine Kommission. Das Lokal besaß ein kleines deutsches Ensemble. Unsere gemeinsame Zaubernummer war der Hit, meine Einzelaufführung wurde aber ein Reinfall. Ich war ziemlich schlecht drauf, weil der Direktor Jules für das Ensemble behalten wollte. Ich war mir allerdings fast sicher, dass er bei mir bleiben würde, was er auch tat. In der folgenden Woche war dann alles vorbei: Wir betranken uns beide. Das erste Mal, seitdem wir zusammen waren. Als ich den Bühnendirektor sah, wie er mit meinem Partner sprach, einige Geldscheine in der Hand, wusste ich, dass es mit uns beiden als Team vorbei war. Ich trat nach draußen, in die kalte regnerische Aprilnacht, und es kam mir vor, als würde es nie mehr etwas mit mir werden; mein ehemals guter Anzug, meine Manschettenknöpfe, alles an mir war zerlumpt und kaputt. Ich war verzweifelt und ging zurück in das Haus, wo Mr. Murphy, einer der Besitzer, mit zwei Ladys herumsaß. Ihn bettelte ich an, uns beide doch noch zu behalten, und zeigte ihm meine Kleidung. Er konnte leicht sehen, dass ich nicht das trug, was ein menschliches Wesen tragen sollte. Also ließ er mich die Woche alleine zu Ende spielen, für zwölf Dollar.
    Ich tat es und strengte mich an. Ich bekam jeden Abend fünfzig Cents, ich traf dann Jules, und wir aßen und gingen dann zurück in unsere Pension, um zu schlafen. Am nächsten Tag war ich wieder dort, zu Fuß, um Fahrgeld zu sparen. In der Woche darauf trennten Jules und ich uns; er glaubte, mit einer Soubrette mehr erreichen zu können. In Chicago war ich dann wieder mal völlig pleite. Jules schloss sich einer türkischen Gruppe an, die Schwänke aufführte. Er nahm meine Ohrenschützer und ein Hemd mit, und alles, was mir blieb, war meine alte Sommerkleidung und mein Koffer.
    Nun, Williams von Williams und Healy brachte mich dann ins Schaustellergeschäft, und ein anderer Freund besorgte mir das Ticket. Ich ging nach Boswell, Indiana, zu Adam Fetzers Wagon-Show, und glaubt mir, das war ein Scheißzirkus. Der Raum, in dem wir schliefen, war oben, und das große Zelt war auf dem Boden ausgebreitet, mit all seinen Seilen und Schnüren. Ihr könnt euch vorstellen, wie man schläft, wenn man auf einem Haufen Seilen liegt, also beschloss ich, auszuziehen. Fetzer hatte einen Löwenkäfig mit zwei Unterabteilen, aber nur einem Löwen, also schlief ich in dem leeren Abteil. Ich holte mir einige Pferdedecken, und alles war in Ordnung. Die anderen glaubten, ich sei nicht ganz richtig im Kopf, weil ich draußen bei dem Löwen schlief statt bei ihnen.
    Fetzer hatte Angst, dass ich ein Reinfall wäre – ich glaubte es selbst fast schon. Also ließ er mich zusätzliche Arbeiten verrichten wie Zaumzeug putzen, die Wagen anmalen und alles, was ihm so gerade einfiel. Und ihm fiel eine Menge ein. Ich tat also, was er für richtig hielt. Neun Dollar war die Höchstgrenze dessen, was hier zu verdienen war, alles, was ich bekam, waren sieben. Trotzdem, ich tat mein Bestes. Ich fütterte den Löwen, der nicht wie gewöhnliche Löwen früh wach wurde. Er war alt und kurz vor dem Sterben. Trotzdem war er das Beste, was der Zirkus besaß; daran kann man sehen, was für ein Zirkus das war. Ich musste ihn meistens aufwecken zur Fütterung und sein Fleisch klein schneiden. Wenn wir im Vorprogramm unsere Spezialshow abzogen, musste ich ihn mit einem Brandeisen traktieren, um ihn ein wenig zum Brüllen zu bringen. Ein paarmal wurden wir fast aus der Stadt vertrieben, weil wir das taten. Der alte Jake tat mir leid, aber ich war nicht in der Situation, mir Mitleid mit einem Löwen leisten zu können.
    Manchmal spürte ich tiefe Traurigkeit in mir, aber in einem Zirkus bleibt man nicht lange traurig. Zirkusleute sind hart. Einen gab es, der seit Jahren bei Fetzer war; um sich seinen Job zu erhalten, hatte er Dutzende von Nummern auf Lager. Eine davon war eine Drehleiternummer, zu der er mich heranzog. Ich musste mich dranhängen, wenn sie sich in Bewegung setzte und mich nach oben beförderte, und dann wollte er, dass ich dort oben eine Clownsnummer abzog, damit die Darbietung ein größerer Hit wurde. Aber glaubt mir, alles, was ich tun konnte, war, mich

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