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Zeitspuren: Mit einem Vorwort von Wolfgang Jeschke - Meisterwerke der Science Fiction (German Edition)

Zeitspuren: Mit einem Vorwort von Wolfgang Jeschke - Meisterwerke der Science Fiction (German Edition)

Titel: Zeitspuren: Mit einem Vorwort von Wolfgang Jeschke - Meisterwerke der Science Fiction (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Finney
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festzuklammern. Jedes Mal, wenn ich die Leiter sah, glaubte ich, mein Ende sei nah.
    Dann kam der April, die Straßen trockneten, und am 25. April eröffneten wir die Saison. Ich hatte den Winter über für mich geprobt, nun zog ich die Leinwand zur Seite und wartete auf meinen Einsatz; die Band spielte, und ich rannte in den Zirkusring und führte meine komödiantische Jongliernummer auf. Und so wahr ich hier sitze, ich war der große Hit. Ich hatte auch eine Zaubernummer, die nicht so gut, aber doch ziemlich gut war.
    In dieser Nacht schlief ich in einem richtigen Hotelzimmer, und Adam, der Direktor, war vor Freude über meinen Erfolg ganz aus dem Häuschen. Man nannte mich verniedlichend ›Frankie‹. Am nächsten Tag trat ich auch im Vorprogramm auf, und, ehrlich, Leute, sie konnten mich sehr gut brauchen. Das Programm bestand aus einer zwergenhaften bärtigen Frau und ihrem riesigen Ehemann, einigen alten Krokodilen, zwei Käfigen mit Affen, dem Löwen und mir. Ich gab ihnen Ratschläge und tat mein Bestes, um daraus ein richtiges Vorprogramm zu machen, aber je mehr ich heute vom Broadway sehe, desto mehr glaube ich, dass diese einfachen rauen Leute gar nicht so dumm waren. Der alte P. T. Barnum hätte sie vielleicht um den Finger wickeln können, ich nicht. Das Beste, das unserer Show zustieß, war der jeweilige Umzug in eine andere Stadt.
    Ich wurde entlassen, bevor mein Vertrag abgelaufen war – ich will jetzt nicht darüber sprechen – und mit zehn Dollar in der Tasche ging ich nach Dayton. Kein Job dort, also arbeitete ich in einem Restaurant. Schließlich bekam ich einen Job mit Gus Sun und ging nach Elkins, West Virginia; musste die ganze Nacht lang eingepfercht sitzen, und als ich ankam, sagte man mir, dass ich nicht engagiert war. Oh, Junge. Aber ich ließ mich nicht übers Ohr hauen und borgte mir genug Geld vom Direktor, um zu meinem nächsten Engagement in Fairmont, West Virginia, zu kommen, wo ich die Show eröffnete. Der Direktor da war ein richtiger Kumpel. Ich blieb dort achtzehn Wochen – elf Wochen in Theatern, sieben Wochen in Hotels und Restaurants. Ich gebe es nicht gerne zu, aber: ich war immer so gut wie die Theater, in denen ich spielte. Wenn ich ein erwachsener Mann gewesen wäre, dann hätten mich manche der Direktoren anders behandelt. Aber das ist nun alles vorbei, und ich habe mich damals in meinem Zimmer ausgeheult. Oft fragte ich mich, ob ich wirklich so schlecht war, aber das ist alles nur Glückssache; ich hatte eben verdammt oft ein ziemlich schlechtes Blatt.
    Wurde aus der Sun-Kette geworfen und schloss mich einer Reptilien-Show an. Der Direktor behielt mich, weil er wusste, dass ich den Nerv hatte, alles zu tun. Und das tat ich auch; ich machte alles bei dieser Show und blieb bei ihr bis zum nächsten Frühjahr. Der längste Job, den ich jemals hatte. Bis zum heutigen Tag schreibe ich dem Direktor Briefe; ein prima Kerl.
    Die Spielzeit ging zu Ende, und ich ging nach Chicago; den Sommer hindurch hatte ich acht Vorstellungen pro Tag in der State Street. Von morgens halb zehn Uhr bis elf Uhr abends. Ich hielt das dann nicht mehr aus und ging nach Des Moines, und als man mir dort sagte, dass die Geschäfte schlecht gingen und für mich keine Arbeit da war, landete ich bei einem Job in Oskaloosa für fünfundzwanzig Dollar. Von dort ging’s nach Manhattan in Kansas und einigen anderen kleineren Städten.
    Dann rettete mir mein wahrer Freund Frank Doyle das Leben, als er mir Arbeit in Chicago besorgte, wo ich den ganzen Winter blieb. Schließlich, im darauffolgenden Sommer, am 15. Juli, kam meine Chance. Ich eröffnete das Programm im Majestic – wie ich dort hinkam, ist eine ganz andere Geschichte. Jedenfalls war ich der Hit. Trotzdem saß ich in meiner Garderobe und fragte mich ständig, ob ich die Woche noch bleiben durfte oder wieder rausgeworfen werden würde. Aber ich blieb die ganze Woche, und bis jetzt habe ich seitdem in allen erstklassigen Varieté-Theatern in Amerika und Kanada gespielt. Und alles, was ich sagen kann, ist, dass es ein verdammt harter Job ist. Selbst heute noch kann ich es nicht ertragen, wenn der Direktor das Programm kurzfristig ändert. Das und die schwachköpfigen Einfaltspinsel, die anderen die Ideen klauen – die vielleicht noch eine viel schlimmere Geschichte hinter sich haben als die, die ich gerade erzählt habe.
    Nun, man sollte nicht nur pessimistisch sein. Ich bin im Februar dreiundzwanzig geworden, geboren wurde ich in Sioux City,

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