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Zeitspuren: Mit einem Vorwort von Wolfgang Jeschke - Meisterwerke der Science Fiction (German Edition)

Zeitspuren: Mit einem Vorwort von Wolfgang Jeschke - Meisterwerke der Science Fiction (German Edition)

Titel: Zeitspuren: Mit einem Vorwort von Wolfgang Jeschke - Meisterwerke der Science Fiction (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Finney
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Büro im Erdgeschoss hatte ich meinen Hut und Mantel wieder abgeholt. Im Park begaben wir uns auf den West Drive, die Straße nächst der westlichen Grenze des Parks. Wir spazierten unter Bäumen; manche trugen noch Blätter, die klar und grün vom morgendlichen Regen leuchteten. Rube, der sich umblickte, sagte: »Auch der Park selbst ist so etwas wie ein Überlebenswunder. Genau hier, mitten im Herzen der wohl wandelbarsten Stadt der Welt, konnten sich nicht nur Morgen, sondern sogar einige Quadratmeilen praktisch unverändert bis auf den heutigen Tag halten. Legen Sie eine Karte des heutigen Central Park über eine aus den frühen Achtzigern des neunzehnten Jahrhunderts, und Sie werden alle Namen und Plätze wiederfinden: das Reservoir, den See, North Meadow, das Green, den Pool, Harlem Mere, den Obelisk. Wir haben einige der alten Karten fotokopiert, sie auf die Größe der heutigen gebracht, sie zwischen Glasplatten übereinandergelegt und dann mit einem starken Lichtstrahl abgetastet. Abgesehen von einigen Fehlern der Kartografen stimmten sie überein, Größe und Form der Dinge im Park sind all die Jahre über unverändert geblieben, Si. Selbst die Krümmung dieser Straße und fast alle Straßen und Wege sind unverändert.«
    Ich zweifelte nicht daran. Zu unserer Linken lag die niedrige Begrenzungsmauer des Parks, die nicht aus gegossenem Beton bestand, sondern aus alten, sorgfältig gehauenen und gesetzten Steinen; der Anblick des Parks, seiner Brücken, selbst der Bäume vermittelten den Eindruck von etwas Altem. »Einzelheiten wurden natürlich verändert«, sagte Rube. »Die Bänke, Abfallkörbe, Hinweisschilder und der Belag der Wege. Aber alte Fotografien zeigen, dass der Park – abgesehen von den Automobilen auf seinen Straßen – noch genauso aussieht wie vor hundert Jahren, wenn man von einem, sagen wir, sechs- oder siebenstöckigen Gebäude auf ihn hinabblickt.« Rube musste seinen Vortrag auf unseren Spaziergang abgestimmt haben – denn nun, als wir den letzten Baum an der Kurve des West Drive hinter uns gebracht hatten, der zur 72nd Street und hinaus aus dem Park führte, hob er die Hand und wies geradeaus. Gerade als wir unter der Krone des Baumes hervortraten, sagte er: »Von einem Apartment in einem Gebäude wie diesem dort zum Beispiel. « Und dann sah ich es und blieb wie angewurzelt stehen. Dort, auf der gegenüberliegenden Straßenseite, stand ein hohes, straßenblockgroßes Gebilde, wie ich es noch nie zuvor in New York gesehen hatte. Ein Blick genügte, und ich hatte begriffen, was Danziger damit gemeint hatte: ein wunderbarer Überlebender aus einer anderen Zeit. Später kam ich noch einmal hierher zurück – nach einem Schneeschauer, wie Sie sehen können – und machte Fotos von dem Gebäude, einen ganzen Film, der Hausmeister nahm mich sogar mit auf das Dach hoch. Das eine hier habe ich von der Position aus aufgenommen, wo Rube und ich standen. Das Dakota, das Sie darauf sehen können, besteht aus blassgelben Backsteinen, die sorgfältig mit schokoladenfarbenen Steinen eingefasst sind; wie eine der nächsten Aufnahmen zeigt, ist jedes der acht Stockwerke genau doppelt so hoch wie die des modernen Apartmenthauses daneben.

    Ein wundervoller Anblick, doch vor allem das Dach zog sofort meine Aufmerksamkeit auf sich. Es glich einer Miniaturstadt – aus Giebeln, Türmen, Pyramiden, Spitzen. Von der Dachrinne bis zum höchsten Punkt des Daches mussten es zwölf Meter sein; unzählige Quadratmeter von Schrägen, die mit Schieferschindeln bedeckt und in grünspanigem Kupfer gefasst waren, durchsetzt von Fenstern, Gaupen und Dachrinnen; quadratisch, rund und rechteckig, groß und klein, breit und schmal. Wie die Aufnahme vom Dach zeigt, läuft es in Flaggenmasten und ornamentalen Steinspitzen aus, öffnet sich zu Promenaden, die von filigranen gusseisernen Geländern gesäumt sind. Und überall türmen sich hohe Kamine auf. Alles, was ich tun konnte, war, mich zu Rube umzudrehen, den Kopf zu schütteln und vor Vergnügen zu lächeln.

    Auch er lächelte, so stolz, als habe er selbst das Bauwerk errichtet. »Tja, so hat man in den Achtzigern gebaut! Einige der Apartments haben siebzehn Räume, ich meine, richtig große Räume; in Apartments wie diesen kann man sich tatsächlich verlaufen. Mindestens eines von ihnen ist mit Damenzimmer, Empfangsraum, mehreren Küchen, unzähligen Badezimmern und einem eigenen Ballsaal ausgestattet. Die Wände sind knapp vierzig Zentimeter dick, das

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