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Zeitspuren: Mit einem Vorwort von Wolfgang Jeschke - Meisterwerke der Science Fiction (German Edition)

Zeitspuren: Mit einem Vorwort von Wolfgang Jeschke - Meisterwerke der Science Fiction (German Edition)

Titel: Zeitspuren: Mit einem Vorwort von Wolfgang Jeschke - Meisterwerke der Science Fiction (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Finney
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Zigarre aus dem Mund, musterte sie, steckte sie sich wieder zwischen die Lippen, beugte sich vor und verschränkte die Hände. »Aber natürlich hat Esterhazy recht. Das ist nicht nur unser Spielzeug; wir müssen irgendeinen praktischen Nutzen vorweisen können. Das weiß ich natürlich. Ich selbst würde es vorziehen, sehr vorsichtig weiterzumachen. Aber ich bin ebenso wie die anderen davon überzeugt, dass wir wahrscheinlich vorsichtig genug vorgehen. Ich sage ›wahrscheinlich‹; wenn es nach mir ginge, würde ich am liebsten überhaupt kein Risiko eingehen.
    Aber ich heiße die Entscheidung gut: Was ich von Ihnen will, ist das, was alle von Ihnen wollen; darin sind wir einer Meinung. Und was wir von Ihnen wollen, erinnert mich in gewisser Weise an unsere erste Raumkapsel.« Er lehnte sich wieder zurück. »Die erste kleine Kapsel wog – wie viel? Wenige Pfund. Und jeder wollte einen Platz für sich ergattern. Die Biologen wollten Mäuse mit an Bord nehmen, um die Auswirkungen der kosmischen Strahlung zu untersuchen, die Botaniker Samen, die Geografen, Wetterforscher und das Militär wiederum brauchte Platz für Kameras. Die Nachrichtensender, die gesamte Kommunikationsindustrie und Gott weiß wer sonst noch hatten Wünsche und Forderungen. Also schnürten sie ein Paket oder versuchten es, das alle zufriedenstellte, ein bisschen zumindest.
    Das gleiche Problem stellt sich uns, Si. Deswegen hatte der Vorstand entschieden, dass Sie auf Ihren Mann mit dem Umschlag einen Blick werfen konnten. In gewisser Weise hat er anscheinend mit einem interessanten Splitter der Geschichte zu tun, mit einem nachgestellten Berater von Cleveland. Was das genau bedeutet, wissen wir allerdings nicht. Nun, unsere Historiker wollen wissen, ob dieses Projekt ihnen wohl behilflich sein kann: Können wir tatsächlich in einem bisher nicht gekannten Ausmaß zur Vermehrung des historischen Wissens beitragen? Die Soziologen haben ähnliche Fragen, die Psychologen auch, und natürlich haben die Physiker, zu denen ich selbst gehöre, auch Millionen von Fragen. Ihr Mann, der mit einer Fußnote der Geschichte in Verbindung steht, bildet ein akzeptables kleines Päckchen. Wenn Sie in der Lage wären, ihn behutsam zu beobachten, und wenn Sie zu Ergebnissen gelangen, die unser Unternehmen rechtfertigt, können wir vorsichtig zu ambitionierteren Angelegenheiten übergehen, über die wir zusätzliches Wissen benötigen.
    Darauf läuft es also hinaus, Si. Beobachten, sehr vorsichtig beobachten – wenn möglich, wie eine Maus in der Zimmerecke, wie eine Fliege an der Wand; wir wollen nur, dass Sie ihn beobachten. Bringen Sie so viel Sie können in Erfahrung; wir möchten herausfinden, wie groß der Nutzen dieser Vorgehensweise ist. Dabei vergrößert sich sicherlich das Risiko, dass Sie in die Ereignisse eingreifen, aber«, er zögerte, dann zuckte er die Schultern, »vermeiden Sie das so weit wie möglich. Okay? Sie wissen, wo er wohnt: Können Sie zurückkehren und das für uns tun?«
    Ich wollte nicken, aber bevor ich antworten konnte, sagte Rube mit leiser und vollkommen freundlicher Stimme, jedoch ohne zu lächeln: »Alleine. Diesmal alleine. Diesmal bleibt Ihre Freundin Kate dort, wo sie verdammt noch mal hingehört.«
    Mein Mund öffnete sich, aber ich war so perplex, dass ich nichts sagen konnte. Mit offenem Mund saß ich da, und nun lächelte Rube ein wenig. »Sparen Sie sich die Mühe«, sagte er, »antworten Sie nicht; ich kann mir ziemlich gut vorstellen, wie es war, und ich nehme an, dass man Ihnen nicht richtig die Schuld daran geben kann. Aber wir haben schon genug Probleme und brauchen keine zusätzlichen Zuschauer.«
    Ich nickte. »Gut. Ich wollte es Dr. Danziger erzählen, das müssen Sie mir glauben. Aber woher wissen Sie es?«
    »Wir wissen es. Das Projekt besteht nicht nur aus Ihnen allein, es gibt noch viele andere, die sich dafür einsetzen und abrackern. Ihnen ist der Platz im Rampenlicht vorbehalten, und wir belästigen Sie nicht gern mit Kleinkram. Aber wir kümmern uns um das Projekt und sichern es nach allen Seiten ab. Und nichts und niemand sonst spielt eine Rolle dabei. Okay?«
    Das war eine Warnung, vielleicht sogar eine Drohung, die ich akzeptieren musste, da sie berechtigt war. »Okay.«
    Er zeigte das wirklich großartige Lächeln, das ich an Rube von Anfang an gemocht hatte. Dann tippte er seinen Stuhl an, der nach vorne kippte, wobei die Vorderbeine hart auf den Vinylboden schlugen, und erhob sich. »Dann zurück

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