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Zeitstop 1704

Zeitstop 1704

Titel: Zeitstop 1704 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. E. van Vogt
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Ausdruck sein Gesicht. Zu spät erinnerte sich Fletcher, daß der Bursche im Flugboot ein sehr persönliches Interesse an Miß Hemistan gezeigt hatte.
    »Mr. Fletcher«, unterbrach Jones ihn laut. »Sie erlauben sich, diese Dame eine Lügnerin zu nennen!«
    Fletcher wurde bewußt, daß er tatsächlich zu weit gegangen war. »Uh – ah …«, murmelte er verlegen.
    Diesmal unterbrach ihn Lady Hemistan. Ihre Wangen waren tief gerötet. »Mr. Jones«, sagte sie, »für einen Menschen wie Kapitän Fletcher ist es sehr schwierig, die Grobheit, die Teil seiner Natur ist, längere Zeit zu unterdrücken. Er hätte seine Skepsis wahrhaftig auf höflichere Weise äußern können. Aber dann wäre er natürlich nicht die verlorene Seele, die er eben ist.« Sie gestattete sich ein grimmiges Lächeln. »Aber«, fuhr sie fort, »ich muß gestehen, ich bin froh darüber, daß er seiner naturgegebenen Unhöflichkeit Luft machte. Während wir hier saßen, beobachtete ich, wie er hinter seiner Stirn heimlich Fluchtpläne schmiedete. Und er tat mir leid in seinem Dilemma, was er mit mir und vermutlich meiner Dienerschaft machen sollte, da er gewiß vermutete, daß wir versuchen würden, ihn zurückzuhalten.«
    (Tatsächlich entnahm sie es nicht seiner Miene, sondern seinem Geist. Aber das war eine Fähigkeit, derer sie sich in diesem Stadium so großer Verwirrung nicht bewußt sein konnte.)
    »Aber«, ihre Augen glitzerten, und sie lächelte süß, »ehe wir uns weiter mit diesen verständlichen Absichten eines Verurteilten befassen, sollten Sie erst die Einzelheiten hören, wie ich diese drei Kilometer in London zurücklegte.« Und so erzählte sie auch das.
    Sie war danach deshalb so lange in London geblieben, weil ihr Vetter sich auf einer Geschäftsreise befunden hatte und sie nicht ohne ihn in ihr eigenes Haus zurückkehren wollte, um Keith Hemistan hinauszuwerfen.
    In dem Eßzimmer des Schlosses griff Lady Patricia in den Spitzeneinsatz ihres Kleides und brachte einen kleinen Stab zum Vorschein.
    »Und nun, meine Herren, wird es Zeit für Sie, in Ihren Kerker zurückzukehren.«
    Als Fletcher voraus in den Keller ging, wo sich die Verliese befanden, dachte er konzentriert nach. Schließlich sagte er: »Ich könnte mir vorstellen, daß wir Mr. Harley wiedersehen werden, nicht jedoch Nodo oder Billy Todd.«
    »Oh!« murmelte das Mädchen überrascht. »Weshalb die beiden letzteren nicht?«
    »Sie wissen jetzt, wo die Maschinenteile sind. Sie brauchen mich nicht mehr.«
    Patricia schwieg kurz. Dann sagte sie: »Nach dem, was Sie über die Menschen im Palast erzählten, wie sehr sie sich ihres zukünftigen Lebens bewußt sind, könnte es doch leicht sein, daß auch Mr. Harley Sie nicht mehr braucht.«
    »Oh!« entfuhr es zur Abwechslung Fletcher bestürzt. Sie waren inzwischen in dem schmalen Gang angekommen, der zu der offenen Zellentür führte. Es war ein schlimmer Moment, denn ihm wurde plötzlich bewußt, wie sehr er damit gerechnet hatte, daß Harley ihn aus diesem erneuten Alptraum rettete.
    Er wollte nicht glauben, daß seine Unhöflichkeit die junge Frau wieder so völlig gegen ihn eingenommen hatte. Er drehte sich um. »Mistreß Hemistan«, sagte er ernst. »Um sechs Uhr morgens wird der Henker aus Bonnen Town hier ankommen. Es sollte nicht vergessen werden, was immer auch mein endgültiges Geschick sein wird, daß ich viele der beängstigenden Geschehnisse gesehen habe, die sich in letzter Zeit auf unserem Planeten ereigneten. Ich verstehe sie vielleicht besser als jeder andere aus unserer Zeit. Es wäre deshalb angebracht, die Vollstreckung meines Todesurteils aufzuschieben, bis mein Wissen nutzbringend eingesetzt werden kann.«
    »Sie sind ein Massenmörder«, sagte Patricia kalt. »Ein Mann, der weder Mitleid noch Erbarmen kennt.« Sie schüttelte erstaunt den Kopf. »Aus irgendeinem Grund habe ich diese Tatsache eine Weile ignoriert, als ob es noch eine Möglichkeit zur Besserung für Sie gegeben hätte.«
    Er durfte das Gespräch nicht hier enden lassen. Verzweifelt sagte er: »In Ihrer Traumerinnerung, vergessen Sie das nicht, bat ich Nodo, seine Energiewaffe an mir anzuwenden, um mir das Bewußtsein zu nehmen, in der Hoffnung, es könnte mich purifizieren.«
    Patricia schüttelte die Schultern. »Es scheint Ihnen nicht geholfen zu haben.« Ungeduldig deutete sie mit dem Stab. »Wir werden uns morgen mit der Obrigkeit über Ihre Situation unterhalten.« Sie hielt an. »Hinein, Kapitän. Ins Verlies, Mr.

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