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Zeitstop 1704

Zeitstop 1704

Titel: Zeitstop 1704 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. E. van Vogt
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Anzeiger und winzige Schaltknöpfe. Es hieß Lügsmuu, die Abkürzung für L eitgerät ü ber g rößere S trecken m it u nbeschränkter U mwandlung.
    Es arbeitete auf zwei Ebenen. An den Fluganzug mit seinem Warnsystem angeschlossen, konnte es intensive Hitze erzeugen, die genügte, Wasser in einem Behälter zum Sieden zu bringen, aber auch große Fische im Meer abzuwehren.
    In einem Ernstfall konnte es auch Notrufe ausstrahlen. Aber für das England des Jahres 1704 wäre letztere Anwendung von keinem Nutzen.
    Auf Minimumleistung gestellt (die zweite Funktionsebene) verfügte es über etwas, das mit dem Richtungsinstinkt einer Brieftaube vergleichbar war. Aber hier konnte seine Funktion auch umgekehrt werden, so daß das Gehirn, von dem es gelenkt wurde, es als Abwehrwaffe benutzen konnte. Auf diese Weise war es Abdul gelungen, das saurierähnliche Wesen in den Pferdestall zu treiben.
    Abdul schaltete auf Hitzeerzeugung und richtete den Lügsmuu auf die Zellentür. Eine weiße Flamme strömte in das Schloß. Nach kurzem Druck gab es nach und die Tür schwang auf. Jetzt drehte Jones sich zu dem Schlafenden um. Er stellte das Instrument auf die umgekehrte Richtungsanweisung und drückte ab.
    Dadurch wurden die Gedanken des Mannes, der das Lügsmuu benutzte, direkt in das Hypnosezentrum des Gehirns des anderen gesendet. Fletcher erhob sich, immer noch in tiefem Schlaf. Von dem Instrument gelenkt, schritt er aus der Zelle, die Treppe hoch, durch verlassene Korridore und hinaus in die Nacht.
    Der New Yorker begleitete ihn zehn Minuten, dann lenkte er ihn mit Hilfe des Geräts weiter die Landstraße entlang. Ohne sich noch einmal nach ihm umzudrehen, kehrte Abdul ins Schloß zurück. Er war ungemein mit sich zufrieden. Wenn er zu sich kommt, dachte er, und klug genug ist, kann er sich in Sicherheit bringen.
    Es dauerte eine Weile, bis er Patricias Schlafzimmer fand. Ohne Hemmungen öffnete er die Tür und trat ein. Doch da stieß er auf ein Problem. Er hatte vorgehabt, sein Instrument an ihr zu benutzen. Dummerweise bewegte sich die junge Frau und erwachte. Sie ruhte zwischen und auf so vielen Kissen, daß sie sich in einer halbsitzenden Haltung befand, als sie Jones ohne Überraschung ansprach.
    »Wann wird Kapitän Fletcher aufwachen?« fragte sie.
    Schweigen setzte ein, während ein alternder Durchschnittsmensch des dreiundzwanzigsten Jahrhunderts zu verstehen versuchte, wieso sie wußte, was geschehen war. Die junge Frau mit dem biologisch modifizierten Körper aus dem dreiundachtzigsten Jahrhundert, der manchmal, ohne daß sie es bemerkte, Informationen aufnahm und an ihr Bewußtseinszentrum weitergab, war über ihre Frage selbst erstaunt. Aber sie bemerkte auch, daß sie keine Angst vor diesem Eindringling hatte. Und gleichzeitig erkannte sie auf erstaunliche Weise, daß seine einzige Bedrohung ihr gegenüber in seiner zutiefst negativen Meinung über Frauen im allgemeinen bestand. Für ihn standen Frauen, ihres psychologischen Unterschieds wegen, unter den Männern, und da Patricia eine Frau war, traf das auf sie ebenfalls zu. Er erkannte nicht, daß sie ihn ihrer aristokratischen Abstammung und Erziehung wegen anzog. Sie war eine echte Lady. Doch selbst wenn es ihm bewußt geworden wäre, hätte er nicht erklären können, weshalb ein Bastard von einem Mann wie er eine Dame der höheren englischen Gesellschaft begehrte.
    Aber er war ein verhältnismäßig harmloser Bastard, und so sagte er: »Lady, wir befinden uns in einer Katastrophenperiode, in der ein Mann keine Zeit für überflüssige schöne Worte hat. Wer weiß, was schon in einer Stunde geschehen mag?« Er hielt sich für ungemein philosophisch.
    Patricia lächelte. »Jemand sagte einmal, man muß den Augenblick nutzen. Ist es das, was Sie denken?«
    Es war eine simple Antwort ihres Körpers aus dem dreiundachtzigsten Jahrhundert. Der dumme Bastard fühlte sich nun ermutigt. Eifrig machte er ein paar Schritte ins Zimmer und blieb in der Nähe des Bettes stehen.
    »Ma’am«, sagte er. »Ich kann Sie in dieser Katastrophenzeit beschützen, wie sonst keiner. Denken Sie doch nur daran, was ich mit diesem riesigen Tier gemacht habe, und dann mit diesem Fletcher. Ich habe ihm das Leben gerettet, nachdem Sie wütend auf ihn wurden – was ich Ihnen absolut nicht übelnehmen kann. Aber Sie müssen doch zugeben, mit allem, was zur Zeit vorgeht, wäre es wirklich nicht richtig, einen Mann wie ihn zu hängen.«
    »Nun«, sagte Lady Hemistan. »Sie sollen wissen,

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