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Zeitstop 1704

Zeitstop 1704

Titel: Zeitstop 1704 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. E. van Vogt
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dreiundzwanzigste Jahrhundert aus, ohne sich weitere Gedanken über seine gesellschaftliche Stellung zu machen.
    In der anderen Kutsche starrte Patricia den ihr gegenübersitzenden Fletcher verwirrt an. Das Phänomen des Somnambulismus überforderte im gegenwärtigen Stadium ihre fortgeschrittene Wahrnehmungsfähigkeit. Aber es verwunderte sie, daß er wach war. Sie hatte das Gefühl, daß etwas nicht stimmte. »Kapitän«, sagte sie schließlich, »ist Ihnen nicht gut?«
    Fletcher war noch nicht aufgewacht. In seinem Schlaf zustand quälte ihn seine Vergangenheit, die letzten vier Jahre. Nach dem Glauben dieser Zeit konnte nur Gott ihm helfen. Sein Problem war nicht gelöst. Jeden Augenblick stand das Erwachen bevor.
    Und der L-Strahl mußte erst noch seine Wirkung beweisen.

 
29.
     
    Fletcher öffnete die Augen und bemerkte abwesend, daß Nodo an der Armaturentafel des Luftboots mit dem Rücken zu ihm saß. Dann kam der erste Gedanke: Ich muß eingeschlafen sein. Das war natürlich zu dumm, denn es gab noch so einiges, das er mit Billy besprechen sollte, ehe sie an Bord des lantellanischen Schlachtschiffs ankamen. Er drehte sich halb um und streckte den Arm aus, um Billy zu stupsen – als er feststellte …
    … daß Königin Anna auf Billys Platz saß.
    Die Gedanken überschlugen sich in seinem Kopf, aber er ließ sich nichts anmerken. Offenbar war die Königin gefangengenommen worden, während er geschlafen hatte. Es befanden sich nun zwei zusätzliche Plätze im Flugboot. Auf einem saß Königin Anna, auf dem anderen ein hoher Offizier ihrer Leibgarde. Auch die Sitzordnung war anders. Und Billy war überhaupt nicht zu sehen.
    In diesem Augenblick – während er gleichzeitig bemerkte, daß das Boot die Geschwindigkeit verringerte – drängte sich ihm eine Erinnerung auf: er sah sich im Verlies von Schloß Hemistan. Es verwirrte ihn. (Natürlich wußte er nicht, was während seines somnambulen Zustands geschehen war.) Großer Gott, dachte er. Schon wieder eine Zeitverschiebung!
    Aber er korrigierte seine Vermutung, denn einige Tatsachen fügten sich nicht ein. Königin Annas Anwesenheit hier, beispielsweise. Es hatte sie in keiner logischen Sequenz, derer er sich erinnerte, gegeben.
    Hastig verdrängte er den Gedanken, denn …
    Abgesehen von ihr und dem Gardeoffizier schien es sich um die gleiche Reise zu handeln, und um die gleichen Leute, nur daß Billy fehlte. Doch war jetzt nicht die Zeit, sich mit diesem Problem zu beschäftigen.
    Aufgrund dessen, was er bei seinem ersten Blick gesehen hatte – wo die anderen saßen, wer dessen Platz eingenommen hatte – kam er zu einer Schlußfolgerung. Sie war: Billy Todd saß vor ihm, und er konnte ihn nur nicht sehen, weil lediglich die Köpfe der Erwachsenen über die hohe Rückenlehne ragten.
    Also stand Fletcher auf und beugte sich über die Rückenlehne. »Billy«, sagte er, »irgendwo in der zukünftigen Geschichte wurde das Problem der lantellanischen Roboter offenbar gelöst. Wann? Und wichtiger noch, wie?«
    Ohne hochzuschauen und ohne Verwunderung über die plötzliche Frage, sagte Billy: »In Ihrer Zeit kennen Sie die bedeutendsten Ereignisse der Geschichte, und als gebildeter Mann lernten Sie Daten über das Römische Reich und die griechische Kultur der Antike. Auf ähnliche Weise lernte ich die Geschichte der Revolution der lantellanischen Roboter und ihres Krieges gegen die Föderation. Möglicherweise kennen meine Eltern einige der Einzelheiten, und vermutlich ist etwas darüber in der Bibliothek meines Transitfahrzeugs zu finden. Aber nicht hier.« Er deutete auf seinen Kopf. »Leider.«
    Seine Enttäuschung machte schnell der Vernunft Platz, vor allem, weil er gerade auf dem Schirm über Nodos »Schulter« die Silhouette eines Schiffes erkannt hatte.
    Das lantellanische Schlachtschiff! Es befand sich noch in beträchtlicher Entfernung, aber bei der Geschwindigkeit des Luftboots … Ihm blieb keine Zeit für langes Überlegen. Also äußerte er den nächsten Satz, als wäre er Tatsache und nicht nur ein Teil der schrecklichen Verwirrung in ihm.
    »Billy«, sagte er. »Der L-Strahl hatte überhaupt keine Wirkung auf mich. Weshalb?«
    »Nun, noch ist es nicht soweit«, sagte Billy.
    Erstaunt fragte Fletcher: »Was meinst du damit?«
    »Wir wurden alle ein wenig über achtzehn Stunden zurückversetzt«, erklärte der Junge. »Wenn sie vorbei sind, wird die Wirkung sofort einsetzen.«
    »Aber – aber …«, murmelte Fletcher. Wieder drängten sich

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