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Zenjanischer Lotus (German Edition)

Zenjanischer Lotus (German Edition)

Titel: Zenjanischer Lotus (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raik Thorstad
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fort, hinterließ eine
Schneise der Zerstörung und strebte unaufhaltsam seinem Ziel entgegen: der Adelijar-Festung.

It kjanæ gjøllen
    Mit dem Feuer kam das Chaos.
    Sothorn konnte nicht denken und doch rasten tausend Überlegungen durch seinen Verstand, die er weder kanalisieren, noch zu einem Abschluss bringen konnte.
    Neben ihm setzte Janis sich in Bewegung und wollte zum Ursprung des Feuers eilen; dem Ort, an dem Stolan getötet worden war.
    Szaprey rief ihn barsch zurück: „Was tust du?“
    „Der Bastard muss überlebt haben, wenn er den Elementar beschwören konnte. Ich werde ihn ... er wird den Zauber brechen, dieser ...“
    Die jähzornigen Flüche des Anführers gingen im Bersten einer Eiche nieder, deren verbrannter Stamm knickte wie ein Grashalm unter den Hufen eines
tashanso
.
    „Er ist tot“, bellte der Alchemist. Seine Hand ruhte auf Varns Schulter. Der Assassine hatte das Bewusstsein verloren. „Blutmagie. Älter als die Adelijar. Sein Blut und
seine Seele im Austausch für einen ausgeführten Befehl.“
    Jeder Muskel in Sothorns Leib stand unter Spannung. Am Rande seines Bewusstseins realisierte er, dass Stolans Vorgehen vom ersten bis zum letzten Schritt durchgeplant gewesen war.
    Was hatte er gesagt? Er wollte die Bruderschaft kontrollieren oder vernichten. Mit der ihm eigenen Gnadenlosigkeit hatte er sichergestellt, dass sein eigener Tod die grausamere Alternative
darstellte.
    Das war Stolan von Meerenburg. Gewesen. Ein Mann, der sich stets eine Hintertür offenließ. Ein Mann, der kühl seinen eigenen Tod in seine Überlegungen einbezog.
    Er hatte bezahlt.
    Nicht wichtig. Nicht jetzt.
    Sothorn kam es ungeheuerlich vor, dass sie stillstanden und nichts taten. Nichts, um den Feuerelementar aufzuhalten.
    „Blutmagie oder nicht“, schrie er. „Wir müssen etwas unternehmen. Er ist auf dem Weg zur Festung. Szaprey, du musst doch ...“
    „Ich kann nichts tun!“, fuhr der Roaq auf. „Was willst du unternehmen? Ihm nachlaufen und ihn anpinkeln? Ihn bitten, von einer durch magische Bande auferlegten Aufgabe
abzulassen? Wir können nichts tun. Nur hoffen, dass der genaue Wortlaut seines Befehls uns entgegen kommt.“
    Janis stieß mit den Füßen in die Asche, die vom Körper des Handelsherrn geblieben war, als könne er ihn nachträglich strafen. Es war das erste Mal, dass er vor
Sothorns Augen die Beherrschung verlor.
    Bei Szapreys düsteren Worten hielt er inne: „Was willst du damit sagen?“
    „Ihr Unwissenden. Kein Mensch und kein Roaq kann einen Feuerelementar aufhalten. Diese Kreaturen sind mächtiger als jede Armee, die Sunda aufstellen könnte. Wir können nur
darauf hoffen, dass es seine Aufgabe ist, die Festung zu zerstören. Und nicht, jeden Einzelnen von uns zu jagen und zur Strecke zu bringen.“
    Die Ruhe in der Stimme des Roaqs wollte Sothorn in Sicherheit wiegen. Kostbare Lidschläge vergingen, in denen er die Handgriffe des Heilers verfolgte. Nur langsam sickerte ein, wie hilflos
sie der entfesselten Naturgewalt ausgeliefert waren.
    „Hätte er nicht ... Er hat uns geschont. Und wenn ...“, hörte er sich stammeln.
    Glaubte, etwas tun zu müssen, konnte nicht. Konnte nichts tun, wenn Szaprey recht hatte. Nur eins.
    Sothorn machte kehrt und rannte. Kam sich unsagbar einfältig vor, weil er so lange stehen geblieben war.
    Vielleicht preschte er umsonst in halsbrecherischen Sprüngen den Hang hinunter. Vielleicht war es vergebens. Aber sie wussten es nicht mit Sicherheit, und er hatte Hoffnung.
    Sothorn wollte glauben, dass die Kreatur sie auf der Stelle verbrannt hätte, wenn das ihre Aufgabe gewesen wäre. Und viel wichtiger war, dass Szaprey es auch glaubte.
    Warum sonst bemühte er sich um Varn? Warum die Wunden eines Mannes verbinden, der ohnehin dem Tod geweiht war?
    Die Fußstapfen des Elementars standen in Flammen.
    Sothorn musste ihnen ausweichen. Mehr als einmal trat er ins Feuer, roch das verbrannte Leder seiner Stiefel.
    Gedanken wie Magenhiebe begleiteten seine Schritte.
    Hoffentlich waren die Kinder am Strand, wie Till erzählt hatte. Hoffentlich hatte die anderen das Herannahen des Elementars bemerkt und verließen die Festung, die sie bis zu diesem
Tag treu beschützt hatte. Sothorn wollte nicht sehen, wie sie zur Falle wurde.
    Shahim und Kara, Morkar und Cregh, Lilianne und ihr Neugeborenes, Nouna mit ihren Kindern, Aily und ihre einfältige Tochter Gilla, Theasa und all die anderen. Und Geryim.
    Geryim. An ihn konnte er nicht denken. Die

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