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Zenjanischer Lotus (German Edition)

Zenjanischer Lotus (German Edition)

Titel: Zenjanischer Lotus (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raik Thorstad
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konnte. Die Verzweiflung in den hellen Augen, die sich auf Syv übertrug und dessen ungebärdige Sturzflüge über
der Festung erklärte.
    Sothorn schien es richtig, in die Festung zu laufen. Er war der Einzige, der dieser Aufgabe gewachsen war. Er zweifelte nicht daran, als er sich unter dem Aufschrei der Bruderschaft in den
Tunnel gleiten ließ und in die Hitze tauchte.
    Geryims Stimme mischte sich mit denen der anderen. Einvernehmlich riefen sie ihn zurück. Aber Sothorn konnte nicht kehrtmachen.
    Etwas geschah. Etwas Vertrautes. Etwas, dass ihn glauben ließ, dass er in Sicherheit war.
    „Komm zurück!“, brüllte Geryim in weiter Ferne. „Sothorn!“
    Er ließ die Bruderschaft hinter sich. Ihre Stimmen folgten ihm. Nein, nicht ihre Stimmen. Stimmen in einer fremden Sprache, die sich mit Geryims Worten verflochten.
    Mal hörte Sothorn ihn rufen, dass Gwanja Angst hätte. Dann wieder sangen die Adelijar in seinem Kopf: „
Minner im ssenia ol bvadallæ. Fey gjøllen ka. Rasker
feyd.“
    Hol die Tochter des Schattens. Sie verbrennt. Rette sie.
    Wäre er nicht damit beschäftigt gewesen, durch den engen Tunnel zu rennen und jeden Gedanken an das Schmelzen seiner Sohlen zu verbannen, wäre er sich dumm vorgekommen.
    Er war gewarnt worden, wieder und wieder. Wie oft hatten die Adelijar seine Träume heimgesucht? Wie oft hatten sie ihm Visionen von Feuer und einem verbrennenden Lebewesen gesandt? Er hatte
sie ignoriert, für Erinnerungen aus den Tagen der Zerstörung der Festung gehalten.
    Dabei hatte Geryim es ihm gesagt.
    Gwanja bedeutete nichts anderes als Tochter der Schatten oder Dämmerung. Sie musste er retten. Sie war von Bedeutung.
    „
It wrørgæ bjaden ga deyn yenæ ol sjoris.“
Der Tod kommt in einem Mantel aus Feuer.
    Sothorn kehrte in seinen Traum zurück.
    Auf einmal wusste er mit niederschmetternder Gewissheit, dass es einen Ort in der Festung gab, in der jemand vom Feuer eingekesselt war. Er wusste, dass es Tote geben würde, dass es nicht
allen gelungen war, zu fliehen.
    Unerreichbar für ihn.
    Er hustete, als Rauch in seine Lungen kroch.
    Die Hitze nahm zu, wurde zur körperlichen Gewalt, als er die Flure des Wohnquartiers betrat. Das Holz der Regale in den Nischen fing Feuer. Balken stürzten ihm entgegen. Im Halbdunkel
schienen die Augen der Steinstatuen zu glühen.
    Als er bemerkte, dass sich zu seinen Füßen Seen flüssigen Steins bildeten, rang er seinen Beinen Kraft ab, um schneller zu werden.
    Von seinem Körper troff Schweiß und durchtränkte seine schmorende Kleidung. Seine Haut versuchte, sich zu kühlen.
    Vage war ihm bewusst, dass er längst Verbrennungen haben müsste. Spürte er sie nicht? Oder waren sie nicht vorhanden?
    Keine Zeit, sich mit diesem Rätsel auseinanderzusetzen.
    Vor ihm krachten die Überreste eines Regals zu Boden. Funken stoben auf und setzten sich in Sothorns Haare. Stinkend fingen einige Strähnen Feuer, bevor es erlosch.
    Nicht mehr weit. Würde ihm nur das Atmen nicht so schwer fallen.
    Sich bildende Lava konnte er überspringen, dem Feuerelementar konnte er davonlaufen, Feuer konnte er umgehen, aber er musste atmen.
    Obwohl die Türen auf den Fluren alle gleich aussahen, rannte Sothorn zielstrebig zu Geryims Zimmer. Die Angeln waren geschmolzen. Die Tür selbst brannte und hing schief in der
Öffnung.
    Ohne auf seine Hände Rücksicht zu nehmen, griff er in die Flammen und öffnete den Riegel. Das brennende Holz hatte sich verkantet und wollte nicht weichen.
    Seine eigenen Schreie schmerzten Sothorn in den Ohren, als er sich gegen das Türblatt warf. Er trat und schlug, kämpfte wie ein Tier. Ächzend gab die Tür nach, während
Flammen auf ihn übersprangen und an seiner Haut leckten.
    Kaum, dass sich ein Spalt zwischen Holz und Flammenmeer gebildet hatte, sprang ein fauchender Schatten über ihn hinweg.
    Verbranntes Fell streifte Sothorns Wange. Der Leib der Brandlöwin traf ihn an der Schulter. Ihre Berührung kam einer Schockwelle gleich, war viel mehr als eine Berührung zweier
Lebewesen. Er wurde von den Füßen gerissen und an die nächste Wand geworfen.
    Sothorn wurde eiskalt, und er begann zu zittern, dann bemerkte er, dass seine linke Hand in eine Pfütze geschmolzenen Steins getaucht war. Seine Haut warf Blasen.
    Nie gekannte Qualen fegten durch seine Adern, versammelten sich in seiner Brust, ließen ihn würgen; nicht wissend, ob er nach Luft rang oder Essen hervorbringen wollte.
    In seinem Geist rang die träge Erkenntnis, dass Gwanja

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