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Zenjanischer Lotus (German Edition)

Zenjanischer Lotus (German Edition)

Titel: Zenjanischer Lotus (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raik Thorstad
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bleiben, als es heiß durch seine Schläfen zuckte. Dankbar, sich für einen Moment
auf etwas anderes als den Aufstand seines Körpers konzentrieren zu können, beobachtete er Geryim, während der Wargssolja sich das dunkle Haar zusammenband. Sein Äußeres
hatte sich nicht verändert, nur um seine schmalen Lippen lag ein zufriedenes Lächeln. Er war frisch rasiert, und seine bevorzugte Lederkleidung schmiegte sich gewohnt lässig um seine
Gestalt. Seine Züge wirkten entspannt, gelassen, ja, geradezu glücklich und ...
    Aufgebracht wollte Sothorn sich aufsetzen, unterdrückte ein Keuchen, als er begriff, was es mit dem sanften Glanz in Geryims gelben Augen auf sich hatte.
    Sich erst auf die Seite wälzend kam Sothorn mühsam auf die Füße. Seine weichen Knie vermochten ihm kaum zu tragen, als er einen Schritt auf Geryim zustolperte und nach
dessen Gesicht grapschte.
    Wie Krallen umschlossen Sothorns Finger das ausgeprägte Kinn, klammerten sich fest, während er Geryim zwang, ihn anzusehen. Er bebte vor Wut und Sehnsucht, als er in dem Anblick der
geweiteten Pupillen versank.
    Schwarze Löcher, die ihn und das Leid, das er durchlebte, verhöhnten.
    „Du ... hast ...“, stammelte er unfähig, seine Zunge zu kontrollieren. „Sie haben ... du kommst hierher ... so kommst du hierher?“
    Geryim wehrte sich nicht gegen den Griff, aber er legte die linke Hand auf Sothorns verkrampften Unterarm. Seine warme Berührung auf der spröden Haut war fast zu viel.
    Ruhig – unnatürlich ruhig – erwiderte er: „Ja, es war an der Zeit für mich. Du weißt, dass wir alle uns an den Zyklus halten müssen.“
    „Aber du kannst doch nicht ...“
    Sothorn wusste nicht, was er sagen sollte oder wollte. Er wusste nur, dass er es nicht ertragen konnte, dass Geryim bekommen hatte, was er dringend benötigte.
    Ihm war nach Schreien zumute. Als erfahrener Assassine erkannte er, dass es nicht lange her sein konnte, dass Geryim die Droge zu sich genommen hatte. Oder wollte er es nur glauben, um sein
Handeln zu rechtfertigen?
    Mit dem Daumen strich Sothorn suchend über Geryims Lippen. Ein Tropfen musste beim Trinken vergeudet worden sein und verloren auf seiner Haut kleben. Vielleicht an seinem Hals? Oder in
seinem an der Brust durch ein Lederband zusammengehaltenen Hemd?
    Wild tastete Sothorn mit der freien Hand über den Stoff, spürte Tränen aufsteigen, als er keine feuchten Flecken ausmachen konnte.
    Bei allen Erdgeistern, er brauchte auch etwas! Er konnte auf diese Weise nicht weitermachen. Sie mussten ihm etwas geben. Geryim hätte teilen können. Nur eine Spur von Gnade, mehr
verlangte Sothorn doch nicht.
    Etwas musste zurückgeblieben sein. Bitte, nur ein einziger Tropfen, der die Schmerzen dämpfte.
    Mit flammenden Augen sah Sothorn auf, starrte auf Geryims Mund, der sich bewegte. Weder hörte er die leisen Erklärungen noch spürte er die Hand, die beruhigend seinen Arm rieb. Er
sah nur die festen Lippen, die sich vor ihm bewegten. In ihm reifte die Erkenntnis, wo Lotus verblieben sein musste.
    Bevor Sothorn sich versah – oder Geryim begriff, was geschah -, rempelte er gegen den größeren Mann und reckte sich, um sich mit der Zungenspitze zu nehmen, wonach es ihn
hungerte.
    Verzweifelt leckte Sothorn über Geryims Lippen, umfasste dabei dessen Nacken und stieß seine Zunge brutal in den fremden Mund, als er nicht fand, was er suchte.
    In seinem Speichel wird noch etwas sein, irgendwo hier, wo es nass ist, hier in seinem Mund. Da ... nein ... aber hier ..., hämmerte es in Sothorns Kopf.
    Er dachte nicht daran, dass er mit seinem Handeln seinen Entzug gefährdete, falls er recht hatte und auf Geryims Zunge noch Spuren des Lotus vorhanden waren. Und er dachte erst recht nicht
darüber nach, dass sein Vorgehen Ähnlichkeit mit einem leidenschaftlichen Kuss hatte. Die Hand an seinem Becken spürte er ebenso wenig, wie er den kurzen Moment wahrnahm, in dem
Geryim ihm zögernd entgegen kam.
    Dann wurde er zurückgestoßen. Er schrie auf, als sich Stahlbolzen in Form von Fingern in seine Oberarme bohrten und ihn auf Abstand hielten. Schlimmer als der Schmerz war die
Verzweiflung, die ihn überkam, als er begriff, dass sein Vorgehen sinnlos gewesen war.
    Geryim, der Bastard, hatte alles für sich selbst behalten. Hatte ihm nichts übrig gelassen. Nicht den kleinsten Tropfen.
    „Wenn ich du wäre, würde ich das nicht noch einmal tun“, grollte es ihm nachtschwarz entgegen.
    Die Worte trafen Sothorn wie

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