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Zentauren-Fahrt

Zentauren-Fahrt

Titel: Zentauren-Fahrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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sanft.
    »Natürlich«, sagte der Zentaur. »Da wir festgestellt haben, daß der magische Durchgang sehr schmal ist, wäre es durchaus machbar, dicht neben ihm zu stehen, während Dor sich weit vorne hält.«
    Dor dachte darüber nach und mußte zugeben, daß dies wohl die beste Methode sein würde. »Also gut, versuchen wir es. Morgen früh.«
    Sie legten sich zur Ruhe. Es war ihre zweite Nacht in Mundania. Krach und Grundy schliefen sofort ein. Dor und Irene hatten Schwierigkeiten mit dem Einschlafen, und Arnolde wirkte ungemütlich wach. »Wir stehen kurz vor einem direkten Konakt mit der mundanischen Zivilisation«, sagte der Zentaur. »In gewissem Sinne ist dies die Erfüllung eines unerfüllbaren Traumes für mich, die beinahe die persönliche Verdammnis wiedergutmacht, die mein magisches Talent repräsentiert. Und doch bin ich voll der verwirrendsten Überlegung und Befürchtungen. Ich weiß kaum, was ich erwarten soll. Diese Stadt könnte viel zu primitiv sein, um eine ordentliche Bibliothek zu besitzen. Ihre Einwohner – was wissen wir schon über sie? – könnten durchaus auch Kannibalen sein. Es gibt so viele Imponderabilien dabei.«
    »Ist mir egal, was sie treiben«, meinte Irene. »Solange ich meinen Vater wiederfinde.«
    »Vielleicht sollten wir am Morgen die Umgebung befragen«, fuhr Arnolde nachdenklich fort. »Um festzustellen, was es hier für Einrichtungen gibt, bevor wir uns weiterwagen. Auf jeden Fall sollten wir es nicht ohne guten Grund riskieren, von den Mundaniern entdeckt zu werden.«
    »Und wir sollten auch fragen, wo es den besten mundanischen Archivar gibt«, stimmte Irene ihm zu.
    Dor schrieb mit dem Zeigefinger ein Wort ins Erdreich: ÄHRLIGKAIT. Düster blickte er es an.
    »Ist das wichtig?« fragte der Zentaur und musterte das Geschriebene.
    »Das hat König Trent zu mir gesagt«, erklärte Dor. »Wenn ich in Schwierigkeiten wäre, sollte ich es mit Ehrlichkeit versuchen.«
    »Ehrlichkeit?« fragte Arnolde stirnrunzelnd.
    »Ich denke oft darüber nach, wenn ich mir nicht sicher bin«, erwiderte Dor. »Ich mag es nicht, Leute zu täuschen, nicht einmal Mundanier.«
    Irene lächelte müde. »Arnolde, so schreibt nur Dor das Wort. Er ist Weltmeister in Schlechtschreibung. Ä H R L I G K A I T: Ehrlichkeit.«
    »ÄHRLIGKEIT«, wiederholte der Zentaur und nahm die Brille ab, um sich die Augen zu reiben. »Ich glaube, ich verstehe es jetzt. Ein Wort, das eines Königs würdig ist.«
    »König Trent ist ein großer König«, pflichtete Dor ihm bei. »Ich weiß, daß sein Rat uns irgendwie über die Runden helfen wird.«
    Arnolde schien beinahe zu lächeln, als empfände er Dors Einstellung als merkwürdig. »Darüber will ich mal schlafen«, sagte der Zentaur. Und das tat er auch, indem er sich auf das in den Boden gekratzte Wort legte.
     
    Nachdem sie am nächsten Morgen ihre Schwierigkeiten mit der Nahrungsaufnahme und ihren natürlichen Körperfunktionen an diesem beinahe öffentlichen Platz gemeistert hatten, machten sie sich ans Werk. Der Zentaur holte seine Zaubersammlung hervor, und Dor trat aus dem magischen Feld, während die Zauber aktiviert wurden. Zuerst wurde die Gruppe unhörbar, danach auch noch unsichtbar. Dor ließ ihnen Zeit, den Unfühlbarkeitszauber zu aktivieren, dann schritt er wieder auf sie zu. Er konnte nichts hören, sehen und fühlen.
    »Aber riechen kann ich euch«, bemerkte er. »Arnolde hat einen leicht pferdischen Geruch, Krach riecht wie ein Ungeheuer, und Irene trägt Parfüm. Ihr solltet euch besser saubermachen, bevor wir ein Gebäude betreten.«
    Kurz darauf ließen auch die Gerüche nach, und Irene erschien in geringer Entfernung vor ihm. »Kannst du mich jetzt sehen?«
    »Sehen und hören.«
    »Gut. Ich wußte nicht genau, wie weit die Magie reicht. Ich selbst merke nämlich nichts davon.« Sie machte einen Schritt auf ihn zu und verschwand.
    »Jetzt bist du wieder weg«, sagte Dor und eilte an die Stelle, wo er sie zuletzt gesehen hatte. »Kannst du mich sehen?«
    »He, du überlappst mich ja!« protestierte sie und erschien direkt vor ihm, so daß er beinahe gestolpert wäre.
    »Hm, ich kann dich nicht sehen«, sagte er. »Ich meine, jetzt sehe ich dich natürlich, aber gerade eben ging es nicht. Kannst du die anderen sehen, wenn du außerhalb des Durchgangs bist?«
    Sie blickte hin. »Sie sind weg! Dich können wir die ganze Zeit sehen und hören, aber jetzt…«
    »Also kannst du merken, daß ich dich sehen kann, sobald du die anderen nicht mehr

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