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Zentauren-Fahrt

Zentauren-Fahrt

Titel: Zentauren-Fahrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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Wenn Irene in die magische Zone eintreten sollte, würde sie verschwinden.
    Deshalb hatte sie den Vorteil, jederzeit ungestraft fliehen zu können wie jetzt auch.
    Eine kleine Gruppe Mundanier kam auf sie zu, drei Männer und zwei Frauen. Sie trugen seltsame Kleidung. Den Männern hing eine Art Knoten um den Hals, der sie fast erstickte, und ihre Schuhe glänzten wie Spiegel. Die Frauen schienen auf Stelzen zu gehen. Irene ging an ihnen vorbei, als sei nichts geschehen. Dor hielt sich etwas hinter ihr, da er neugierig war, wie die Mundanier auf Einwohner von Xanth reagieren würden.
    Die beiden Frauen schienen sie nicht zu beachten, doch die drei Männer blieben stehen, um Irene nachzublicken. »Schau sich mal einer dieses Wesen an!« murmelte einer von ihnen. »Aus welcher Welt stammt die denn?«
    »Egal, auf jeden Fall würde ich gerne hin!« erwiderte einer der beiden anderen. »Muß eine ausländische Studentin sein. Seit drei Jahren habe ich nicht mehr solche Beine gesehen.«
    »Ihre Klamotten sind schon drei Jahrhunderte aus der Mode. Sofern sie überhaupt jemals in Mode waren«, bemerkte eine der Frauen mit emporgereckter Nase. Offensichtlich hatte sie Irene also doch beachtet. Es war verblüffend, wie gut Frauen beobachten konnten, ohne daß man es ihnen anmerkte. Ihre eigenen Beine waren nicht weiter bemerkenswert, obwohl es Dor so schien, als hätten die Stelzenschuhe sie vielleicht verformt.
    »Männer haben eben keinen Geschmack«, sagte die andere Frau. »Sie ziehen Haremsdamen vor.«
    »Hm, ja…«, sagte der dritte Mann mit langsamen Lächeln. »Ich hätte gerne ihre Nummer.«
    »Nur über meine Leiche!« erwiderte die zweite Frau.
    Die Mundanier gingen weiter, bis Dor ihr Gespräch nicht mehr verfolgen konnte, dann setzte auch er sich wieder in Bewegung. Er war nachdenklich geworden. Wenn Irene sich so sehr von Mundaniern unterschied, was war denn mit ihm? Niemand hatte auf ihn reagiert, obwohl sich seine Kleidung von der der Mundanier genauso unterschied wie Irenes. Vielleicht waren sie ja auch derart von Irenes Beinen abgelenkt worden, daß sie Dor einfach übersehen hatten. Das wäre immerhin verständlich.
    Die Bibliothek stellte sich als palastartiges Gebäude heraus, mit einem äußerst seltsamen Eingang: Die Tür drehte sich ständig um ihre eigene Achse, ohne jemals richtig aufzugehen.
    Dor blieb stehen, unentschlossen, was er jetzt unternehmen sollte. Mundanier schritten an ihm vorüber, ohne ihn trotz seiner offensichtlichen Andersartigkeit zu beachten. Plötzlich begriff er, daß dies an der Magie lag. Endlich war ihm ein Teil des mundanischen Geheimnisses klargeworden. Er erweckte den Eindruck, als gehöre er zu ihrer Kultur. Sobald er jedoch aus dem magischen Durchgang heraustreten sollte, würde man in ihm einen Ausländer sehen, genau wie bei Irene. Zum Glück war sie ein hübsches Mädchen und konnte damit durchkommen; diesen Vorteil hatte er nicht.
    Irene war nicht zu sehen. Vielleicht hatte sie die Reaktion der Mundanier doch wahrgenommen und wollte Wiederholungen vermeiden. Doch als die Mundanier weitergegangen waren, erschien sie wieder. »Arnolde glaubt, daß das eine Drehtür ist«, berichtete sie. »In manchen Texten über Mundania gibt es obskure Andeutungen über solche Dinger. Wahrscheinlich braucht man nur…« Da erblickte sie einen näher kommenden Mundanier und trat hastig in die Unsichtbarkeit zurück.
    Der Mundanier schritt zur Tür, streckte eine Hand aus und drückte auf einen Teil der Tür. Eine Kammer schwang einwärts, und der Mann folgte der Kabine ins Gebäude. Wirklich äußerst einfach, wenn man es erst einmal vorgeführt bekam.
    Dor trat mutig auf die Tür zu und drückte. Es funktionierte wie ein Zauber – fast wie ein natürliches Phänomen Xanths also – und beförderte ihn ins Gebäude. Nun stand er in einer großen Halle mit zahlreichen Sesseln und Tischen, deren Wände mit Büchern bedeckt waren. Das war also wirklich eine Bibliothek. Jetzt mußte er nur noch den ausgezeichneten Forscher und Gelehrten ausfindig machen, der sich angeblich hier aufhielt. Vielleicht war er ja in der Geschichtsabteilung.
    Dor schritt durch den Saal, auf eine der Bücherwände zu. Er wollte sich die Bücher einmal anschauen, um zu sehen, ob sie für seine Zwecke dienlich waren. Es dürfte ja eigentlich nicht allzu schwierig sein.
    Er blieb abrupt stehen, als er merkte, daß die Leute ihn anstarrten. Was war den los?
    Eine ältere Frau trat auf ihn zu, die Stirn zu strengen

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