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Zentauren-Fahrt

Zentauren-Fahrt

Titel: Zentauren-Fahrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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aufgeführt zu sein.«
    Irene erschien. »In Mundania ist er auch nicht König.«
    Der Gelehrte blickte sie mit zusammengekniffenen Augen milde verwundert an. »Meine Liebe, ich verstehe kein Wort von dem, was Sie sagen.«
    »Äh, sie ist Ausländerin«, sagte Dor hastig. Da Irene außerhalb des magischen Feldes stehen mußte, um gesehen und gehört zu werden, funktionierte das magische Dolmetschen nicht bei ihr. Dor, der in derselben Kultur aufgewachsen war wie sie, hatte natürlich keine Schwierigkeiten, sie zu verstehen. Es war ein interessanter Unterschied: Er, Dor, konnte die beiden anderen verstehen, und es schien, als würden sie dieselbe Sprache sprechen, während die beiden sich untereinander nicht verstehen konnten. Die Magie wartete doch ständig mit neuen Tricks auf, die ihn verwunderten.
    Der Gelehrte dachte nach. »Ach so – hat sie vielleicht mit einer Filmgesellschaft zu tun? Handelt es sich um Nachforschungen für eine historische Rekonstruktion?«
    »Nicht ganz«, meinte Dor. »Sie ist König Trents Tochter.«
    »Aha, dann handelt es sich also um ein zeitgenössisches Königreich! Dann muß ich in einem jüngeren Text nachschlagen.«
    »Nein, es ist ein mittelalterliches«, berichtigte ihn Dor. »Äh, das heißt… na ja, wir glauben, daß König Trent sich in einer anderen Zeit aufhält.«
    Nachdenklich schwieg der Gelehrte eine Weile. »Das Königreich, das Sie natürlich rekonstruieren wollen, versteht sich. Ich glaube, ich weiß jetzt, was Sie meinen.« Er blickte Irene wieder an. »In diesem Reich haben die Damen aber wirklich ausgezeichnete Extremitäten.«
    »Was sagt er?« wollte Irene wissen.
    »Daß du hübsche Beine hast«, antwortete Dor mit milder Schadenfreude.
    Sie ignorierte die Bemerkung. »Was ist mit meinem Vater?«
    »Der steht nicht in diesem Buch. Ich schätze, wir müssen es mit einem anderen Regal versuchen.«
    Der Gelehrte ließ seinen Blick von Irenes Beinen auf Dors Gesicht schweifen. »Das ist aber merkwürdig. Sie sprechen Englisch mit ihr, und sie kann Sie auch verstehen, aber sie antwortet mit einer fremden Zunge.«
    »Es ist ziemlich kompliziert, das zu erklären«, erwiderte Dor.
    »Ich glaube, ich frage Arnolde mal«, sagte Irene und verschwand.
    Der mundanische Gelehrte nahm die Brille ab und putzte die Gläser mit einem Stück Zellstoffpapier. Er setzte sie gerade noch rechtzeitig auf, um Irene wieder erscheinen zu sehen. »Ja, schon wesentlich besser«, murmelte er.
    »Arnolde sagt, wir sollten meinen Vater oder meine Mutter mit relevanten Charakteristika aufzuspüren versuchen«, sagte Irene. »Es könnte nämlich vielleicht historische Hinweise geben.«
    »Was ist denn das genau für eine Sprache?« wollte der Gelehrte wissen und heftete seinen Blick wieder auf Irenes Beine. Er mochte zwar alt und akademisch sein, doch er hatte offensichtlich noch nicht vergessen, worauf es bei der weiblichen Anatomie ankam.
    »Xanthisch, würde ich sagen«, antwortete Dor. »Sie meint, wir sollten nach historischen Hinweisen auf ihre Eltern suchen, wegen ihrer besonderen Charakteristika.«
    »Und um welche Charakteristika handelt es sich dabei?«
    »Nun, König Trent verwandelt Leute, und Königin Iris ist eine Meisterin der Illusion.«
    »Idiot!« bellte Irene. »Sag ihm nichts über die Magie!«
    »Ich verstehe nicht ganz«, erwiderte der Gelehrte. »Was für Verwandlungen und was für eine Art von Illusion?«
    »Na ja, in Mundania funktioniert das nicht«, meinte Dor lahm.
    »Es ist Ihnen doch wohl geläufig, daß die Gesetze der Physik auf der ganzen Welt dieselben sind«, entgegnete der Gelehrte. »Alles, was in dem Heimatland der jungen Dame funktioniert, funktioniert auch woanders.«
    »Magie nicht«, wandte Dor ein und merkte, daß er alles nur noch komplizierter machte.
    »Wie blöd willst du dich denn noch benehmen?« wollte Irene wissen. »Ich frage Arnolde.« Wieder verschwand sie.
    Diesmal blinzelte der Gelehrte noch heftiger. »Seltsames Mädchen!«
    »Ja, sie hat so ihre Eigenarten«, stimmte Dor ihm matt zu.
    Der Gelehrte schritt auf die Stelle zu, an der Irene gerade noch gestanden hatte. »Tubhf jmmvtjpo?« fragte er.
    O weh! Jetzt befand er sich außerhalb der magischen Zone, so daß sich ihre Sprachen nicht mehr aneinander anglichen. Dor selbst konnte nichts dagegen unternehmen; der Zentaur war es, der sich umstellen mußte.
    Irene erschien dicht neben dem Gelehrten. Offensichtlich hatte sie nicht aufgepaßt, denn innerhalb der magischen Zone hätte sie

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