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Zentauren-Fahrt

Zentauren-Fahrt

Titel: Zentauren-Fahrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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trat vor, wobei er mit seinem Rumpf beinahe die Regale streifte. Er streckte die Hand aus. »Ich kann es Ihnen wirklich nicht verübeln, daß Sie den Laien gegenüber eine gewisse Ungeduld zeigen«, sagte er. »Sie haben hier ausgezeichnete Bestände, und ich weiß, daß Ihre Zeit kostbar ist.«
    Der Gelehrte schüttelte die dargebotene Hand und schien von Arnoldes Brille und Auftreten beruhigter zu sein, als daß ihn seine Gestalt verwirrte.
    »Worauf haben Sie sich spezialisiert?«
    »Auf ausländische Archäologie – aber natürlich gibt es manche Überschneidungen und jede Menge Routinearbeit, die zu bewältigen ist.«
    »In der Tat! Wenn ich an den ganzen lästigen Kleinkram denke, mit dem ich mich hier abgeben muß…«
    Die beiden begannen zu fachsimpeln, und schon bald hatte Dor den Anschluß verloren. Sie wurden immer aufgeregter, während sie einander abschätzten und Informationen austauschten. Es gab keinen Zweifel – es waren ähnliche Typen.
    Irene ließ gelangweilt eine Kakaopflanze im Archivsaal wachsen und teilte die Becher mit der dampfenden Flüssigkeit mit Dor, Krach und Grundy. Sie wußten, daß es von größter Wichtigkeit war, daß Arnolde ein gutes Verhältnis zu dem mundanischen Gelehrten herstellte, damit sie weiterkommen konnten.
    So verging die Zeit. Die beiden Gelehrten blätterten in alten Folianten, diskutierten über winzige Feinheiten, befragten Dor eindringlich über die Hinweise, die König Trent ihm sowohl in seiner physischen Gestalt als auch in der Vision gegeben hatte, und kamen schließlich wortreich zu einer Entscheidung. Endlich nahm der mundanische Gelehrte einen Becher Kakao entgegen und entspannte sich etwas. »Ich glaube, wir haben es«, sagte er. »Werde ich Sie wiedersehen, Zentaur?«
    »Aber ganz gewiß, mein Herr! Ich bin dazu in der Lage, nach Mundania zu reisen, Ihre Geschichte reizt mich sehr, und im Augenblick sitze ich ohnehin sozusagen zwischen den Stühlen.«
    »Ihre Landsleute empfanden die Magie bei Ihnen als ebenso unerträglich wie meine das bei mir empfinden würden! Ich kann niemanden von dem erzählen, was ich heute in Erfahrung bringen konnte, sonst verliere auch ich meine Stellung und werde womöglich in eine Anstalt eingewiesen. Man stelle sich das einmal vor – sich mit einem Zentaur, einem Oger und einem winzigen Golem zu unterhalten! Wie gerne würde ich eine Studie über Ihr phantastisches Land Xanth schreiben, aber die würde wohl kaum einer glaubwürdig finden.«
    »Sie könnten doch ein Buch schreiben und es als Erzählung verkleiden«, schlug Grundy vor. »Und Arnolde könnte eins über Mundania schreiben.«
    Die beiden Gelehrten wirkten plötzlich sehr befriedigt. Auf eine derart schlichte Lösung wäre keiner von ihnen gekommen. »Aber wissen wir denn jetzt, wo mein Vater ist?« fragte Irene.
    »Ja, ich glaube schon«, erwiderte Arnolde. »König Trent hat uns, so vermuten wir, eine Nachricht hinterlassen.«
    »Wie das?«
    »Er hat sie Dor gegeben. Und außerdem haben wir noch verschiedene andere Hinweise, etwa den, daß er in ein mittelalterliches Gebiet reisen wollte, in den Bergen, nahe an einem schwarzen Gewässer. Mein Freund teilt mir mit, daß es in Mundania mehrere Orte gibt, auf die diese Beschreibung zutreffen könnte. Deshalb glauben wir, daß es wörtlich gemeint war; entweder ist das Wasser selbst schwarz, oder es wird schwarz genannt. Nun gibt es in Mundania ein großes Gewässer, das man das Schwarze Meer nennt. Viele große Flüsse münden dort, und es ist von großen Bergketten umgeben. Doch das genügt noch nicht, um es als das Gebiet auszumachen, das wir suchen. Es ist lediglich eine Möglichkeit von vielen.« Arnolde lächelte. »Wir haben uns recht lange mit Geographie befaßt. Nun gab es in mittelalterlicher Zeit in dieser Gegend eine Konfluenz von A-, B- und K-Menschen, jedenfalls wenn man die Übertragung dieser Völkernamen in den xanthischen Dialekt berücksichtige: die Avaren, die Bulgaren und die Khazaren. Es paßt also alles zusammen. Alles, was Ihr uns gesagt habt, scheint zusammenzupassen.«
    »Aber das genügt doch noch nicht!« rief Dor. »Woher seid Ihr Euch so sicher, daß Ihr die richtige Zeit und das richtige Gebiet ausgemacht habt?«
    »Ehrlichkeit«, sagte Arnolde. »ONESTI, wie Dor es in unserem Dialekt schreiben würde – was König Trent nur zu gut wußte. Man muß nur darauf kommen.« Er zeigte auf eine Stelle in dem aufgeschlagenen Buch. »Da ist, glauben wir, der einzigartige, ganz besondere

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