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Zentauren-Fahrt

Zentauren-Fahrt

Titel: Zentauren-Fahrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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nichts zustößt«, sagte Dor. »König Oary hat nämlich auch unseren Vorrat an Heilelixier behalten.«
    »Den hat er wahrscheinlich in den Abfluß gekippt«, meinte Grundy. »Damit alle kranken Maden wieder gesund werden.«
    »Stell dich an die Außenmauer«, sagte Irene. »Wenn du mit ihr reden kannst, Dor, wissen wir, daß der Zentaur da ist.«
    »Ich schau mal nach, wie er vorankommt«, sagte Grundy und trappelte wieder davon.
    »Der Greifer müßte inzwischen fast ausgewachsen sein«, meinte Irene. »Ich hoffe, Arnolde ist klug genug, außer Reichweite seiner Tentakel zu bleiben.« Dann überlegte sie es sich wieder anders. »Aber nicht weit genug, daß der Baum vor Mangel an Magie abstirbt. Er muß ihn so lange mit seinem magischen Feld bestrahlen, bis er seine Aufgabe erledigt hat. Sobald er ihn verläßt, wird der Baum sterben.«
    »Sprich mit mir, Mauer«, sagte Dor und berührte dabei den Stein. Keine Antwort.
    »Was ist los?« fragte Krach aus der Nachbarzelle.
    »Grundy hat Arnolde einen gekeimten Greiferarm gebracht«, erklärte Dor. »Wir hoffen, daß der Zentaur auf dem Weg hierher ist.«
    »Endlich Kraft, bald geschafft«, sagte der Oger, nachdem er verstanden hatte.
    »He – du reimst ja wieder!« rief Dor. »Er muß schon da sein!«
    »Mal schaun, ob haun«, sagte Krach. Er stieß mit der Faust durch die Mauer, die seine Zelle von Dors trennte.
    »Jawohl!« rief Dor. »Los, reiß deine Tür auf! Dann kannst du Irene und mich befreien!«
    Der Oger stampfte an seine Zellentür und hieb fröhlich auf sie ein. »Auuuu! Das tat weh!« grunzte er und schüttelte seine handschuhbewehrten Fäuste. Die Tür hatte nicht nachgegeben.
    »Seine Kraft ist wieder weg!« sagte Irene. »Irgendwas stimmt da nicht!«
    Dor zermarterte sein Gehirn. Was hatte diesen teilweisen Rückschlag bewirkt? »Wo befindet sich der Zentaur jetzt?« fragte er seine Mauer in der Furcht, keine Antwort zu erhalten.
    »Draußen, direkt vor Irenes Zelle«, erwiderte die Mauer. »Hängt total entsetzt auf einem schmalen Pfad über einem Abgrund.«
    Dor stellte sich im Geiste die Lage des Zentauren vor. »Dann kann er sein Gesicht nicht der Burg zuwenden?«
    »Er kann sich nur ein wenig zur Seite drehen«, stimmte die Mauer ihm zu. »Wenn er sich bewegt, stürzt er ab. Und außerdem machen sich die Soldaten jetzt bereit, ihm ein paar Pfeile in den Hintern zu schießen.«
    »Also fällt seine Magie in einem schrägen Winkel ein«, folgerte Dor. »Sie erfaßt zwar diese Mauer, aber nicht den hinteren Teil unserer Zellen.«
    »Das sieht doch jeder, Blödmann!« meinte die Mauer selbstzufrieden.
    Dor benutzte seinen Sonnenstein, um den äußeren Wirkungsbereich des magischen Feldes festzustellen. Der Stein funkelte und verdunkelte sich wieder, als er das magische Feld verließ. Die Linie verlief nur ein paar Handbreit innerhalb Dors Mauer und reichte bis in Krachs Zelle.
    »He, Krach!« rief Dor. »Die Magie befindet sich nur auf dieser Seite. Schlag die Außenmauer ein, um Arnolde hereinzulassen.«
    »Rein, fein«, willigte Krach ein. Er zielte mit seinen riesigen, hornüberwachsenen Bratpfannenfäusten, die mit ihren Panzerhandschuhen bewehrt waren, auf die Mauer.
    »Hau mich nicht!« schrie die Mauer. »Ich stütze schließlich die ganze Burg!« Doch es war schon zu spät: Die Faust fuhr durch Ziegel und Gestein. »Auuuuu, das tut aber weh!«
    Die Mauer stellte sich als Doppelmauer heraus: zwei Steinreihen, deren Zwischenraum mit Geröll gefüllt war. Krach schaufelte es beiseite und hieb auch die Außenpartie zu Staub. Er wurde immer lebhafter, je weiter er kam. Kurz darauf schimmerte helles Tageslicht durch die Staubwolke herein.
    Der Oger riß weiter Brocken aus der Mauer und vergrößerte die Öffnung. Dahinter war der Rückhang des Berges, der jäh in ein dicht bewaldetes Tal abfiel.
    »Schön, dich wiederzusehen, Kraftprotz!« hörten sie Arnoldes Stimme. »Bahn mir einen Eingang, bevor diese Wilden mich angreifen!«
    Krach beugte sich vor. Er packte einen Gesteinsbrocken.
    »Nicht mucken – ducken!« warnte er und schleuderte sein Geschoß hinaus.
    Sie hörten einen dumpfen Aufprall und einen Schrei, als jemand die Kante hinabstürzte.
    »Was hast du getan?« rief Irene entsetzt.
    Da erschien Arnoldes Vorderteil in der Mauerlücke. Zentaur und Oger umarmten sich freudig. »Ich glaube, er hat einen Feind erwischt«, meinte Dor.
    Irene schien schwach vor Erleichterung zu sein. »Ach so. Jetzt sind sie offensichtlich endlich Freunde

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