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Zentauren-Fahrt

Zentauren-Fahrt

Titel: Zentauren-Fahrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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Wirklichkeit ist«, sagte Dor zu Grundy. »Und zwar in Drachensprache.«
    Grundy lächelte grimmig. »Ich beherrsche mein Handwerk!« Er gab erneut Drachengeräusche von sich.
    Sofort begann der Drache damit, den Eingang des Kanals zu e r forschen, indem er seinen Kopf hineinsteckte. Mit einem frohen Hupen schlängelte er sich in den einladenden Gang hinein.
    Bald darauf war der Drache ihnen auch schon wieder auf den Fersen. Jetzt befand sich sein ganzer Leib im Sandkanal der Düne. »Jetzt – schließ ihn ein!« rief Dor der Düne zu.
    Die Düne befolgte seinen Befehl. Plötzlich verengte sich der Kanal, während immer mehr Sand hineinsickerte. Zu spät erkannte der Drache die Gefahr. Er versuchte zu wenden und umzukehren, aber der Ausgang war bereits blockiert. Er tutete und peitschte umher, doch im flachen Gewässer steckte er tief in der Patsche.
    Doch nun drohte der Kanal unmittelbar vor dem Boot ebenfalls zu versanden. »He, laß uns raus!« schrie Dor.
    »Warum sollte ich wunderbares Fossilienmaterial ziehen lassen?« fragte die Düne ganz vernünftig. »Auf diese Weise habe ich sowohl euch als auch den Drachen. Das ist der Fang des Jahrhunderts!«
    »Aber du hast es doch versprochen!« sagte Dor eindringlich. »Wir haben doch miteinander ein Abkommen geschlossen!«
    »Versprechen und Abkommen sind nicht den Atem wert, mit dem sie ausgesprochen werden – und ich atme nicht einmal.«
    »Ich wußte es!« sagte Chet. »Verrat!«
    »Los, Irene, jetzt bist du dran«, sagte Dor.
    Irene holte zwei Handvoll Samen hervor. »Wachst!« schrie sie und verstreute sie in weitem Bogen. Auf beiden Seiten begann Gras zu sprießen und griff mit seinen Wurzeln tief in den Sand.
    »He!« schrie die Düne, als sie an den Stellen über sich selbst zu stolpern begann, wo das Gras sich bereits festgesetzt hatte.
    Wütend machte die Düne einen letzten Versuch. Sie bucke l bäumte sich jenseits des Grasstrichs entsetzlich hoch – mit einer solchen Wucht, daß sie sich in den Kanal ergoß und ihn sofort ausfüllte.
    »Sie überflutet das Boot!« rief Dor. »Alle Mann von Bord!«
    »Das nenne ich Dankbarkeit!« maulte das Boot. »Da trage ich euch treu durch ganz Xanth, riskiere meinen Kiel für euch, und sobald die Lage brenzlig wird, laßt ihr mich im Stich!«
    Das Boot hatte zwar durchaus nicht unrecht, aber sie konnten es sich nicht leisten, mit ihm darüber zu diskutieren. Ohne seine Einwände zu beachten, sprangen sie an Land, während der Sand ins Boot drang. Sie rannten über den verbliebenen Strich bewac h senen Bodens, während das Boot in der Düne versank. Der Sand war unfähig, ihnen zu folgen, denn er hatte seine Grenzen erreicht, und schon jetzt begannen die Grashalme durch den neuen San d buckel zu stoßen und ihn festzuhalten. Die Düne mußte ihren Hauptkörper zurückziehen und sich auf den peitschenden Dr a chen konzentrieren, der sich anschickte, sich aus der verschwi n denden Rinne zu schlängeln und wieder ins offene Meer vorzust o ßen.
    Am Rande der Bucht blieben sie stehen. »Wir haben unser Boot verloren«, meinte Irene. »Und den fliegenden Teppich und den Fluchtreif und unsere Nahrungsmittel.«
    »Und meinen Bogen und die Pfeile«, fügte Chet niedergeschlagen hinzu. »Ich habe lediglich den Kürbis gerettet. Wir haben zu hoch gespielt: Diese Ungeheuer sind stärker und schlauer, als wir g e glaubt haben. Wir lernen aus Erfahrung.«
    Dor schwieg. Er war der offizielle Anführer der Gruppe; es war seine Verantwortung. Wenn er nicht einmal eine schlichte Reise in den Süden ohne Katastrophe leiten konnte, wie konnte er dann darauf hoffen, mit der Lage auf der Zentaureninsel klarzuko m men? Wie konnte er überhaupt darauf hoffen, jemals das Köni g samt erfolgreich wahrzunehmen?
    Doch sie konnten hier nicht bleiben – weder in Gedanken noch in Verzweiflung befangen. Schon jetzt waren die Bewohner dieses Gebietes auf sie aufmerksam geworden. Dort, wo das frisch g e pflanzte Seegras aufhörte, machte fleischfressendes Gras weiter und griff mit seinen hungrigen Schößlingen nach ihnen. Schlinge n gewächse begannen zu beben, und glänzende Tröpfchen Saftspe i chel träufelten herab. Auch das Rauschen von Schwingen war zu hören; bald würde ein Flugwesen auftauchen.
    Doch nun brannte der Sonnenfisch langsam aus, und die Nacht kehrte wieder; die Tagwesen zogen sich verwirrt zurück, und die Nachtwesen begannen sich zu rühren. »Wenn es etwas gibt, das schlimmer ist als ein Tag in der Wildnis, dann ist es

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