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Zentauren-Fahrt

Zentauren-Fahrt

Titel: Zentauren-Fahrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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Drachen«, bemerkte Chet.
    »Düne fressen, Drachen essen!« schlug Krach vor.
    »He, klar!« meinte Irene. »Sprich mit der Düne, Dor. Sag ihr, daß wir den Drachen in ihre Nähe locken, wenn sie uns dafür ziehen läßt.«
    Dor überlegte. »Ich weiß nicht. Ich möchte kein Lebewesen in ein solches Schicksal jagen – und ich bin mir auch nicht sicher, ob man der Düne trauen kann.«
    »Na, dann zögerst du alles eben möglichst lange hinaus. Sobald die Düne sich mit dem Drachen beschäftigt, hat sie gar nicht mehr die Zeit, sich um kleine Fische wie uns zu kümmern.«
    Dor musterte die emporragende Düne auf der einen und den schlürfenden Drachen auf der anderen Seite und mußte feststellen, daß der Abstand zwischen beiden immer kleiner wurde. »Versuch erst mal, mit dem Drachen zu reden«, sagte er zu Grundy.
    Der Golem stieß eine Reihe von Tutlauten, Grunzern, Pfiffen und Zähneknirschen aus. Es war erstaunlich, wie gewandt er mit Geräuschen umgehen konnte – aber das war natürlich auch seine Magie. Kurz darauf stürzte sich der Drache mit weit aufgesperrtem Riesenmaul vor und versuchte, sie mit einem Schnappen zu ve r schlingen, doch es gelang ihm nicht. Das Wasser wurde zu einer kleinen Springwelle. »Ich habe ihn gefragt, ob er nicht eine Gruppe netter Leute im Auftrag des Königs in Frieden ziehen lassen will!« sagte Grundy. »Er meinte…«
    »Wir sehen schon, was er meinte«, erwiderte Dor. »Also gut, ve r suchen wir es andersherum.« Er drehte sich der Küste zu und rief: »He, Düne!«
    Also angerufen, wurde die Düne von seiner Magie erfaßt. »Meinst du mich, Winzling?«
    »Ich will dir ein Geschäft vorschlagen.«
    »Ha! Du wirst doch sowieso verschlungen. Was hast du mir da schon noch anzubieten?«
    »Diese Bootslandung ist nur ein kleiner Happen für dich. Aber wir könnten dafür sorgen, daß du eine richtig ordentliche Mahlzeit bekommst, wenn du uns in Frieden ziehen läßt.«
    »Eigentlich fresse ich ja gar nichts«, meinte die Düne. »Ich ko n serviere. Ich reinige und sichere die Knochen verschiedenster W e sen, damit sie noch in Jahrtausenden bewundert werden können. Meine Schätze werden Fossilien genannt.«
    Also hielt sich dieses Ungeheuer, wie so viele andere, ebenfalls für einen Wohltäter Xanths. Gab es überhaupt irgendein Wesen oder Ding, egal wie scheußlich, das seine Existenz und sein Tun nicht auf ähnliche Weise zu rechtfertigen suchte? Doch Dor war nicht hergekommen, um mit ihr zu diskutieren. »Würdest du nicht lieber einen Drachen fossilifizieren anstatt so einen Kleinkram wie uns?«
    »Och, ich weiß nicht. Kleinkram gibt es häufig, aber Drachen auch. Die Größe ist nicht so wichtig, was den Fossilienrekord a n geht. Entscheidender sind Qualität und Vollständigkeit.«
    »Und, hast du schon einen Wasserdrachen in deinem Repe r toire?«
    »Nein, die meisten fallen meinem Vetter, dem Tiefseeschlamm, anheim, genau wie die meisten Vögel von meinem zweiten Vetter, der Teergrube, geerntet werden. Ein solches Exemplar hätte ich schon ganz gerne.«
    »Wir bieten dir den Wasserdrachen dort an«, sagte Dor. »Du mußt lediglich einen Kanal machen, der tief genug für den Dr a chen ist. Dann locken wir ihn hinein – und du kannst den Kanal wieder schließen und dir dein Exemplar für das Fossilifizieren sichern.«
    »He, das könnte ja wirklich klappen!« stimmte die Düne zu. »A b gemacht!«
    »Gut, dann fang damit an, deinen Kanal zu bilden. Wir segeln ihn zuerst entlang und locken den Drachen an. Du mußt aber d a für sorgen, daß du uns durchläßt.«
    »Klar. Ihr geht, der Drache bleibt.«
    »Ich traue der Sache nicht«, brummte Irene.
    »Ich auch nicht«, meinte Dor. »Aber wir sitzen in der Patsche. Chet, kannst du den Sand berechnen?«
    »Man kann auch den kleinsten Stein berechnen«, erwiderte Chet. »Das heißt, das kleinste Sandkorn. Nun besitzt Sand bestimmte Eigenschaften…« Er hielt nachdenklich inne, dann erhellte sich sein Gesichtsausdruck. »Hast du Seegrassamen dabei?« fragte er Irene.
    »Haufenweise. Aber ich verstehe nicht, wie…« Da begannen ihre Augen zu glitzern. »Oho! Ich verstehe doch! Ja, Chet, ich werde bereit sein.«
    Der Sand bildete inzwischen zwei Buckel, und ließ einen schm a len Wasserkanal herein. Chet lenkte das Boot direkt in den Kanal. Als der Drache ihre Flucht bemerkte, hupte er wütend und knirschte mit den Zähnen.
    »Sag etwas darüber, daß du hoffst, daß der Drache nicht merkt, wie tief dieser Kanal in

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