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Zentauren-Fahrt

Zentauren-Fahrt

Titel: Zentauren-Fahrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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eine Nacht in der Wildnis«, sagte Irene erschauernd. »Was sollen wir jetzt tun?«
    Dor wünschte, er hätte eine Antwort darauf gewußt.
    »Deine Pflanzen haben uns schon einmal gerettet«, sagte Chet zu ihr. »Hast du vielleicht eine andere Pflanze, die uns beschützen oder befördern kann?«
    »Mal sehen.« Im Dunkeln steckte sie die Hand in ihren Same n beutel und betastete den Inhalt. »Hauptsächlich Nahrungspflanzen und besondere Effekte… ein Bierfaßbaum – wie ist der denn hier reingekommen?… Wasserschrecke… Bullenflatterbinse…«
    »Bullenflatterbinsen?« fragte Chet. »Sind das nicht diese Rohrg e wächse, die es immer so eilig haben?«
    »Die flattern überallhin«, bestätigte sie.
    »Angenommen, wir würden sie zu einem Boot oder Floß flec h ten – könnten wir dann seine Bewegung kontrollieren?«
    »Ja, wahrscheinlich, wenn man dem Gefährt einen Ring durch die Nase ziehen würde. Aber…«
    »Dann versuchen wir’s«, sagte der Zentaur. »Alles ist besser, als hier darauf zu warten, daß sich irgend etwas an uns heranschleicht, um uns anzufallen.«
    »Ich fange an, die Bullenflatterbinsen wachsen zu lassen«, willigte sie ein. »Wir können sie schon zurechtflechten, bevor sie reif g e worden sind. Aber wir müssen einen Ring finden, bevor wir fertig sind.«
    »Dor und Grundy – bitte fragt eure Kontakte und seht nach, ob ihr einen Ring ausfindig macht«, sagte der Zentaur.
    Sie machten sich ans Werk. Dor befragte die nichtbelebten W e sen, Grundy die lebenden. Weder die einen noch die anderen wu ß ten von einem nahe gelegenen Ring. Das Flechten der wachsenden Bullenflatterbinsen machte rapide Fortschritte, offenbar waren Chet und Irene mit der Technik vertraut und konnten gut zusa m menarbeiten. Doch schon jetzt peitschten die Binsen hin und her und versuchten, sich loszureißen, um frei reisen zu können. Das Mattenfloß wurde immer größer und unruhiger, und bald würde es zu kräftig sein, um es noch unter Kontrolle zu halten.
    »Ring bring!« sagte Krach.
    »Versuchen wir’s doch!« fauchte Dor und hielt sich an einer E cke der rebellischen Matte fest. Das Ding war schrecklich kräftig.
    »Rund schrund«, meinte der Oger beharrlich. Er schob Dor e t was mit seiner behaarten Riesenpranke zu. Der Gegenstand sah aus wie ein Pelzreif.
    Ein Reif? »Ein Ring!« rief Dor. »Wo hast du den denn her?«
    »Wächst auf mein Zeh«, erklärte Krach, »juckt und tut weh.«
    »Du hast den Ring auf deinem Zeh wachsen lassen – und er hat gejuckt?« Dor hatte Schwierigkeiten, das zu verarbeiten.
    »Mal sehen«, sagte Grundy. Er gab ein merkwürdiges Zischen von sich, sprach mit irgend etwas und lachte. »Weißt du, was das ist? Eine Ringflechte!«
    »Eine Ringflechte!« rief Dor entsetzt und ließ das widerliche Ding fallen.
    »Wenn es ein Ring ist, brauchen wir ihn auch«, sagte Chet. »B e vor diese Matte hier das Weite sucht.«
    Angewidert betastete Dor den Boden und hob die Ringflechte wieder auf. Mit spitzen Fingern reichte er sie dem Zentauren. »Hier.«
    Chet wob sie in die Nase des Gefährts ein, riß sich mehrere lange Haare aus seinem schönen Schweif, flocht sie zu einer Leine und schob diese durch den Ring. Plötzlich beruhigte sich das Bulle n flatterbinsengefährt. »Die Nase ist ziemlich empfindlich«, erklärte Chet. »Der Ring verursacht Schmerzen; wenn daran gerissen wird. So kann man selbst dieses mächtige Wesen beherrschen.«
    »Kommt wer, gehen wir!« warnte Krach.
    Anstatt darauf zu warten, was es wohl sein konnte, das selbst e i nen Oger nervös machen konnte, zogen sie es vor, das nunmehr zahme Bullenflatterbinsenfloß zu Wasser zu lassen. Das Gefährt war zwar nicht wasserdicht, aber die einzelnen Binsen waren leic h ter als Wasser, so daß das Ganze auf der Oberfläche trieb.
    Im Dunkeln war ein Grollen am Ufer zu hören – ein tiefer, pu l sierender, mächtiger und häßlicher Klang. Dann verschwand er wieder frustriert, und der Boden erbebte. Eine Gestankwolke schoß, dunkel und erstickend, an ihnen vorbei. Keiner fragte, was das wohl gewesen sein konnte.
    Nun gab Chet den Bullenflatterbinsen etwas mehr Spiel. Das Floß schoß davon und wühlte eine ziemlich leuchtende Spur im Wasser auf. Der Wind blies ihnen ins Gesicht.
    »Kannst du erkennen, wohin wir fahren?« fragte Irene mit dü n ner Stimme.
    »Nein«, sagte Chet. »Aber die Bullenflatterbinsen reisen am lieb s ten in freiem Wasser. Die werden weder auf Grund laufen noch gegen irgendwelche Ungeheuer

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