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Zentauren-Fahrt

Zentauren-Fahrt

Titel: Zentauren-Fahrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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mußte seine Kraft e norm verstärkt haben, indem er seine Hand schützte. Als Erwac h sener würde Krach ein äußerst mächtiges Geschöpf sein, vielleicht sogar ein zu mächtiges. Das konnte dazu führen, daß er aus der Umgebung von Schloß Roogna verbannt würde. Doch darüber hinaus war es etwas Unterschwelliges, das Dor richtig beunruhigte. Die Zentauren machten jedem Mitglied von Dors Gruppe offe n bar ausgesuchte Geschenke – sowohl erstklassige Schutzkleidung als auch Dinge, die sich gerade anboten, wie etwa Irenes Silberrand und Krachs Panzerhandschuhe. Das mochte eine edle Freun d schaftsgeste sein – aber Dor mißtraute derartiger Großzügigkeit. Welchen Zweck mochte das haben? König Trent hatte ihn einmal davor gewarnt, Fremden zu trauen, die mit Geschenken beladen daherkamen. Ahnten die Zentauren etwas von Dors Mission, Ve r suchten sie vielleicht, ihn darin zu beeinflussen? Aber weshalb? Darauf wußte er noch keine Antwort.
    Sie besichtigten die Gemeinschaftsküche der Zentauren, wo Nahrungsmittel, die aus vielerlei Gebieten stammten, gesäubert und vorbereitet wurden. Offenbar aßen die Zentauren recht gut. Überhaupt schienen sie in den meisten Dingen fortgeschrittener zu sein und sich mehr Komfort gönnen zu können als die Menschen im Gebiet um Schloß Roogna. Dor geriet etwas aus der Fassung: Er hatte irgendwie erwartet, daß die Zentaureninsel lediglich von ein paar Primitiven bewohnt wäre, die ständig in der Gegend he r umgaloppierten und mit Keulen aufeinander eindroschen. Jetzt, da er hier war, erwies sich die Insel eher als Mittelpunkt der Kultur, während Schloß Roogna das eigentliche Hinterland war.
    Die Kraft der Magie war hier, am Rande der magischen Zone, sichtlich schwächer, was wohl erklärte, weshalb die meisten Ze n tauren hier keine magischen Talente aufwiesen, während die Ze n tauren des Binnenlands solche besaßen. Wieso waren diese Ma n gelgeschöpfe dann aber so weit gekommen? Es sah fast danach aus, als sei das Fehlen der Magie ein Vorteil, der sie dazu zwang, andere Fähigkeiten zu entwickeln, die im Endeffekt mehr Gewinn hervorbrachten, als es die Magie getan hätte. Das war natürlich Unsinn; aber als er sich so nach und nach die Insel anschaute, neigte er beinah dazu, daran zu glauben. Angenommen (nur einmal angenommen!), es gab tatsächlich einen Zusammenhang zwischen Erfolg und Mangel an Magie. Ließ sich dann daraus schließen, daß Mundania, das Land, in dem es keinerlei Magie gab, ein besserer Lebensraum war als Xanth?
    Dieser Gedanke ließ ihn vor Lachen losprusten. Er hatte die S a che bis zu ihrem logischen Ende verfolgt und sie als lächerlich entlarvt. Deshalb war der Gedanke falsch. Es war wirklich zu l ä cherlich, zu glauben, daß Mundania ein besserer Ort war als Xanth!
    Die anderen musterten ihn erstaunt. »Äh, nur so eine komische Gedankenkette«, erklärte Dor. Da er fürchtete, daß diese Erkl ä rung ihre Neugier wohl kaum befriedigen würde, wechselte er lieber das Thema. »Äh, wenn ich einmal etwas fragen darf – ihr Zentauren erscheint mir so wohlorganisiert, jedenfalls viel besser als wir Menschen. Wie kommt es da, daß ihr es zulaßt, von Me n schen regiert zu werden? Ihr braucht uns doch wohl eigentlich gar nicht, und wenn es jemals zwischen uns zum Krieg kommen sollte, könntet ihr uns bestimmt vernichten.«
    »Dor!« protestierte Irene. »So etwas kann man doch nicht sagen!«
    »Euer Majestät sind zu bescheiden«, erwiderte Gerome lächelnd. »Es gibt dafür zahlreiche gewichtige Gründe. Zunächst einmal sind wir nicht daran interessiert, ein Reich zu beherrschen; wir ziehen es vor, Staatsangelegenheiten anderen zu überlassen, während wir uns lieber damit beschäftigen, unsere Kunst, unser Handwerk, unsere Begabungen und unsere Zufriedenheit zu pflegen. Da ihr Menschen offenbar Freude an den langweiligen Regierungsg e schäften zu haben scheint, überlassen wir euch solche Dinge nur zu gern, so wie wir das Behauen von Steinquadern den Ogern oder das Sammeln von Diamanten den Drachen überlassen. Es ist viel einfacher, uns das, was wir benötigen, auf dem Handelswege zu beschaffen.«
    »Hm, ja, das mag wohl sein«, brummte Dor zweifelnd.
    »Zweitens besitzt ihr Menschen eine phänomenale Gabe, die uns abgeht«, fuhr Gerome eifrig fort. Offenbar war dies eines seiner Lieblingsthemen. »Ihr könnt Magie ausüben. Wir machen sie uns zwar zunutze, können sie aber nicht selbst anwenden und wü n schen dies auch gar nicht zu können.

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