Zentauren-Fahrt
ab. Ihr werdet bald unser Geschichtsmuseum gezeigt bekommen, wo dies verdeutlicht wird.«
Während sie weiterschritten, spähte Dor unauffällig auf den m a gischen Kompaß, den der Gute Magier Humfrey ihm hatte z u kommen lassen. Er glaubte, sein Prinzip begriffen zu haben. »Kompaß – zeigst du immer zu dem nächsten und stärksten M a gier, der dich gerade nicht benutzt?« fragte er.
»Na klar«, antwortete der Kompaß. »Das weiß doch jeder Tro t tel.«
Also zeigte er jetzt in die Richtung des Zentaurenmagiers. Wenn er den formellen Teil erst einmal hinter sich gebracht hatte, wollte Dor der Nadel zum Ziel seiner Reise folgen.
Im großen Metallverarbeitungsdistrikt der Stadt blieben sie st e hen. Hier gab es Eisen-, Kupfer- und Silberschmiede, die die sel t samen Schuhe herstellten, die von hochrangigen Zentauren getr a gen wurden, wie auch die merkwürdigen Geräte, mit denen sie zu essen pflegten, und die hübschen Töpfe, die sie zum Kochen ve r wendeten. »Die hatten keinerlei Schwierigkeiten, haufenweise Si l berränder zu ernten«, bemerkte Irene neidisch.
»Ah – Ihr schätzt Silberbordüren?« fragte Gerome. Er führte sie zu einem anderen Handwerkerladen, wo Hunderte von Silberrä n dern zu Bordüren von Jacken und ähnlichem verarbeitet wurden. »Das ist für Euch.« Der Zentaur überreichte ihr einen frischen Pelz mit einer wunderschönen eingenähten Silberbordüre, die in einer Pracht schimmerte, wie sie sonst nur Sonnenstrahlen nach einem Sturm besaßen.
»Ooooohh!« hauchte Irene und verschmolz sofort mit dem Pelz. »Der ist ja so weich wie eine Wolke!« Dor mußte insgeheim zugeben, daß das dekorative Kleidungsstück ihr wirklich sehr gut stand.
Einer der Zentauren arbeitete mit einem neuen Material, das aus Mundania importiert worden war. Es war ein kräftiges Leichtm e tall namens Aluminium. »König Trents Unterstützung des Handels mit Mundania hat uns viel genützt«, bemerkte Gerome. »In Xanth besitzen wir kein eigenes, natürliches Aluminium. Doch der Nac h schub kommt nur sporadisch, da wir anscheinend nie zweimal mit demselben Mundania handeln können. Wenn man dieses Problem irgendwann einmal lösen könnte, würde das der Wirtschaft einen großen Aufschwung bescheren.«
»Er arbeitet daran«, sagte Irene. Doch mehr durfte sie nicht ve r raten, da sie sich darauf geeinigt hatten, nichts über König Trents Lage durchsickern zu lassen.
Sie besichtigten die Webereien, wo große Webstühle die Fäden und Garne miteinander versponnen, die den verschiedensten Que l len entstammten. Die Zentauren waren große Künstler, wenn es um Spinn- und Webprodukte ging, und sie stellten alles mögl i che her: von seidenfeinen Stoffen bis zu schweren, teppichähnl i chen Matten. Dor war überrascht; er hätte nie geglaubt, daß man die Produkte der Deckenbäume auch künstlich nachahmen kön n te. Wie wunderbar es doch wäre, alles, was man brauchte, selbst herzustellen, anstatt erst darauf warten zu müssen, bis es auf einer Pflanze gereift war!
Ein Bereich war auf Waffenherstellung spezialisiert. Zentauren waren unschlagbare Bogenschützen und Speerwerfer, und hier wurden ihre ausgezeichneten Bogen und Speere hergestellt, ebenso wie Schwerter, Keulen und Seile. In einer Abteilung wurden Rü s tungen produziert, zu denen sowohl Kettenhemden als auch He l me, Beinschienen und Panzerhandschuhe gehörten. Krach pr o bierte einen riesigen Metallhandschuh an und ballte ihn zu einer Riesenfaust. »Schafft Kraft?« fragte er hoffnungsvoll.
»Aber gerne«, sagte Gerome. »Dort steht ein Quartzblock, den wir zu Sand zermalmen wollen. Daran könnt Ihr üben.«
Krach marschierte auf den Steinblock zu, holte weit mit der Faust aus und ließ sie auf den Fels hinabsausen. Mit einem gewa l tigen Donnern stob eine Staub- und Sandwolke empor und u m hüllte ihn völlig. Als sich der Staub wieder gelegt hatte, erblickten sie den Oger, der bis an die Knie in einem Sandhaufen stak. Ein glückliches Lächeln zerriß sein häßliches Gesicht. »Stark! Mag!« grunzte er und zog den Handschuh mit bedauerndem Zögern aus. Kleine Rauchwölkchen trieben von den Fingerspitzen empor.
»Dann gehört er Euch, zusammen mit seinem Gefährten«, sagte Gerome. »Ihr habt uns eine Menge Mühe erspart, indem Ihr den Block so fachkundig zertrümmert habt.«
Krach war zwar entzückt, doch Dor schwieg. Er wußte, daß O ger sehr kräftig waren, aber Krach war noch nicht ganz ausg e wachsen. Der metallene Panzerhandschuh
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