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Zentaurengelichter

Zentaurengelichter

Titel: Zentaurengelichter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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herbeischreien. Ich fühlte mit ihnen. Mir war in letzter Zeit ähnlich zumute. Doch wenn ich schrie, würden sie wissen, wo ich war, und dann mich umzingeln.
    Als wir uns dem Haus der Hexe näherten, vibrierte die Luft. Ein Gackern flatterte herab wie matschige Schneeflocken. Von überall und nirgends fragte sie. »Haben Sie Geschmack an der Prophezeiung gefunden, Mr. Garrett?« Wieder dieses naßkalte Gackern.
    Morpheus und die Jungs hatten es vielleicht gar nicht gehört. Zeck Zack warf verdutzt einen Blick auf das Haus. Ich hielt den Kopf gesenkt und marschierte voran, wollte nicht daran denken.
    Der Zentaur war wild entschlossen, bei uns zu bleiben. Ich erwartete, daß er in bezug auf den Sair Lojda drängen würde, und er enttäuschte mich nicht. Auf halbem Weg zum Friedhof fing er damit an. Ich sagte »abwarten« und wollte ihm nicht zuhören.
    Morpheus suchte die Stelle, an der wir uns vor dem Treffen mit Zeck Zack niedergelassen hatten. Morpheus setzte sich. Ich auch. Morpheus sagte: »Wir müssen reden.«
    »Ja.«
    Zeck Zack grummelte: »Sie wollen mir jetzt hier sagen, daß Sie Ihren Teil der Vereinbarung nicht einlösen können?«
    »Nein«, sagte Morpheus. »Damit können wir Ihnen so schnell dienen, daß Ihnen noch schwindlig werden wird. Das Problem ist, daß Sie Ihr Versprechen nicht eingelöst haben.«
    Ich sah Morpheus an. Er erklärte: »Das Blatt lag auf dem Kopf, als du es ihr gegeben hast. Sie hat es nicht umgedreht. Sie konnte nicht lesen. Man kann wohl voraussetzen, daß deine Kayean dazu in der Lage war.«
    »Allerdings. Du hast recht. Sie konnte es nicht. Sie hat ihr nicht mal ähnlich gesehen. Die wußten einfach nicht, daß ich sie kenne.«
    Zeck Zack machte ein wütendes Gesicht. Ich fragte gar nicht erst, aber ich sagte: »Eine Frage, alter Klepper. Wer hatte die Idee, daß Sie dieses Haus kaufen: Sie selbst, diese Leute oder der Priester?«
    »Der Priester.«
    »Der erste Kreis von Zufällen schließt sich. Hat er gefunden, was er fürchtete?«
    »Nein.«
    »Und Sie? Sicher haben Sie gesucht.«
    Er fand seine Fassung wieder. Er grinste. »Das ganze Haus habe ich auseinandergenommen. Ich brauchte ein Druckmittel.«
    »Darf ich das als ›nein‹ verstehen?«
    »Absolut.«
    »Garrett«, sagte Morpheus, »gibst du dich mit diesem Wisch zufrieden? Er verschafft dir deine zehn Prozent.«
    »Es ist nicht das, was ich versprochen habe. Noch habe ich sie nicht gefunden.«
    Er grunzte. In diesem Licht konnte ich nicht ganz sicher sein, aber mir schien, als wäre er erleichtert und zufrieden. »Dann müssen wir Pläne schmieden, einiges erledigen und unseren Arsch retten.« Er stand auf. »Dein Kumpel hier hat uns veralbert, vielleicht hatte er keine Wahl. Ich sage, wir stehen zu unserer Vereinbarung. Vielleicht erliegt er einem Anfall von Dankbarkeit. Komm.«
    Seine Stimme hatte einen Unterton, der mir nicht gefiel.
    Ich weiß nicht, warum Zeck Zack Morpheus folgte. Vielleicht wollte er einfach nicht wieder zu diesem Haus zurück. Vielleicht dachte er, er könnte zusehen, wie der Priester starb.
    Morpheus steuerte geradewegs das Mausoleum an, in dem wir einige Zeit vorher gewesen waren. »Mach auf, Marsha.«
    Zeck Zack bemerkte die kleinen verräterischen Zeichen, die zeigten, daß jemand in diesem Grab gewesen war. »Sie haben es schon getan, bevor … Sie haben ihn hierher gebracht?«
    Morpheus reichte ihm den Luziferstein. »Sehen Sie selbst. Verzeihen Sie, daß wir Ihnen nicht folgen. Wir waren heute abend schon mal da drin. Wir haben nicht Ihren eisernen Magen.«
    Sie starrten einander an. In diesem Augenblick hätte Zeck Zack ihn liebend gern ermordet. Seine Chancen standen nicht gut. Er wandte sich um, hob den Stein an und stampfte hinein.
    Morpheus sagte etwas auf Grollisch.
    Marsha knallte die Tür zu.
    »Morpheus!«
    »Ich habe dir von dunklen Geschäften erzählt, als ich zum ersten Mal über ihn Bericht erstattet habe. Ein kleiner Schmuggel, dachte ich. Was glaubst du, was er ihnen beschafft?«
    Ich kannte Morpheus schon lange, wenn auch nicht sehr gut. Wütend hatte ich ihn schon gesehen, aber nie außer Kontrolle. Und niemals so von Haß verzehrt.
    »Du weißt, wo wir vorhin waren, oder, Garrett?«
    »Ich weiß.« Pater Rhynes letzte Nachricht und Kayeans Exkommunikation machten Sinn. In gewisser Weise. Wie auch die Angriffe und die Gerüchte über Angriffe.
    Morpheus beruhigte sich. »Es mußte etwas geschehen. Er hätte auf direktem Weg zu ihnen gehen und ihnen sagen können,

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