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Zerberus - Unsichtbare Gefahr (German Edition)

Zerberus - Unsichtbare Gefahr (German Edition)

Titel: Zerberus - Unsichtbare Gefahr (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Ross
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als ein Polizist, mit dem Sven und er kaum Berührungspunkte hatten, da sie Tannhäuser in ihrer Sonderfunktion direkt unterstellt waren, wäre ihm lieber gewesen.
    Es war allgemein bekannt, wie man Tannhäusers Stimmung einschätzen konnte: Wurden einem Kaffee und ein Platz in der Sitzecke angeboten, war die Welt in Ordnung. Ohne Kaffee sah es schlechter aus. Aber landete man auf den unbequemen Stühlen direkt vorm Schreibtisch, lag Ärger in der Luft. In der letzten Eskalationsstufe gab Tannhäuser jede Höflichkeit auf und kannte nur noch Nachnamen. Dann konnte man laut Sven gleich seine Kündigung einreichen. Die unfreundliche Anrede war ihnen bisher erspart geblieben – er hatte sie überhaupt noch nicht angesprochen. Ihr sonst so jovialer Chef hatte kein Wort zur Begrüßung verloren, sondern stumm auf die beiden Stühle gedeutet.
    Vergeblich ermahnte sich Dirk, ruhig zu sitzen und nicht hin und her zu rutschen. Wer diese Dinger entworfen hatte, musste eine Folterausbildung haben.
    Der Polizeipräsident tippte auf ein eng bedrucktes zweiseitiges Fax und sah Sven an. »Haben Sie zwischenzeitlich vergessen, zu welchem Bundesland Bad Oldesloe gehört? Sie arbeiten für das Landeskriminalamt Hamburg. Ein Kriminaldirektor aus Kiel möchte eine Stellungnahme zum Verhalten meiner Beamten.«
    Aufatmend lehnte Dirk sich zurück. Auch wenn es unfair war, erleichterte es die Sache, dass Sven aufs Korn genommen wurde. Sein Freund kannte sich in den politischen und polizeilichen Spielchen und Zuständigkeiten perfekt aus, allerdings nur, um sie erfolgreich zu umgehen. »Die Frage ist auch an Sie gerichtet, Richter. Zumal ich es bemerkenswert finde, wie gelassen Sie auf den Tod zweier Männer reagieren, mit denen Sie nach meinen Informationen befreundet waren. Klein taucht bei dem Brand einer Fabrik als leitender Ermittlungsbeamter auf, und Sie übernehmen die Ermittlungen bei einem tödlichen Motorradunfall, dem eindeutig Fremdverschulden vorausging? Beides in Bad Oldesloe?« Tannhäusers Faust fuhr auf den Schreibtisch herab. »Und keiner von Ihnen hat es für nötig befunden, mich zu informieren? Und es gibt weder Berichte noch Kollegen, die mit den Fällen vertraut sind? Von einer Akte bei der Staatsanwaltschaft ganz zu schweigen? Was veranstalten Sie hier? Einen Privatkrieg?«
    Dirk blickte aus dem Fenster hinter dem Schreibtisch und hoffte, dass Sven eine Idee hatte, wie sie aus der Sache – oder zumindest aus dem Büro – herauskämen. Er wagte es nicht, seinen Freund anzublicken.
    Und tatsächlich klang Svens Stimme erstaunlich sicher. »Das hatte sich zufällig in Verbindung mit einem unserer Fälle ergeben. Gut, wir hinken mit unseren aktuellen Berichten hinterher, aber –«
    »Hören Sie auf, Klein. Ich will Fakten und keine Ausflüchte. Und das gilt für Sie beide. Wenn Sie die Aussicht genug bewundert haben, Richter, wäre ich für eine Erklärung außerordentlich dankbar.«
    Vergeblich bemühte sich Dirk um eine Unschuldsmiene, doch sein Vorgesetzter schnaubte nur. »Und vergessen Sie nicht, die Beteiligung der SEALs zu erwähnen. Und damit meine ich nicht die Seehunde im Hamburger Tierpark.«
    Wohl wissend, dass es unpassend war, musste Dirk jetzt doch grinsen, schüttelte sicherheitshalber jedoch wortlos den Kopf. Sofort setzte Tannhäuser nach: »Wie schön, dass Sie sich amüsieren, Richter. Aber ich fasse gerne für Sie zusammen: Eine Schießerei auf einem Spielplatz. Ein Verdächtiger taucht nie im Präsidium auf, das Opfer scheint nicht zu existieren, hakt man beim Bundeswehrkrankenhaus nach, stellt man fest, dass ein amerikanischer Offizier an seinen Verletzungen gestorben ist. Wenig später wird im
Steigenberger
ein international gesuchter Killer verhaftet. Den Sie beide angeblich im Alleingang erwischt haben, indem Sie das Zimmer gleichzeitig über den Balkon und durch die Tür gestürmt haben. Beeindruckende Leistung. Merkwürdig nur, dass der Hotelchef von vier Beamten des LKA gesprochen hat, aber nur noch Klein vor Ort war. Vielleicht sollte ich mich bei Ihnen bedanken, dass Sie sich kein Hotel in Niedersachsen vorgenommen haben.« Trotz seines beherrschten, aber ironischen Tonfalls schlug Tannhäuser den vor ihm liegenden dünnen Aktenordner energisch zu, ein Indiz dafür, dass ihr Chef keineswegs so ruhig war, wie es auf den ersten Blick wirkte. »Möchten Sie sich zu den Vorgängen äußern?«
    Nahezu synchron schüttelten Dirk und Sven den Kopf.
    Tannhäuser nickte, als ob er nichts anderes

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