Zerberus - Unsichtbare Gefahr (German Edition)
fürchte, so einfach wird der Herr uns das nicht machen. In dem Moment, in dem er mitbekommt, dass wir wissen, wo er seine Akten aufbewahrt, wird er fliehen oder zurückschlagen. Deshalb habe ich Jens dazugebeten. Ich möchte, dass die Aktion nicht von normalen Streifenbeamten begleitet wird, sondern von erfahrenen MEK-Kräften. Wenn es zur Eskalation kommt, wissen die Männer von Jens, was sie zu tun haben.«
Die Hand der Staatsanwältin verharrte auf dem Weg zu ihrem Kaffeebecher. »Du hältst so etwas wirklich für möglich?«
»Ja, aber ich würde mich freuen, wenn ich mich irrte.«
Natascha nickte langsam, wie in Zeitlupe. »Und wie kommen Mark und seine Männer ins Spiel?«
Sven wich ihrem forschenden Blick nicht aus. »Hoffentlich gar nicht. Sie sind nur als Back-up eingeplant, wenn sich unsere Befürchtung bestätigt. Stell dir vor, es kommt zu einer Geiselnahme. Dann können sie am besten …«
Der warnende Rippenstoß von Dirk kam zu spät. Jens hatte bereits die Augen zu Schlitzen verengt. »Ich glaube, das solltest du mir genauer erklären, Sven. Geiselnahmen fallen ja wohl in unser Ressort, und ich kann mir niemanden vorstellen, der solche Situationen besser klärt als meine Jungs.«
Das Letzte, was sie brauchen konnten, war ein Kompetenzgerangel. Auch wenn Sven die Gefahr herunterspielte, ging Mark fest davon aus, dass der Konsul zu irgendwelchen fiesen Tricks greifen würde, wenn ihm klarwurde, dass sie kurz davor waren, seine Machenschaften nicht nur aufzudecken, sondern auch beweisen zu können. Außerdem konnte er nicht ausschließen, dass Sven, Dirk und er selbst auf der Abschussliste des Konsuls standen.
Bisher hatte Mark das Gespräch schweigend verfolgt, nun kam es darauf an, den drohenden Konflikt zu entschärfen. »Niemand zweifelt Ihre Kompetenz an, und ich schließe mich Sven an. Ich wäre extrem froh, wenn meine Jungs sich umsonst bereithielten. Aber wenn, ich betone ausdrücklich, wenn es zu einem Fluchtversuch oder einer Eskalation kommt, hätten die regulären Polizeikräfte keine Möglichkeit, gleichzeitig aus der Luft und aus dem Wasser einzugreifen.«
»Aus der Luft und aus dem Wasser?«, wiederholte Jens zweifelnd und legte dann den Kopf etwas schief. »Navy-SEALs?«
Die Schlussfolgerung überraschte Mark nicht. Es würde die Vorzeichen ihrer Zusammenarbeit nicht verbessern, wenn er dies nicht offen zugab, sodass er knapp nickte und gespannt auf das finale Urteil wartete.
Jens griff zunächst zu seinem Kaffeebecher und trank, dann lachte er leise. »Es gibt ein paar interessante Gerüchte über die Typen, mit denen Sven und Dirk zusammenarbeiten. Also gut, unsere Zustimmung hättet ihr. Aber dass eins klar ist …«
Als er nicht weitersprach, hakte Sven ungeduldig nach. »Was denn?«
»Na, ihr erklärt es meinem Boss, dass eine solche Aktion ausgerechnet in seinem Urlaub stattfindet. Darüber wird er gar nicht glücklich sein.«
Befreites Lachen löste die Spannung, dem sich nach einem kurzen Zögern auch Natascha anschloss. Sie griff nach dem Aktenordner und stand auf. »Ich werfe noch einen Blick auf die Unterlagen, aber geht davon aus, dass ihr den Beschluss bekommt. Wenn ich es richtig verstanden habe, reicht es, wenn ihr euch nur die Villa vornehmt, oder gibt es noch irgendwelche Büros außerhalb der Elbchaussee?«
Sven schüttelte den Kopf. »Nach unserem Kenntnisstand nicht. Alles, was wir brauchen, müssten wir dort finden.«
»Na gut, ich hoffe nur, ich bereue meine Entscheidung nicht. Denn wenn ihr schon SEALs als Back-up auffahrt, müsst ihr Bedenken haben, die ihr hier herunterspielt. Aber gut, ich verlasse mich darauf, dass ihr wisst, was ihr tut.« Sie sah Mark streng an. »Aber dies ist und bleibt eine LKA-Aktion, für die deutsche Gesetze gelten. Ich hoffe, das ist dir klar, Mark.«
Es gelang ihm nicht, sein Grinsen zu unterdrücken. »Selbstverständlich. Du kennst mich doch.«
»Eben.« Mit dem Schlusswort eilte sie aus dem Raum.
43
Browning knüllte das Einwickelpapier des Hamburgers zu einem handlichen Ball zusammen und warf ihn durch das offene Fenster auf den Beifahrersitz seines Mietwagens.
»Wer ist das?« Mit dem angebissenen Hamburger deutete er auf einen grauhaarigen Mann im Tarnanzug, der eilig und sichtlich erregt auf einen Jeep zuging.
»Marks Vater, Admiral Rawlins, er leitet zwei oder drei SEAL-Teams, die für Anti-Terror-Einsätze zuständig sind, ähnlich wie früher Team Six. Sie sind völlig anders als die normalen Teams
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