Zerberus - Unsichtbare Gefahr (German Edition)
für Polizeieinsätze galt. Aufmunternd nickte Sven ihm zu und öffnete die Tür des Aufzugs. »Komm schon, Partner. Wir haben eindeutig den besseren Teil erwischt.«
Dirk zwang sich zu einem schiefen Lächeln und dachte an die SEALs, die sich aus dem darüberliegenden Zimmer abgeseilt hatten und auf der schmalen Brüstung balancierten. »Stimmt.«
Nach wenigen Metern hatten sie ihr Ziel erreicht und pressten sich an die Wand neben der Tür. Sven hielt die Karte in unmittelbarer Nähe des Schlosses. »In Position«, informierte er Jake knapp.
»Verstanden und … Zugriff«, befahl der SEAL.
Mit einem leisen Klicken öffnete sich das Schloss. Dirk stieß die Tür auf und gab seinem Freund Deckung, während sie in den schmalen Flur hineinsprangen. Leer. Wie erwartet. Sie liefen ins Schlafzimmer. Das in sich zusammenfallende Glas gab lediglich ein dumpfes Klirren von sich. Nach einer Schrecksekunde warf der Mann sich aus dem Bett und tastete nach der Pistole auf dem Nachttisch. Seine schnelle Reaktion hatte ihn zwar aus dem Schussfeld der SEALs gebracht, aber auch direkt vor die Mündungen von Sven und Dirk. Mit einem Schritt war Dirk bei ihm und presste ihm die Sig ins Genick. »Vergiss es.«
Langsam ließ der Mann seine Hand sinken und starrte die vier bewaffneten Männer an. Die resignierte Miene zeigte deutlich, dass ihm die Aussichtslosigkeit seiner Situation bewusst war. Langsam hob er die Hände.
Sofort war Pat bei ihm, stieß ihn unsanft aufs Bett und fesselte ihm die Hände mit Plastikhandschellen, die im Prinzip nichts anderes als Kabelbinder waren, auf dem Rücken.
Jake und Sven nahmen sich bereits das Gepäck und die Schrankinhalte vor, Pat hatte keine Probleme, mit Felton alleine fertigzuwerden. Damit fühlte Dirk sich überflüssig und trat unschlüssig zurück. Erst im Nachhinein wurde ihm bewusst, wie dicht der Killer an seiner Waffe dran gewesen war. Wenige Sekunden langsamer, und es wäre zu einer Schießerei mit ungewissem Ausgang gekommen. Obwohl alles exakt nach Plan gelaufen war, schluckte er hart. Sein Hals wurde trocken, sein Puls beschleunigte sich.
Svens lauter Pfiff ließ ihn erschrocken herumwirbeln. Im doppelten Boden eines der beiden Hartschalenkoffer war Sven auf das zerlegte Gewehr gestoßen. Stoßsicher in passende Schaumstofflöcher verpackt lagen die Einzelteile vor ihnen und sahen auf den ersten Blick wie harmlose Werkzeugteile aus. Sven warf Jake eine Patrone zu. »Hohlspitzgeschoss, oder?«
Dem SEAL genügte ein Blick, er nickte.
Ihr Gefangener hob den Kopf und versuchte vergeblich, sich auf den Rücken zu drehen, sofort drückte Pat ihn zurück. »Wer sind Sie? Was wollen Sie von mir?«
Pat verstärkte den Druck, bis Feltons Kopf sich tief ins Kissen grub. »Ruhe, sonst teste ich, wie lange du die Luft anhalten kannst, Felton.«
Feltons Augen weiteten sich überrascht, als er seinen wahren Namen hörte. Jake setzte sofort nach: »Derrick Cramer … Ist dir nichts Besseres als Deckname eingefallen? Den hast du schon vor zwei Jahren in Brasilien benutzt. Schönen Dank, dass du es uns so leicht gemacht hast.«
Unsicherheit flackerte in seiner Miene auf, und sofort trat Sven dicht an das Bett heran.
»Sie wollen wissen, was hier los ist? Aber gerne doch. Erstens stehen wir nicht auf Typen, die auf Kinder schießen. Zweitens ist der Mann, den Sie statt des Jungen getroffen haben, ein Freund von uns. Drittens haben wir die ganze Nacht Zeit, um von Ihnen alles zu erfahren, was uns interessiert. Die Frage ist nicht, ob Sie reden, sondern wann. Und ehe ich es vergesse: Falls Sie auf das Auftauchen der Polizei hoffen, muss ich Sie enttäuschen. Wir sind schon da.« Sven drehte sich um, sodass Felton den Schriftzug auf seiner Weste erkennen konnte.
»Wenn Sie von der Polizei sind, müssen Sie … Ich habe Rechte. Es gibt Gesetze.«
»Selbstverständlich. Wir können das Gespräch auch jederzeit im Präsidium fortsetzen. Und wenn Sie einen Anwalt wollen, ist das auch in Ordnung. Mir ist das egal. Wir haben mehr Beweise, als wir brauchen. Für Sie bedeutet das dann aber auch, dass Sie jede Aussicht auf einen Deal vergessen können. Wir brauchen die Informationen jetzt und nicht später.«
Der Kerl schwieg. Angewidert wandte sich Dirk ab. Erst auf ein vierjähriges Kind schießen und dann auf seine Rechte pochen. Er brauchte dringend eine Ablenkung, ehe er sich einmischte und Felton sagte, was er von ihm hielt. Nachdenklich betrachtete er das Notebook auf dem Schreibtisch. Den
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