Zerberus - Unsichtbare Gefahr (German Edition)
Aufklärung des Falls gelegen sein.«
»Gute Frage. Das passt eigentlich gar nicht zu ihr. Sie wäre eher in seinem Büro aufgetaucht und hätte ihm klargemacht, aus welcher Familie sie stammt und wie er es da wagen kann, sie zu belästigen. Vielleicht hat sie einen Anruf vom Polizeipräsidenten und nicht von einem normalen Kommissar erwartet.« Laura zog die Unterlippe zwischen die Zähne und schlug dann so plötzlich mit der flachen Hand auf das Bett, dass er zusammenzuckte.
»Was hast du?«
»Da war eben ein Gedanke. Ganz flüchtig, aber ehe ich den richtig zu fassen bekam, war er weg. So etwas Blödes.«
»Keine Angst, das fällt dir wieder ein, allerdings gilt dafür wirklich: je eher, desto besser.«
Laura zog die Schulter hoch, als ob sie frieren würde. »Mir war nicht klar, wie wichtig es ist, dass ich mich erinnere und dass jemand das wiederum für so gefährlich hält, dass er deshalb Nicki umbringt. Ich begreife erst so langsam, gegen was für Mistkerle ihr eigentlich kämpft. Dabei dachte ich, nach Joachim kann mich nichts mehr erschüttern.«
Was sollte er dazu sagen? Er fasste lediglich stumm nach ihrer Hand und drückte sie.
Als sich die Tür öffnete, richtete Mark sich erstaunt wieder auf. Laura war gerade erst gegangen, leider nicht richtig beruhigt, sondern höchstens etwas zuversichtlicher und sehr nachdenklich. Doch statt ihr stand Dirk vor ihm.
Seine angespannte Miene und die gelockerte Krawatte verhießen nichts Gutes. Wahrscheinlich drohte ihm eine weitere Runde mit Vorwürfen und dämlichen Sprüchen.
Um ihm zuvorzukommen, deutete Mark auf sein Notebook. »Ich will meine Internetverbindung zurückhaben.«
Der Anflug eines Lächelns zeigte sich. »Du klingst wie mein Sohn. Möchtest du auch noch mit dem Fuß aufstampfen und dich auf den Boden werfen?«
Erst der Vergleich mit einem Vierjährigen und nun mit einem Zweijährigen. »Sehr witzig.«
»Dann lach doch. Deine Internetanbindung brauche ich, und nicht du. In ein paar Tagen ist Ersatz da.«
»Geht in ein Geschäft und kauft euch so einen verdammten Stick und zerfleddert nicht mein Notebook.«
»Dass wir darauf nicht selbst gekommen sind …«, murmelte Dirk, während er seine Krawatte abnahm und in die Hosentasche stopfte. Gähnend ließ er sich auf einem Stuhl neben dem Bett nieder. »Noch mehr Beschwerden, Mark? Oder war’s das? Ansonsten weck mich, wenn du fertig bist. Du erholst dich gefälligst noch ein paar Tage.«
Erst jetzt sah Mark, dass Dirk nicht gestresst, sondern müde war. Dunkle Schatten lagen unter seinen Augen. »Tut mir leid, aber das Nichtstun macht mich fertig. Das Nachmittagsprogramm im deutschen Fernsehen ist eine Katastrophe, und wenn ich denjenigen erwische, der mir diese verdammte Wirtschaftssimulation auf den Rechner gespielt hat, ist er tot.«
Dirk lachte und griff in sein Jackett. »Wenn du brav bist, bekommst du das hier.«
Neugierig blickte Mark auf die DVD-Hülle und den USB-Stick. Es konnte nur besser werden. »Was ist das?«
»Der neue James Bond, und auf dem Stick sind die letzten Berichte. Ich wollte dir noch ein nettes Ballerspiel mitbringen, aber Daniel war dagegen.«
»Der ist auch tot.«
»Wenn du alle aus dem Team umbringst, schaffen wir die Arbeit nie.«
Sofort meldete sich Marks schlechtes Gewissen. »Habt ihr die Nacht durchgemacht? Du siehst schlimm aus.«
Dirk murmelte etwas wenig Freundliches über Glashäuser und Steine und deutete auf den USB-Stick. »Das meiste ist da drauf. Wir haben gestern den Kerl erwischt, der auf dich geschossen hat, darum hinke ich mit der Auswertung der Buchhaltungsdaten hinterher. Aber morgen noch ein halber Tag bei
VirTech
, dann bin ich dort fertig und sehe mir alles in Ruhe an. Bisher wirkt alles relativ normal. Na ja, bis auf die Rechnung, mit der sie diesen verdammten Killer bezahlt haben. Und dann stimmt da was mit der Anzahl der Mitarbeiter nicht.«
»Was meinst du?«
»Die haben auf dem Papier viel mehr Angestellte, als sich in der Zentrale herumtreiben.« Dirk lachte leise. »Du wirst es nicht glauben, aber deine Jungs haben sogar schon die Fahrzeuge und die Fahrräder gezählt und verfolgt, wie viele Leute morgens zu Fuß kommen, um herauszufinden, was dort vor sich geht.«
»Das klingt ja wirklich interessant.«
Dirk zwinkerte ihm zu. »Lass dir noch etwas Zeit, dann darfst du diese Dinge übernehmen. Aber weiter im Text. Die Information, dass Laura und Nicki auf dem Spielplatz zu finden waren, wurde per Mail weitergeleitet.
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