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Zerberus - Unsichtbare Gefahr (German Edition)

Zerberus - Unsichtbare Gefahr (German Edition)

Titel: Zerberus - Unsichtbare Gefahr (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Ross
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Gerätetyp kannte er. Das Blinken zeigte an, dass es sich im Stand-by-Modus befand. Versuchsweise drückte er eine Taste. Sofort erwachte der Computer zum Leben, und statt der erwarteten Passwortfrage erschien das vertraute Bild eines Onlinebanking-Programms.
    Das war eher seine Welt als das Feilschen mit Killern um Informationen. Dirk überflog die letzten Transaktionen. Unwichtige Überweisungen mit geringen Beträgen. Mit zwei Mausklicks wechselte er die Ansicht und betrachtete die Kontoumsätze. Sein Blick blieb auf einem Geldeingang in Höhe von fünfzigtausend US-Dollar hängen. Das war schon interessanter. Er rief die Detailansicht auf: Im Verwendungszweck stand das wenig aussagekräftige Wort »Beratungsdienstleistung«, dazu eine Auftragsnummer. Erst das Konto, von dem das Geld überwiesen worden war, ließ ihn nach Luft schnappen. Das Geld kam von
VirTech
. Übelkeit stieg in ihm auf. Mehr kostete es nicht, ein Kind umbringen zu lassen? Nur fünfzigtausend Dollar? Die Welt, die er als Wirtschaftsprüfer kannte, kollidierte mit der, in der er sich seit Monaten beim LKA bewegte. Marks bleiches Gesicht, die ausgestandene Angst um ihn und der Gedanke an Nicki, einen unschuldigen Jungen, der nur durch Zufall dem Anschlag entgangen war, brachten seine Beherrschung ins Wanken. Fassungslos starrte er auf die fiktive Auftragsabrechnung. Die ausgewiesene Umsatzsteuer gab ihm den Rest. Mit zwei Schritten war er bei Felton und stieß Pat und Sven kurzerhand zur Seite.
    »Fünfzigtausend Dollar kostet der Tod eines Kindes? Oder bekommt
VirTech
einen Mengenrabatt?«, fragte er mit einer Stimme, die er nicht als seine eigene erkannte.
    Dirk presste Felton die Mündung seiner Waffe gegen die Kehle und wusste nicht einmal, wann er seine Pistole gezogen hatte. »Du verdammter Bastard.«
    Sie starrten sich in die Augen. Langsam, ganz langsam schien bei Felton die Erkenntnis zu wachsen, dass Dirk nichts vortäuschte, sondern wirklich kurz davor war, die Beherrschung zu verlieren. Niemand griff ein, niemand hielt ihn zurück. Je länger der Blickwechsel dauerte, desto unsicherer wurde Felton. Schließlich lag Panik in seinen blassblauen Augen. »Nicht. Was ist für mich drin, wenn ich Ihnen alles sage?«
    Darum ging es Dirk nicht, aber ein fester Griff an seiner Schulter brachte ihn zur Besinnung. Langsam wich er zurück und schüttelte Jakes Hand ab.
    »Dein Leben«, beschied ihm Jake kalt. »Ich kann dich auch mit meinem Freund alleine lassen.«
    Sven hob zwar eine Augenbraue, sagte zu der unsinnigen Drohung aber nichts. Dirk rieb sich heftig über die Augen und starrte auf die Waffe in seiner Hand. Er musste sich zwingen, den Sicherungshebel einrasten zu lassen. Es gab keinen Grund, die Waffe in der Hand zu halten, die einzige Bedrohung in dem Raum war von ihm ausgegangen.
    »Komm mit.«
    Als Dirk nicht reagierte, zog Sven ihn aus dem Zimmer. Widerstandslos folgte er ihm und versuchte, gegen die Wand im Flur gelehnt, zu begreifen, was geschehen war.
    »Ich hätte ihn fast umgebracht. Er war hilflos. Ich … ich hätte niemals …« Immer noch hielt er die Waffe in der verkrampften Hand.
    »Steck sie weg.« Dirk blinzelte lediglich. »Ich sagte, steck sie weg. Du brauchst sie heute nicht mehr«, wiederholte Sven nachdrücklich und sah ihn fest an. »Die nächsten Tage bestimmt wieder, und jetzt beruhige dich. Ich habe mir das Notebook angesehen. Was ist mit dem Umsatz?«
    Widerstrebend verstaute Dirk die Sig in seiner Jacke. »Das Geld kommt von
VirTech
. Ich habe die Kontonummer sofort erkannt. Da werden Aufwendungen für Beratungsdienstleistungen drüber gebucht.« Er lachte bitter auf. »Steuerlich als Betriebsausgaben absetzbar.« Erneut rieb er sich über die brennenden Augen. »Es tut mir leid. Ich weiß nicht …«
    Wieder packte Sven ihn fest an den Schultern. »Hör auf damit. Du hast nicht abgedrückt, nur darauf kommt es an. Jeder kann unter diesen Umständen die Beherrschung verlieren. Es kommt nur darauf an, sich am Ende wieder einzukriegen, und das ist dir gelungen. Sei nicht zu streng zu dir.«
    »Und was wäre, wenn …«
    »Kein ›wenn‹, Dirk, es kommt nur darauf an, was du getan hast. Oder eher nicht getan hast.«
    Prüfend musterte Dirk seinen Freund. Er meinte es ernst.
    »Also gut, ich denke darüber nach. Später. Was für eine verdammte Scheiße.«

21
    Die einzige Ablenkung von der endlosen Langeweile waren Lauras Besuche. Vermutlich hätte Mark ohne sie tatsächlich schon versucht, das Krankenhaus

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