Zerbrochen: Geliebte Kreatur der Nacht 2 (German Edition)
einen Kuss. Mit seinen Worten hatte er wohl absolut recht.
Als Eloise einmal kam, um sich zu erkundigen, ob auch alles zu unserer Zufriedenheit war, raunte ich ihr einen Wunsch zu. Ich hatte etwas spezielles für Nick und mich im Sinn.
Sie lächelte, tätschelte mir die Wange und sagte: »Dein Wunsch ist mir Befehl, Chérie.«
Voller Vorfreude sah ich Nick an, der fragend die Augenbrauen hob. Ich setzte mich dicht neben ihn, suchte seine Nähe, die mir durch und durch ging. Meine Lippen streiften sein Ohr, als ich ihm zuflüsterte: »Hast du schon einmal Kinderblut gekostet?«
Er schrak zurück und sah mich entsetzt an. »Julien, das ist ein Tabu!« Seine Stimme klang heiser.
Ich küsste seine blutigen Lippen, berührte seine Wange mit meinen Fingern und genoss dieses Gefühl der sündhaften Begierde, in welches mich seine Nähe immer versetzte.
Dann wurden uns die Kinder gebracht. Ein braunhaariger Junge und ein rothaariges Mädchen, nicht älter als neun oder zehn. Sie standen da, mit diesem verklärten Blick in den Augen, der genau erkennen ließ, dass sie manipuliert waren.
Ich betrachtete die beiden und wusste sofort, dass ich den Jungen wollte. Sein Geruch benebelte mich regelrecht und ich leckte mir genüsslich die Lippen. »Sieh sie dir an, Nick, welch ein delikater Nachtisch. Gefällt dir das Mädchen? Ihr rotes Haar, ihr zarter Hals, riechst du nicht ihren betörenden Duft?«, raunte ich ihm zu.
Mit einer Geste bedeutete ich den beiden näher zu kommen. Zögerlich setzten sie sich in Bewegung und traten auf uns zu.
Nicolas Nasenflügel blähten sich, als er das Aroma des Mädchens einsog. Sein Blick bekam einen wilden Ausdruck und seine Lippen öffneten sich, als er mit der Zunge über seine Fänge fuhr. Ich merkte, wie sein Widerstand dahin schmolz.
»Nimm sie dir!«
7
In den nächsten Nächten blieb ich zu Hause und wollte niemanden hören oder sehen. Einzig um meinen Bluthunger zu stillen verließ ich die Wohnung, ansonsten kümmerte ich mich zur Abwechslung um meine Geschäfte, die ich in den letzten Tagen etwas vernachlässigt hatte.
Eloise vesuchte mehrmals mich zu erreichen, ebenso Nicolas, doch ich wollte nicht mit ihnen reden. Aimée rief ein paar mal an und obwohl ich am liebsten sofort abgehoben hätte, um ihre Stimme zu hören, tat ich es nicht. Ich war wütend darüber, was sie getan hatte und wir hätten uns sowieso nur gestritten. Es war ein Schock für mich gewesen, das saß tief. Wie konnte sie so etwas tun, wo sie genau wusste, dass Nicolas für mich ein so schwieriges Thema war?
Ich dachte viel nach, versuchte meine Gedanken und Gefühle zu ordnen, doch es gelang mir nur teilweise.
Dann dieses seltsame Verhalten von Eloise und Nick gestern Abend. Er wusste genau, dass sie nicht zu mir gehörte und hatte keine Silbe darüber verlauten lassen. Außerdem beschlich mich das dumpfe Gefühl, dass Nick und Eloise sich kannten.
Irgendwann wurde ich zunehmend rastloser und verließ das Penthouse. Der Blutdurst meldete sich zurück.
Die Nacht war angenehm warm und ich schlenderte durch die Straßen von Paris. Ich dachte über diese Blutsbindung nach, von der die beiden gesprochen hatten. Konnte es sein, dass das vielleicht der Grund war, weswegen ich nicht von Nicolas loskam? Seit er in der Stadt war, zog es mich unwiderstehlich zu ihm hin. Egal wie sehr ich auch versuchte, dieses Gefühl zu unterdrücken und mich dagegen zur Wehr setzte, am Ende verlor ich immer.
Ich belog und hinterging sogar Aimée, was mir zusätzlich zu schaffen machte. Sie hatte keine Ahnung, wer ich in Wirklichkeit war, kannte nur den Julien, der sie aufrichtig liebte. Ich war immer noch ein Vampir, ein Untoter der seine Natur und seine Begierden nicht unterdrücken konnte und wollte, auch nicht für sie. Den blutrünstigen, dekadenten Julien kannte sie nicht. Noch einmal sollte sie nicht miterleben, wie ich im Blutrausch versank, denn ich wusste, sie würde schreiend davon laufen.
Mein Smartphone vibrierte und riss mich aus meinen Gedanken. Ich schaute nach, es war wieder einmal Aimée. Noch nicht bereit mit ihr zu sprechen, drückte ich ihren Anruf einfach weg, doch sie fehlte mir sehr. Sie war immer noch meine kleine Aimée, warm und weich und voller Leben. Ich wünschte mir nichts sehnlicher, als sie ganz fest in meinen Armen zu halten, dann wäre die Welt wieder in Ordnung.
Als ich aufschaute bemerkte ich, dass ich direkt vor dem Eiffelturm stand. Ich legte meinen Kopf in den Nacken und sah zu
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