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Zerelf (Von den Göttern verlassen) (German Edition)

Zerelf (Von den Göttern verlassen) (German Edition)

Titel: Zerelf (Von den Göttern verlassen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabina Schneider
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behauptet hatte und trotz allem gewachsen war:
    „Serena, danke, dass du mich geholt hast. Danke, dass du mich nicht mit Klarus hast gehen lassen. Ich lerne hier so viel Neues und darf Teil von etwas Großem sein, das die Landen für immer verändern wird ... Ich habe das Gefühl, wir gehen einem in Freundschaft geeinigten Land entgegen. Ein Land, von dem ich geträumte habe.“
     
                  Sie erfüllten Serenas ganzes Sein, als sie Mikhaels Arme spürte, die sich sanft um sie legten. Und sie verstand. Molly war tot und ihr Blut klebte an ihren Händen. Sie hatte sie aus purem Egoismus aus einer sicheren Umgebung gerissen. Einfach weil sie Molly bei sich haben wollte. Serena hatte nur an sich gedacht als sie geholt hatte Molly. Jetzt würde sie Mollys Augen nie wieder sehen. Sie würden nie wieder für Serena oder jemand anderen leuchten.
    Der Schmerz bohrte sich mit der Erkenntnis durch den Schleier, den Serenas Herz umschloss. Er war tief und heftig und sie verstand. Sie verstand das Gefühl der TRAUER, des SCHMERZES über einen Verlust und das Gefühl der SCHULD. Es riss ihr Herz in Stücke und jede Faser ihres Körpers schrie vor Schmerzen auf.
    Gekrümmt am Boden liegend bettelte sie, dass es aufhören solle. Ein innerer Schrei in ihrer sonst so leeren Seele, die nun mit Schmerz und Schuld erfüllt war. Serena versuchte die Gefühle, dieses Ding, das in ihr erwacht und aus ihrem Herzen hervorgebrochen war, wieder dorthin zurückzudrängen wo es hergekommen sein musste. Tief, tief in das schwarze Loch, das ihre Seele war.
    Serena verlor das Bewusstsein in Mikhaels Armen. Ein Kampf, der Serena alle Kraft kostete und ihren Körper in Schlaf versetzte, tobte in ihrem Inneren. In ihrem Wunsch nach Stille dachte Serena innerlich: „Wenn das Gefühle sind, will ich sie nicht!“ Dieser Gedanke wurde in ihr immer größer, umschloss Schmerz und Leid, drängte sie zurück und legte sie in Ketten. Eingesperrt in dem Unterbewusstsein, das sich nur nachts im Schlaf bemerkbar machte und beim Morgengrauen wieder verschwand.
     
    ----
     
    Serena erwachte einen weiteren Tag nicht und lag nur reglos da. Haril öffnete die Augen nach drei Tagen. Bis auf Serenas kurzes Erwachen waren sie von Stille geprägt. Niemand redete. Keiner stellte Fragen.
    Das erste was Haril erblickte, war Airas besorgtes Gesicht. Dann fuhr sein Blick unruhig und verzweifelt umher und beruhigte sich erst, als er den Prinzen wohlauf fand. Haril war noch schwach. Der Transportzauber hatte ihn viel Kraft gekostet und der Blutverlust war immens gewesen. Nachdem er sich etwas mit Wurzeln, Beeren und wildem Gemüse gestärkt hatte, schaute er sich Serena an. Haril kam zu dem selben Ergebnis, wie die anderen: Körperlich fehlte ihr nichts. Um in ihre Seele zu blicken, dafür fehlte ihm im Moment jedoch die Kraft.
    Gemeinsam entschieden sich, noch einen Tag zu ruhen und dann nach Norden aufzubrechen, auch wenn Serena noch nicht erwacht sein sollte. Sie mussten weiterkommen. Der Prinz erwähnte nichts davon, dass Serena ihre Mutter bei dem Angriff erkannt hatte. Malhim wusste nicht mehr, wem er trauen konnte und wem nicht. Er würde mit ihr sprechen, wenn sie erwacht war und danach entscheiden, wie es weiter gehen sollte.
    Am Morgen des zweiten Tages brach die Gruppe auf. Mikhael bestand trotz seiner Verletzung darauf Serena huckepack zu tragen. Nach ein paar Stunden erwachte Serena. Mikhael ließ sie herunter und Serena lief wortlos den anderen nach. Keine Begrüßung, keine Fragen. Einmal lief sie Aira um, die hinfiel und sich das Knie aufschrammte. Serena ging weiter, ohne sie zu beachten. Die kleine Airin rappelte sich auf und humpelte hinter den anderen her, bis Salmon sie auf seine Schulter setzte und sie für eine Weile trug.
    Auch beim Abendessen, das aus gesammelten Früchten, Nüssen und erlegtem Kleinwild bestanden, saß Serena abseits und reagierte auf niemanden. Nicht auf Aira, nicht auf Mikhael, nicht auf Malhim. Aira nahm Serenas Hand, legte sie auf ihren Kopf und lächelte Serena an. Keine Reaktion. Mikhael setzte sich neben sie, machte ein paar Scherze, wurde jedoch keines Blickes gewürdigt. Ihre Augen blieben auf die Leuchtkugel gerichtet und bis auf das Licht, das sich in ihnen widerspiegelte waren sie leer und kalt.
    Dieser Zustand hielt drei Tage an, bis sie zu einem kleinen See kamen. Die Gruppe entschied sich dort Rast zu machen, sich endlich mal zu waschen und die Wunden der Verletzen so gut wie möglich zu

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