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Zerelf (Von den Göttern verlassen) (German Edition)

Zerelf (Von den Göttern verlassen) (German Edition)

Titel: Zerelf (Von den Göttern verlassen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabina Schneider
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wahnsinnig“, flüsterte Malhim mit Mitleid in der Stimme. Die Mädchen hörten auf zu Lächeln und umringten und liebkosten ihn wie es eine Mutter tun würde, nachdem ihr Kind schreiend aus einem Albtraum erwacht war.
    „Was es auch sei, mach es bei Serena rückgängig“, forderte Malhim, der den Anblick nicht mehr ertragend zu Boden blickte.
    „Rückgängig? Wieso sollte ich etwas so Schönes, das ich ihr geschenkt habe, wieder wegnehmen? Ich habe ihr die Möglichkeit gegeben nur Gutes zu fühlen. Von den Liebkosungen eines Partners in Ekstase versetzt werden zu können und mit ihm den Höhepunkt zu erreichen. Wenn man nur von diesen Gefühlen beherrscht wird, ist kein Platz für anderes. Ich habe den Weg gefunden. ICH habe ihn entdeckt!
    Den Weg wie die Rassen trotz verschlossenem Herzen etwas empfinden können, ohne das jemand Opfer bringen muss. Die bösen Gedanken, Erinnerungen bleiben hinter den verschlossenen Türen. Nur die Lust kommt an die Oberfläche. Lust empfangen und Lust spenden.“ Er fing an leise vor sich hin zu kichern und hielt dann plötzlich inne.
    „Aber sie ist anders. Sie konnte mein Lied zwar hören und ist dem Gesang gefolgt, aber ich sehe weder eine Tür noch spüre ich eine bei ihr. Eine Mauer, die ein dickes Netz umgibt und dahinter ... Dahinter Leere. Schwärze ... Als wäre sie mit einem Netz, das etwas in ihr gefangen hält auf die Welt gekommen.“
    Dann riss er die Augen weit auf und starrte zu Serena. Seine Augen weiteten sich, sein Mund wölbte sich nach oben. Sein Gesicht war gezeichnet von GIER.
    „Hast du sie in dir? Die ultimative Macht? Hihihih, hahaha, hohoho.“ Auf allen Vieren kroch er quer übers Bett und griff mit beiden Händen nach ihrer Hand.
    „Ich kann sie befreien ... I ch kann sie von der Mauer und dem Netz befreien, die ihre Gefühle gefangen halten“, stammelte er vor sich hin. Der Sabber lief ihm über das Kinn und tropfte auf die seidene Bettwäsche.
    „Dann tu‘s!“, befahl der Senjyouprinz. Der verrückt gewordene Schlüssel neigte den Kopf und rollte die Augen hin und her, bis er den Senjyouprinzen fixierte. Mit ernster Stimme fragte er: „Wollt ihr sie dem aussetzen? Bis jetzt hat sie die Welt nur durch einen Schleier gesehen. Wenn ich den Schleier entferne, werden die Farben greller, intensiver. Schwarz, wie Weiß, wie Blutrot ...“
    „Mach es endlich!“, schrie Malhim angeekelt. Der Prinz verstand nicht, was der Verrückte vor sich hin brabbelte, er konnte Serena nicht mehr in diesem Zustand sehen. Jeder andere Zustand wäre erträglicher. Diese lächelnde, sich an jeden schmiegende Serena wollte er nicht. Bilder der Nacht, in der er sich an ihr vergangen hatte, tauchten wieder vor seinem inneren Auge auf. Diesmal jedoch mit einem leblosen Körper und einem Lächeln auf den Lippen, das wie eine Farce wirkte und ihn verhöhnte.
    Leblos und willenlos so war sie jetzt, so war sie auch dort am Ufer gewesen. Das verstand er jetzt und das Gefühl der Schuld und der Scham brachen über ihm zusammen.
    „MACH ETWAS ... Irgendetwas!“, schrie er das verrückte Männlein an und drohte ihm wieder mit dem Schwert. Er erntete nur ein leises Kichern. Dann nahm der Schlüssel auch Serenas andere Hand.
    „NEIN!“, entfuhr es Mikhael, „ Nein, hör auf, tu es nicht.“ Malhim wirbelte zu Mikhael herum.
    „Willst du etwa das sie SO bleibt?“ Mikhael schaute auf Serenas lächelndes Gesicht und dann in ihre leeren Augen.
    „Nein ... Aber wir wissen nicht, was ...“ Malhim ließ ihn nicht ausreden: „Alles andere als DAS ist besser!“ Mikhael schwieg.
    All die negativen Erlebnisse, alles was er durchgemacht hat, die Schmerzen, das Leid, die Scham ... Müsste sie das auch durchmachen? Hatte sie bis jetzt nichts gefühlt?
    Der Schlüssel schloss die Augen.
    …
    Oril griff mit seinem Geist in ihr Herz. Wie erwartet prallte er gegen eine Mauer. Er tastete sie ab und fand eine Schwachstelle. Mit aller Macht drückte er mit seinem Geist gegen die Stelle. Sie war stärker, als er erwartet hatte. Erst nach dem dritten Versuch gelang es ihm, in die Mauer einzudringen. Er dehnte seinen Geist aus, bis er jeden Winkel der Mauer erreicht hatte, und sprengte sie von innen.
     
    Serena zitterte am ganzen Leib.
     
    Oril wand sich dem fein gewobenen Netz zu, das langsam und leise wie ein Herz schlug. Noch nie in seinen 185 Jahren hatte er so etwas gesehen. Zuerst berührte es nur zart. Es gab der Berührung nach, passte sich ihr an. Als würde man die Oberfläche

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