Zerelf (Von den Göttern verlassen) (German Edition)
jedoch lief es nicht so rund wie sonst. Genauer gesagt, seit er im Spiel dieses fette Mädchen gewonnen hatte. Er hatte noch nie eine Sklavin besessen und ihm hatte der Gedanke gefallen der Herr von jemandem zu sein. Nur deshalb hatte er sie als Einsatz akzeptiert. Ganel hätte sich die Ware vorher zeigen lassen sollen. Er war so enttäuscht, als er seinen Gewinn entgegengenommen hatte.
In seiner Vorstellung hatte er sich eine heiße Liebessklavin ausgemalt. Als er sah wie klein das Ding war, hatte er noch die Hoffnung, dass sie niedlich war, denn ein junges Mädchen war auch nicht zu verachten. Vermutlich hatte sie Erfahrung und schon so einige Tricks drauf. Voller Vorfreude hatte er sich die Lippen geleckt und im Kopf schon die wildesten Fantasien ausgelebt. Doch als er sie anschaute , verging ihm alles. Das Mädchen war nicht hübsch, nein es war nicht einmal ansehnlich. Er fühlte sich betrogen, nahm aber aus Trotz seinen Gewinn entgegen. Ganel hatte bereits viel Geld an diesem Abend gewonnen und wollte sich seine Laune nicht verderben lassen. Sie würde schon zu etwas gut sein, dachte er bei sich und warf sie über den Sattel seines Pferdes, wie einen Sack Kartoffeln. Es stellte sich heraus, dass sie zu nichts taugte und nichts konnte.
Ganel nahm sie nur mit, weil er darüber nachdachte, sie wie sein Gegenspieler als Einsatz zu verwenden, wenn es mal nicht so gut laufen sollte. Vielleicht ja schon heute Abend. Wenn es so was wie Kartenspiele in diesem verlassen, traurigen Dorf überhaupt gab. Manchmal hatte man in diesen kleinen Käfern jedoch großes Glück. Man fand hier Amateure, die sich für Profis hielten, sobald man sie eins zwei mal gewinnen ließ und all ihr Hab und Gut auf ein Blatt setzten.
Und Glück könnte er gebrauchen. In letzter Zeit verlor Ganel so oft wie noch nie, als hätte sich das Glück von ihm abgewandt. Aber es war schon spät und er wollte ausgeruht sein, damit er keine Fehler beim Spielen machte. Die Gewinne würden bis morgen Abend warten müssen. Ohne auf die junge Sklavin zu achten, löste er die Peitsche von seinem Gürtel, zog sich aus und legte sich schlafen.
Das stämmige Mädchen kauerte sich wie ein Hund auf den Boden in einer Ecke und schloss die Augen. Als sie ihren Kopf auf den kahlen Fußboden bettete, verrutschten ein paar Strähnen von ihrem nach vorne in zwei Zöpfen geflochtenem Haare und gaben den Bl ick auf ganz leicht zugespitzte Ohren frei.
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Zorghk saß in seinem Schaukelstuhl und döste vor sich hin, während Serena bei Kerzenlicht ihrer Pflichtlektüre nachging. Es ging um die Pflanzenwelt und welche Kräuter für was gut waren. Eigentlich ein nützliches Thema, aber seit einiger Zeit wollte Serena die Lektüren überspringen und gleich zum Kampftraining übergehen.
Sie hatte Zorghk gesagt, dass sie sich auf das Kampftraining konzentrieren wolle. Doch dieser hatte nur gegrunzt und erklärt, dass ein durchtrainierter Körper mit ungeschulter Geist nicht zu gebrauchen sei. Eine seltsame Aussage für einen Vertreter des Airenvolkes, das mehr für seine Kampfeswut bekannt war, als für seine geistigen Gelehrten. Zorghk ging nicht darauf ein und Serena fragte nicht weiter nach. In Wahrheit versuchte Zorghk Serenas Mangel an Gefühlen mit Wissen zu füllen. Mit Wissen über die verschiedenen Völker, Geschichten, Mythologie und Fabeln, die jede in sich ihre eigene Weisheit trug.
Toc, toc, toc, toc sprangen Serenas Finger mit dem Zeigefinger angefangen einer nach dem anderen über die hölzerne Tischplatte. Über Zeige- und Ringfinger, bis sie beim kleinen Finger ankam, nur um wieder von vorne zu beginnen. Toc, toc, toc, toc hallte es in Zorghks spitz zulaufenden Ohren. Und immer wieder machte es toc , toc, toc, toc. Toc, toc, toc, toc.
Auch wenn Serenas Finger einen Rhythmus hielten und weder schneller noch lauter wurde, als zähle sie mit den Fingern die Worte, die nur lautlos in ihrem Kopf widerhallten, hörte es sich für Zorghks Ohren immer drängender, immer fordernder an, bis es sich zu einem TOC! TOC! TOC! TOC! TOC! steigerte und unerträglich wurde.
Sein auch sonst nicht entspanntes Gesicht, hatte sich von einem Augenbraunzucken über ein Stirnrunzeln und Augenbraunzusammenziehen, in eine Grimasse der Ungehaltenheit gewandelt. „%&/&%$ IST JA GUT!!!! WIR GEHEN ZUM KAMPFTRAINING ÜBER; ABER HÖR MIT DIESEM LÄRM AUF!!!&%$$/&!!!!“
Zorghk wusste nicht was passiert war, aber vor nicht ganz einem Jahr hatte Serenas Interesse für den Kampf
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