Zerelf (Von den Göttern verlassen) (German Edition)
und ihre eigene Stärke zugenommen. Sie hatte schon vorher für das Kampftraining eine untypische Aufmerksamkeit gezeigt, aber nun schien sie nur noch das machen zu WOLLEN.
Das Serena etwas aktiv wollte, war ein kleines Wunder und Zorghk musste alle Chancen nutzen, um ihr einen eigenen Willen einzuhauchen. Das letzte was die Landen gebrauchen konnten, war eine weitere hirnlose Kampf- oder Tötungsmaschine. So behaarte er weiterhin auf alle Aspekte der Ausbildung und bekam eine Gefühlsregung bei Serena zu sehen, die er nie erwartet hätte: UNGEDULD.
Das Gefühl, etwas zu wollen und es nicht zu bekommen oder darauf warten zu müssen. Was auch immer passiert war, es hatte eine neue Facette zu Serenas kleinem Gefühlsrepertoire hinzugefügt.
Hätte Zorghk auch nur vermutet, was in Serena diesen Wandel hervorgerufen hatte, hätte er wohl dieser Entwicklung nicht so freudige Gefühle entgegengebracht. Serena hatte zum ersten Mal bewusst wahrgenommen, was es hieß, jemandem Stärkeren ausgeliefert zu sein. Ihr hatte das nicht gefallen und in ihr war der Drang entstand, stärker zu werden. Stärker als jeder anderer, sodass sie sich niemandem je wieder unterlegen fühlen würde.
Zorghk nahm die Kerze und ging zu einem kleinen Teppich, der mitten im Raum lag. Er schob ihn beiseite und für geschulte Augen wurde die kleine Falltür sichtbar. Mit einem geschickten Handgriff hob er einen Teil des Fußbodens hoch und die Treppe wurde sichtbar, die ins dunkle Nichts führten. Zorghk stieg hinunter in den Trainingsraum. Serena folgte ihm, auch wenn sie vorsichtig sein musste, damit sie sich nicht den Kopf stieß.
Vor ein paar Jahren hatte sie hoch aufgerichtet, wie Zorghk den Keller betreten können. Jetzt war sie über einen Kopf größer als Zorghk. Nach einem etwas längerem Abstieg, als man es bei Kellertreppen gewöhnt war, betrat Zorghk den schwarzen Raum. Gezielt ging er auf die Stelle zu, von der er wusste, dass sich dort eine Fackel befand. Sie war direkt an der Wand befestigt und schaffte es nicht mit ihrem Licht, den ganzen Raum zu beleuchten.
Zorghk ging der Wand entlang, entzündete auf seinem Weg immer mehr Fackeln und bald erleuchteten sie den Trainingsraum. Er war durchseht von Holzbalken, die mehr an einen Bergwerkstollen als an einen Keller erinnerten. In einer Ecke stand die Holzkiste, aus der die gefährlichen Waffen ragten, die Serena so vertraut geworden waren. Von Äxten, über Schwerter der verschiedensten Längen und Größen, Wurfsternen bis zu einfachen Holzstäben war alles zu finden.
Serena ging auf diese Kiste zu und griff nach dem Gerät, das sich am natürlichsten in ihrer Hand anfühlte: dem Stab. Er war länger als sie groß. Zorghk widersprach nicht. Zum Aufwärmen war eine Waffe, die gut in der Hand lag, nicht falsch. Er griff nach einer Streitaxt. Noch bevor Serena sich vorbereiten konnte, sprang Zorghk, die Axt über seinem Kopf schwingend, auf sie zu.
Serena wich ihm behände aus und startete mit einem Gegenangriff. Auch wenn ihre Waffen in der direkten Konfrontation mit der Streitaxt nicht bestehen konnte, wusste Serena ihren Kampfstab durchaus zu nutzen. Erst als der Holzstab unter Zorghks Axt barst, griff sie zu einem Langschwert, mit dem sie seine Hiebe besser parieren konnte. Auch wenn ihre Arme unter den direkten Schlägen der Axt leicht zitterten, sah Zorghk bald ein, dass er hier mit seiner Axt nur durch Zeit und Gewalt an sie herankommen würde. Er griff ebenfalls nach einem Schwert und sie griffen an, parierten, trieben sich abwechselnd in die Ecke und durch den ganzen Raum.
Nach einem mehrere Stunden andauernden Schlagabtausch mit den verschiedensten Waffen, ließen beide die Waffen fallen und kämpften mit ihren bloßen Händen und Füßen. Zorghk war, was das Körperliche betraf, Serena zwar Meilen voraus, aber sie nutzen den Vorteil ihrer längeren Gliedmaßen aus und landete nicht nur einmal einen Treffer, der für die nächsten Tage Spuren hinterlassen würde.
Als Zorghk dachte, Serena hätte all ihre Kraft aufgebraucht, blitzte es in ihren Augen auf und er hätte schwören können, das ein Lächeln ihre Lippen umspielte. Zorghk wusste, dass Serena ihre Grenzen nicht kannte, nicht spürte und dass sie bis zur völligen Erschöpfung, vielleicht sogar bis zum Tod kämpfen würde, wenn er keinen Schlussstrich ziehen würde.
Für einen Airen war es schwer derjenige zu sein, der den Kampf beendete, ohne als Sieger hervorzugehen. Aber er hatte früh gelernt, dass Serena
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