Zerelf (Von den Göttern verlassen) (German Edition)
Krem zurückzukehren.
Plötzlich begann der kleine Körper zu zuckte und sich zu schütteln, die Hände um den Kopf geschlungen, zitterte der ganze Leib. Serena erkannte ANGST. Untypisch breiteren sich in ihr Fragen aus. Was aus ihnen wohl werden würde? Würden sie es überhaupt aus dem Wald schaffen, geschweige denn zu den Airen? Diese Gedanken und Fragen, auf die Serena keine Antwort wusste, verwirrten sie und so verdrängte sie auch diese.
Bis jetzt hatte Serena sich nur von der Strömung der Zeit tragen lassen und meist einfach das getan, was man ihr gesagt hatte. Plötzlich fand sie sich in einer völlig anderen Rolle wieder. Von ihren Entscheidungen hing das Leben eines anderen ab, das eines kleinen Mädchens. Wie ein rohes Ei, das, sollte sie es fallen lassen, auf dem Boden zerbersten würde, würde das Leben des Mädchens zerrinnen, wenn sie auch nur eine falsche Entscheidung treffen würde. Zum ersten Mal erfuhr Serena was VERANTWORTUNG und PFLICHTGEFÜHL bedeuteten.
Konnte sie überhaupt eigenen Entscheidungen fällen? Sie hatte es vorher noch nie tun müssen. Zuerst wurde sie geleitet von ihrem Vater, dann hatte sie sich Lauras Wünschen angepasst, um dann Zorghk zu gehorchen. Auch jetzt handelte sie noch auf Zorghks Geheißen. Verwirrt und im Unklaren über sich, die nahe und die ferne Zukunft, legte sich Serena schlafen.
In dieser Nacht stieß ihr Unterbewusstsein noch etwas anderes an die Oberfläche, von dem sie bisher keine Notiz genommen hatte. Etwas das tief in ihr Wellen geschlagen hatte, die sich nun unbemerkt ausbreiteten.
…
Alles war dunkel. Kein Ton war zu hören, kein Lichtstrahl zu sehen, als plötzlich aus dem Nichts kleine Lichtquellen auftauchten. Als würde ein Stern nach dem anderen zum ersten Mal die Welt erblicken. Diese unzähligen kleinen Lichter schienen jedoch auf die Geburt eines großen Lichtes zu warten, dessen Helligkeit in alle Winkel der Welt vordringen würde.
Die Sterne freuten sich auf die Niederkunft und konnten es kaum erwarten. Serena wurde unruhig, sicher sie würde das, was das große Licht preisgeben würde, nicht mögen. Das Funkeln eines jeden einzelnen Sterns, schien sie lachend zu verhöhnen. Als es soweit war und der große hell leuchtende Mond niederkam, schloss Serena ganz fest die Augen. Doch anstelle der Dunkelheit, die sie erwartete, legte sich über ihre Welt ein blutroter Schleier.
Serena blicke an sich herab und sah auf den Boden. Alles hatte die selbe Farbe. Rot wie Blut waren ihre Hände, rot wie Blut war ihre Kleidung und der Boden , auf dem sie stand. Ängstlich, versuchte sie ihren Blick auf einen Punkt zu konzentrieren, versuchte ihn davon abzuhalten weiter zu gleiten entlang dem roten Rinnsal, der sich aus einer großen Lache absonderte. Doch gegen ihren Willen bewegten sich ihre Augen, magnetisch angezogen, dem Rinnsal entlang zu der Lache. Dann sah sie die Gestalt.
Ein Mann, aus dessen Kopf ein Strom aus Blut floss. Die Lache wandelte sich von einem See zum Meer und der Rinnsal vom Bach zu einem reißenden Fluss, der eins wurde mit dem Meer.
Je mehr Blut floss, desto hagerer wurde die Gestalt. Ausgetrocknet, schrumpfte sie zusammen. Die spröde gewordene Haut , löste sich vom Fleisch und das Fleisch von den Knochen. Sie zerfielen im Meer, bis nur noch ein schneeweißes Skelett in einem roten Meer aus Blut zu sehen war.
Das Skelett, dem nur noch die Augäpfel gebl ieben waren, rührte sich nicht. Es lag reglos und unbeweglich da. Plötzlich drehten sich die Pupillen wild hin und her, bis sie ihr Ziel gefunden hatten. Sie fixierten sich. Sie starrten anklagend zu Serena.
Der Kiefer des Skelettes bewegte sich unruhig auf und ab. In der Welt in dem die Sterne und der Mond geboren worden waren, um ihr Licht über die Welt des Blutmeeres zu bringen, Dinge sichtbar zu machen, die verdeckt bleiben sollt en, herrschte nichts als Stille. Doch plötzlich fiel ein heulender Wind wie ein Sturm über Serena nieder. Das rote Meer um sie wurde aufgepeitscht. Doch Serena fühlten den Wind auf ihrer Haut nicht. Kein Härchen bewegte sich. Dann war alles wieder still.
Als die Stille in Serenas Ohren s, hörte sie ein Flüstern. Zuerst leise, kaum hörbar wuchs es zu einem Orkan: „Mörderin ... Mörderin! MÖRDERIN!!!! Du hast mich kaltblütig ERMORDETTTT!“ Das Skelett stand ungeschickt auf, als würde es ein Puppenspieler durch unsichtbare Fäden, wieder zum Leben erwecken, und ging langsam und unsicher durch das Blutmeer watend auf Serena zu.
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