Zerelf (Von den Göttern verlassen) (German Edition)
Dunkelblau, Schwarz und einem goldenen Muster gehalten, das gut zu seinen Augen passte. Das Weiß der Bandagen hob sich von seiner braun gebrannten Haut ab. Als er noch etwas verloren das Ergebnis im Spiegel betrachtete, klopfte es an der Tür. Ein Mann kam wortlos herein und hielt ihm die Tür auf. Mikhael folgte der Geste und trat durch die Tür.
Ihm stockte der Atem . Im Flur wartete bereits Serena auf ihn. Jedenfalls glaubte er, dass es sich bei dem überirdischen Wesen um Serena handelte. Er hatte noch nie zuvor so etwas Schönes gesehen. Ihr schwarzes Haar fiel offen über die nackten Schultern. Nur einige wenige Strähnen war vorne an der linken Seite mit einer bernsteinfarbenen Haarnadel festgesteckt. Ein Korsett umfasste Rundungen, die etwas zu groß für das Kleid waren. Die Farbe ihres schulterfreien Kleides, war auf das Blau ihrer Augen abgestimmt und wurde von einem feinen weisen Muster umwoben, das in den Stoff wie feine Zweige und Blätter eines Baumes hineinrankten. Das Dekolleté war dezent umrahmt mit Blütenstickerei. Um ihre Hüften legte sich ein Gürtel in Form von Blütenblätter einer einzelnen Blume, die mit einer weißen Perlenkette verziert war. Der lange Rock hatte einen Schlitz der den Blick freigab auf ihre wohlgeformten und durchtrainierten Beine. Serenas Stiefel gingen nur bis kurz über die Knöchel und waren etwas dunkler als das Kleid.
Mikhael konnte fühlen, wie sich das Band um sein Herz in Ketten verwandelte und wusste er würde nie wieder von dieser Frau loskommen. Er atmete tief aus und wieder ein. Er versuchte die Panik zu kontrollieren und gleichzeitig den Drang zu unterdrücken , ihr über das Haar und über die Schultern zu streicheln. Seine Hand über ihre nackte Haut zu ihrem Schlüsselbein und ihrem Arm gleiten zu lassen. Er schüttelte seinen Kopf, um wieder klar denken zu könne und sein Blick fiel auf den Verband an ihrem rechten Arm. Er schaute genauer hin und konnte an zwei Stellen Weiß unter dem Rock hervorblitzen sehen. Sein Herz zog sich zusammen. Wo war sie noch verletzt? Hatte das Bad wie bei Ihm ihr die Schmerzen nehmen können? Ihren Augen waren wie immer ausdruckslos. Kein Schmerz war zu erkennen. Doch Bilder von zerschundenen Füßen kamen Mikhael in den Sinn. Serena hatte sich nie über Schmerzen beklagt, nicht über ihren Arm, nicht über ihre Füße.
Dann betrat Molly den Korridor und lenkte Mikhaels Gedanken ab. Sie stand Serenas Glanz in nichts nach. Ihr Kleid war ebenfalls auf ihre Augenfarbe abgestimmt und hob in einem wunderschönen Kontrast das Rot ihrer Haare hervor. Ähnlich geschnitten wie Serenas Kleid, war der Stoff ein Zusammenspiel von verschiedenen Grüntönen. Wie auch Mikhael zuvor, stocke Molly bei Serenas Anblick der Atem und sie wünschte sich für immer in diesem Moment verlieren zu können. Wie eine Schneekönigin schien Serena herabgestiegen zu sein, damit sich das Volk in ihrem Glanz aalen konnte.
Serena ließ sich wie immer von nichts beeindrucken und bewegte sich genauso natürlich in der etwas zu engen Senjyoukleid, wie in ihrer zu großen Tunika. Von Mikhael aus dem Augenwinkel bewundert und offen von Molly angehimmelt wurden sie von vier Senjyou in Lederrüstung vor eine Tür gebracht und mit einem Zeichen zum Warten angehalten. Die zwei Flügeltüren öffneten sich wie von Geisterhand und auf einem grünen Teppich wartete Aira auf ihren Auftritt. Ihr Kleid war ebenfalls von einem ähnlichen Schnitt wie Serenas und Mollys. Es hatte jedoch einen steifen Kragen, der vom Brustansatz in einer V-Form ihr bis zu den Ohren reichte und in einem Halbkreis den Nacken verdeckte. Schultern und Schulterblätter waren stofflos. Die Haare waren geflochten und seitlich hochgesteckt. Ihr Kleid war von einem aufwendigeren Stoff und hatte eine Schleppe, die bis zum Boden reichte. Das satte Grün wurde von einem feinen Goldmuster durchwoben. Ihr Amulett hing offen an ihrer Brust.
Unsicher schaute Aira ihre Freunde an und blieb mit ihrem Blick wie auch Mikhael und Molly an Serena hängen. Aira war seit sie denken konnte als hässlich bezeichnet worden und wäre nie auf den Gedanken gekommen, es anzuzweifeln. Serena verkörperte für sie alles, was sie nicht war. Sie war groß, hatte ebenmäßige Gesichtszüge, eine kleine Nase, große Augen und eine natürliche Eleganz. Serena war der erste Mensch in ihrem Leben, der sich um sie gekümmert hat, sie nicht als Gegenstand und Besitz behandelt hatte. Sie hatte Aira das Gefühl gegeben ein
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