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Zerelf (Von den Göttern verlassen) (German Edition)

Zerelf (Von den Göttern verlassen) (German Edition)

Titel: Zerelf (Von den Göttern verlassen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabina Schneider
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Molly Finger zitterten. Sie ließ das Amulett los.
    „Wer sind diese Leute? Warum hat man uns gefangen genommen? Wir haben nichts Falsches getan!“ Niemand reagierte auf Mollys in den Raum geworfene Fragen. Molly mochte enge Räume nicht, vor allem nicht, wenn sie Gitterstäbe hatten. Der Raum schien zu schrumpfen und die Gitterstäbe kamen immer näher. Das Zittern ihrer Hände weitete sich auf ihren ganzen Körper aus. Sie verkrampfte sich und versuchte sich unter Kontrolle zu halten. Ablenkung, sie brauchte Ablenkung.
    Mit Panik in der Stimme richtete sie sich an Serena: „Was war das für eine Sprache , die du da gesprochen hast?“
    „Airisch“, antwortete Serena.
    „Du kannst Arisch? Warum kannst DU Airisch, aber Aira nicht? Ihr seit ein seltsames Paar“, plapperte sie weiter ohne auf eine Antwort zu warten und ihr entschlüpfte das Kichern einer Wahnsinnigen. Sie atmete unregelmäßig und ihre Bewegungen wurden immer hektischer.
    Serena reagierte nicht auf Mollys Panikattacke und Mikhael musste all seine Konzentration darauf verwenden nicht in Ohnmacht zu fallen. Serena ging zu Aira und schaute sich in Ruhe das Amulett näher an. Es war wirklich ein schönes Spiel zwischen dunklem Stein und hellem Holz. Die beiden gegensätzlichen Elemente wanden und drehten sich in einem Spiel der Harmonie zu zwei Figuren, die ineinander verschwommen und lebendig zu pulsieren schienen. Serena erkannte eines der Symbole.
    „Es sind sehr alte Zeichen. Das eine ähnelt sehr dem Zeichen der Airen für Senjyou. Das andere kenne ich nicht und habe ich so noch nie gesehen.“ Mikhael hatte sich an die Wand gelehnt, um seinen Körper zu entlasten. Serenas Worte hatte seine Neugier geweckt, ihm fehlte jedoch Kraft zu Aira zu gehen.
    „Hört sich an, als wäre es sehr viel wert. Darf ich es mir mal näher anschauen?“, fragte er und streckte seine zittrige Hand aus.
    Aira schüttelte den Kopf.
    „Entschuldige, ich wollte dir nicht zu nahe treten“, sagte Mikhael kraftlos. Wieder schüttelte Aira den Kopf und sagte: „Ich kann es nicht abnehmen. S chon seit ich denken kann, habe ich es. Aber ich kann es nicht abnehmen.“
    „Ob es mit einem Zauber belegt ist?“, fragte sich Mikhael leise kaum hörbar.
    „Zauber? Du glaubst wohl auch noch an Feen, was?“, sagte Molly und lachte ein wenig zu laut mit einem hysterischen Unterton. Dann hörten sie herannahenden Schritte und verstummten. Angespannt schauten alle vier in Richtung Tür, als eine Erscheinung von einem Mann hereintrat.
    Er war groß gewachsen. Braunes gelocktes Haar umrahmte wild sein Gesicht und fielen ihm in die Stirn. Seine Gesichtszüge waren weich aber männlich. Unter hochlaufende Augenbrauen glitzerten goldgrüne Augen, umrahmt von mandelförmigen Lidern und langen Wimpern. Eine gerade spitz zulaufende Nase führte zu vollen Lippen. Hohe Wangenknochen und eine von der Sonne nur leicht gefärbte Haut verliehen ihm ein überirdisches Aussehen. Lange spitze Ohren ragten durch Locken. Er trug helle Kleidung mit einem schwarz-grünem Muster. Ein schwarzer Gürtel mit weißen und grünen Streifen hielt das Obergewand in Form, an dem ein juwelenbesetztes langes Schwert hing. Seine Stiefel reichten bis über seine Knie.
    Molly vergaß die Gitterstäbe um sich herum und ihr Herz klopfte ihm aufgeregt entgegen. Was für ein schöner Mann! Ob er ein Senjyou war? Der Mann kam in den Raum herein, gefolgt von den maskierten Gestalten. Sobald die Gittertür aufgeschlossen war, stürmte der Schönling in die Zelle, ging ohne Umschweifen auf Aira zu und griff nach ihrem Amulett. Mit gerunzelter Stirn und angestrengtem Blick untersuchte er es lange. Dann rief er irgendwelche Befehle, in den Raum und einige der Maskierten verschwanden.
    Der Mann machte eine elegante Verbeugung vor Aira und sagte mit einem leichten Akzent in der Vostokensprache: „Verzeiht das unhöfliche Verhalten meiner Diener. Sie hatten nur die Absicht mein Volk zu schützen und wussten nicht, wen sie vor sich haben. Man wird Euch Gemächer im Palast meines Vaters zurechtmachen und ich werde Euch persönlich dahin geleiten. Dann könnt Ihr und Euer Gefolge Euch frisch machen, bevor seine Hoheit Euch empfängt. Es gibt viel zu bereden.“
    Molly schaute das wunderschöne Wesen mit großen leuchtenden Augen an und war zu keiner Reaktion fähig.
    „Noch ein wenig und sie fängt an zu sabbern ...“, dachte Mikhael zwischen Verärgerung, Belustigung und Schmerz hin und her gerissen.
    Auch Aira schaute

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