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Zerelf (Von den Göttern verlassen) (German Edition)

Zerelf (Von den Göttern verlassen) (German Edition)

Titel: Zerelf (Von den Göttern verlassen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabina Schneider
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lebendiges Wesen zu sein und als gleichgestellt behandelt. Sie hatte sie beschützt und mehr als nur einmal gerettet. Als Airas Serena in all ihrer Pracht sah, ging ihr Herz auf. Sie wusste, sie wollte für immer an Serenas Seite sein. Sie brauchte nicht mehr zum Glücklichsein. Eiligen Schrittes lief sie auf Serena zu und umarmte sie. Ihr Herz flog ihr wie so oft entgegen und nahm sie in ihrer Kindlichkeit für sich an Anspruch. Serena gehörte ihr. Es war ihre Serena und sie würde ihren Platz an Serenas Seite mit Klauen und Zähnen verteidigen.
    Serena hatte sich nach einiger Zeit an die plötzlichen Umarmungsattacken von Molly und Aira gewöhnt und tätschelte ihr leicht den Kopf. Molly, den Tränen der Rührung nahe, wenn auch gemischt mit etwas Eifersucht, nutzte die Gunst der Stunde und fiel die beiden mit einer innigen Umarmung von hinten an.
    Mikhael musste sich sehr zusammenreißen, um den Impuls beim Gruppenkuscheln mitzumachen zu widerstehen. Ihm fielen die Senjyou auf, die peinlich berührt zu Boden schauten und flüsterte leise: „Benehmt euch meine Damen, Gefühlsausbrüche sind bei Senjyou wohl nicht so gern gesehen.“ Hatte er sich geirrt oder hatte ihm der kleine Giftzwerg von einer Airen gerade einen tödlichen Blick zugeworfen? Mikhael hatte schon zuvor beißende Blicke im Rücken gespürt und die Vermutung gehabt, dass der eine oder andere Stein und Zweig nicht zufällig auf seinem Rücken gelandet war. Hatte diese kleine ...
    „Das mag leider so sein, aber nicht alle fühlen sich so sehr an die alten Etiketten gebunden“, unterbrach eine Stimme mir leichtem Akzent Mikhael in seinen düsteren Gedanken.
    Malhim war leise aus dem Nichts aufgetaucht und hatte sich im Gegensatz zu den anderen Senjyou an dem Schauspiel der Gefühle erfreut. Er sah zwei bezaubernde Frauen, denen die Senjyoutracht durchaus zu Gesicht stand und ein junges Airenmädchen, das seine Umklammerung zwar löste, jedoch nicht von Serenas Seite wich.
    „Meine Damen, Ihr seht bezaubernd aus. Eine Senjyoutracht hat in meinen Augen noch nie so elegant und gleichzeitig exotisch ausgesehen.“ Die Art, wie er Molly und vor allem Serena ansah, gefiel Mikhael ganz und gar nicht. Sah er Begierde aufflackern? Hatte er selbst Serena mit dem gleichen Blick angeschaut? Es war nicht gut die Aufmerksamkeit eines Adligen auf sich zu ziehen und dieser hier schien hoch in der Senjyouhirachie zu stehen. Mikhael trat ins Blickfeld, verdeckte mit seinen breiten Schultern sowohl Serena als auch Molly und fragte höflich aber kühl: „Wohin jetzt mein Herr?“
    „Folgt mir, ich bringe Euch in das Audienzzimmer.“
    Malhim führte sie den Korridor entlang und nach einigen Abzweigungen gelangten sie in einen kleinen Raum mit einem breiten Sofa, Sesseln, ein paar Stühlen, einem Couch- und einem Schreibtisch. An allen Wänden waren Regale aufgestellt, die sich unter der schweren Last der Bücher bogen. Nur das Fenster , vor dem der Schreibtisch stand, war frei von Regalen. Wie auch in Mikhaels Zimmer reichte das Glasfenster wie eine Tür bis zum Boden und endete oben in einer Blattspitze. Auf dem Tisch türmten sich große Bücherstapel, die aus einem anderen Zimmer stammen mussten, denn in den Regalen war nicht Platz für ein weiteres Buch. Malhim betrat mit ihnen das Zimmer, bat sie Platz zu nehmen und verschwand durch eine schmale seidenbespannte Tür auf der rechten Seite des Raumes. Wie auch die Gänge war alles hell eingerichtet. Tisch, Stühle, Sofabeine und Regale waren aus weißem Holz, hier und da leicht mit Zweigen, Blüten- und Blattmustern verziert. Nur die kobaltblaue Sitz- und Türbespannungen sowie die Buchrücken in den Regalen brachten Farbe in die monochrome Welt.
    Malhim kam mit zwei anderen Senjyou zurück. Der Senjyou in der Mitte überragte Malhim und um einen Kopf. Ohne jeden Zweifel handelte es sich bei ihm um den König. Während die anderen beiden in hellem Stoff gekleidet waren, trug er ein schwarzes Gewand. Beinbekleidung und Oberhemd waren mit dezenten Gold- und Silberelementen verziert. Das Obergewand war gerade geschnitten und hatte viele kleine Goldknöpfe, die sich von seiner rechten Brust bis knapp unter sein linkes Knie leicht abgeschrägt reihten. Der Stehkragen war anders als bei Aira vorne geschlossen und bis auf einen Silbergoldrand schmucklos. Am Ende der Ärmel und am Saum war ein silber-goldenes Muster eingearbeitet, das sich ineinander verzweigte. Der hintere Teil des Gewandes berührte fast den Boden.

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