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Zero Day

Zero Day

Titel: Zero Day Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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während Monroe seine Ausrüstung ins Auto lud.
    Puller beobachtete den Streifenwagen, der vor dem Haus stand. Er erkannte den Polizisten, der darin saß; es war der Beamte namens Dwayne. Vor Pullers Augen schnippte Dwayne einen Zigarettenstummel aus dem offenen Seitenfenster.
    »Eigentlich sollen sie im Dienst nicht rauchen«, sagte Cole, »aber Dwayne gibt sich alle Mühe, es sich abzugewöhnen. Ohne seine Lungentorpedos ist er einfach unausstehlich. Ich kenne mich bestens aus, weil ich …«
    Sie verstummte mitten im Satz, weil Puller abrupt losmarschierte. »He«, rief sie und folgte ihm.
    Er durchquerte die Lücke zwischen dem Wohnsitz der Halversons und dem Nachbarhaus. Hinter den Häusern blieb er stehen und betrachtete die rückwärtige Veranda. Sie bestand aus Verbundholzbalken, die sich durch die Einwirkung von Wind und Wetter längst grau gefärbt hatten. Von der Veranda streifte sein Blick zum nahen Wald.
    Cole holte ihn ein. »Was machen Sie denn jetzt wieder?«
    »Mir kommt eine Erleuchtung.«
    »Dank der Idee, die Sie im Flugzeug hatten?«
    »Nein, dank einer Eingebung, die ich vor wenigen Augenblicken hatte.« Nun fiel sein Blick auf den dicken Glasaschenbecher, den jemand auf dem Geländer der Veranda abgestellt hatte. Der Aschenbecher quoll von Stummeln geradezu über. Puller überlegte, wieso er ihn bisher nicht bemerkt hatte. »Wer wohnt in dem Haus?«
    »Ein altes Ehepaar namens Dougett. George und Rhonda, falls ich mich recht entsinne. Bei der Befragung der Nachbarschaft habe ich persönlich mit ihnen gesprochen.«
    »Wer ist der Raucher?«
    »Er. Während der Vernehmung kam heraus, dass seine Frau ihn nicht im Haus qualmen lässt, deshalb hat er seinen Aschenbecher auf der Veranda stehen. Was ist denn schon dabei, wenn der Alte Raucher ist? Sind Sie auf einem Bekehrungsfeldzug, um uns dummen Rauchern allesamt die Nikotinsucht zu verleiden?«
    »Nein. Es geht darum, dass sich der Aschenbecher auf einer Veranda befindet, von der man Ausblick auf den Wald hat.« Sein Zeigefinger wies erst auf die Veranda, dann auf den Waldrand.
    Cole spähte hinüber. »Auf was wollen Sie hinaus?«
    »Wie alt ist Dougett? Ich meine den Mann.«
    »Ende siebzig. Gesundheitlich ziemlich angeschlagen. Übergewicht, teigige Blässe, leidet an Nierenproblemen, wie er mir selbst erzählt hat. Er hat ausgiebig über seine Leiden schwadroniert. Ist ja bei vielen alten Menschen so, sonst hätten sie im Leben gar nichts mehr.«
    »Das heißt, er steht nachts auf, um zu urinieren, aber es kommt nichts. Er ist erbittert, kann nicht schlafen und geht auf die Veranda, um eine Zigarette zu rauchen, denn tagsüber ist es zu heiß dafür.«
    »Wahrscheinlich. Und tagsüber, sagte er mir, setzt er sich manchmal bei laufendem Motor und laufender Klimaanlage ins Auto, um in Ruhe qualmen zu können.«
    »Sind die Dougetts zu Hause?«
    »Der Wagen steht in der Einfahrt, und sie haben nur ein Auto.«
    »Dann wollen wir doch mal überprüfen, was meine Einfälle taugen.«
     

 
    60
    Puller erklomm die Außentreppe zur Haustür der Dougetts, indem er jeweils zwei Stufen auf einmal nahm. Cole heftete sich an seine Fersen. Vier Sekunden nachdem Puller geklopft hatte, wurde die Tür geöffnet, und George Dougett erschien. Er war kaum größer als eins fünfundsechzig. Seine schwammige Gestalt, die bleichen Gesichtszüge, die wackeligen Knie und die krumme Wirbelsäule bezeugten etliche gesundheitliche Schwierigkeiten und ernste Beschwerden. Er wirkte, als könnte er jeden Moment tot umfallen, und wahrscheinlich wünschte er sich gelegentlich nichts anderes mehr.
    »Sergeant Cole«, krächzte er. »Haben Sie noch Fragen?« Er klang beinahe so, als würde er sich freuen. Puller vermutete, dass der Mann ein unendlich stumpfsinniges Dasein führte. Deshalb hieß er wohl zur Zerstreuung sogar eine Mordermittlung willkommen, statt nur im Auto zu sitzen, zu rauchen und auf sein Lebensende zu warten.
    »Ich bin John Puller von der Armee- CID , Mr. Dougett. Dürfte ich Ihnen ein paar Fragen stellen?« Puller hielt ihm seine Ausweise unter die Nase. Es hatte den Anschein, als bereitet der Anblick der Papiere dem Alten zusätzlichen Nervenkitzel.
    »Ach was, überhaupt nicht.« Seine Stimme hörte sich an, als ob Schallwellen über Geröll schrammten, bis sie sich in einem Engpass stauten. Er stieß ein gewaltiges Husten aus, das ihn nahezu umwarf. »Verzeihen Sie, es ist diese verdammte Allergie …« Er schnäuzte sich in einen wahren Ballen

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