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Zero Unit

Zero Unit

Titel: Zero Unit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina Dorothea; Bruhns Kallfass
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versprochenen Zwanziger, legte zur Sicherheit noch einen weiteren obendrauf, bedankte sich, hob Gina vom Rücksitz und trug sie rasch durch die Doppelglastür am Eingang. Nachdem das Taxi weggefahren war, drehte Gregg sich jedoch um und machte sich in entgegengesetzter Richtung davon.
    Im Treppenhaus der Parkgarage nahm er zwei Stufen auf einmal, nickte allen, denen er dabei begegnete zu und murmelte: »Chemotherapie. Das wirft sie jedes Mal um.« Sofort wurden die misstrauischen Blicke zu mitleidigen.
    Während der halbstündigen Fahrt zu seiner Wohnung nutzte er die Gelegenheit, Tommy Cantor anzurufen.
    Obwohl Gregg von jedem Polizisten und FBI -Agenten im ganzen Land gesucht wurde, hatte er mit einer Handvoll ehemaliger Informanten Kontakt gehalten – denjenigen, bei denen er sich sicher war, dass sie ihn nicht an seine Feinde verraten würden. Drei von ihnen bezahlte er ausnehmend gut. Die anderen zeigten sich ihm gegenüber aus persönlichen Gründen loyal.
    Tommy gehörte eindeutig in die zweite Kategorie. Er war erst drei Jahre bei Zero Unit, und bereits im ersten davon hatte Gregg ihm gleich mehrmals im Einsatz das Leben gerettet. Da der Junge als Heranwachsender eine harte Zeit durchgemacht hatte, ging ihm jeglicher Respekt vor Autoritäten ab. Tommy war kein schlechter Agent, nur standen seiner Arbeit manchmal seine schwierige Vergangenheit und die daraus resultierende tiefe Verbitterung im Weg. Zumindest war das früher so gewesen. Deswegen hatte Gregg ihn unter seine Fittiche genommen und ihm beigebracht, wie man in diesem Job überlebte: indem man Kontrolle erlangte. Über sein eigenes Leben, seine Umgebung, sein ausuferndes Geltungsbedürfnis; besonders aber über seine Emotionen. Für diese Lehrstunde war der Junge sehr dankbar gewesen. Und da er es Gregg zu verdanken hatte, dass er überhaupt noch am Leben war, schenkte er den Verdächtigungen gegen ihn auch keinerlei Beachtung. Es tat gut, dass zumindest ein Mensch so dachte.
    »Kannst du sprechen?«
    »Ja. Was gibt’s, Hauptmann?«, fragte Tommy. Als Zero-Unit-Mitglied hatte er Zugang zu den umfangreichen Datenbanken der Spezialtruppe und Gregg oft mit Informationen versorgt oder etwas für ihn recherchiert. Außerdem hielt er Gregg über Zero Units Fahndungsbestrebungen auf dem Laufenden, sodass Gregg seinen Verfolgern immer einen Schritt voraus war.
    »Ich habe sie.« Er musste gar nicht mehr sagen. Tommy wusste von Gina.
    »Himmel. Echt?«, fragte Tommy. »War das klug?«
    »Wahrscheinlich nicht.« Gregg blickte in den Rückspiegel nach hinten zu der schlaff auf den Sitzen liegenden Frau. »Zum Teufel, ganz bestimmt nicht. Aber ich hatte keine Wahl. Sie wurde gerade eben angegriffen. Mitten in Manhattan.« Er fasste die Geschehnisse kurz zusammen.
    »Was kann ich tun?«
    »Wo bist du?«
    »Ähm … « Tommy zögerte mit der Antwort.
    »Schon gut. Nicht so wichtig.« Gregg achtete immer darauf, Tommys Geheimeinsätze nicht zu gefährden. Seine Hilfe war bereits mehr als genug. Theoretisch beging der Junge dadurch Hochverrat.
    »Ist Dr. Cappozi verletzt?«
    »Ihr geht’s gut. Aber könntest du für mich rausfinden, was Blair über den Angriff weiß?« Oberst Frank Blair war Greggs ehemaliger Vorgesetzter – streng genommen war er das auch jetzt noch, wenn man davon absah, dass Gregg der Einheit seit sieben Monaten unerlaubt ferngeblieben war. Außerdem hielt Gregg ihn für den Al-Sayika-Maulwurf. Denn es war Blair, der ihm befohlen hatte, Gina an den Ort zu bringen, an dem die Terroristen sie geschnappt hatten, während Gregg gleichzeitig von Blair außer Landes geschickt worden war, sodass er erst drei Wochen später von der Entführung erfahren hatte. Inzwischen waren längst alle Spuren sorgfältig verwischt worden. Da überraschte es kaum, dass Blair auch derjenige der Zero-Unit-Befehlshaber war, der Gregg am entschlossensten verfolgte. »Und setz dich auch mit der Polizei in Verbindung. Ich will haargenau wissen, was sie zu dem Angriff sagen.«
    »Wird erledigt, Chef. Was ist mit Dr. Cappozi? Brauchst du Hilfe? Ich könnte –«
    »Nein, alles klar. Ich werde mich um sie kümmern.«
    »Verstanden. Ich melde mich wieder.«
    Gregg beendete das Gespräch und prüfte einige Minuten lang, ob ihm jemand folgte, indem er einen genau festgelegten Weg abfuhr. Aber da war niemand.
    Als er zu seiner Wohnung kam, trug er Gina in das Schlafzimmer und legte sie auf sein Bett. Er betrachtete sie sehnsüchtig. So verletzlich und hilflos bot sie einen

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