Zero Unit
Washington D.C. angelegt hat, wohl kein Zufall.«
»Ganz sicher nicht. Der Potomac mündet in die Bucht, und der Fluss führt geradewegs zum Weißen Haus. Ich denke, wir können mit einiger Sicherheit davon ausgehen, dass unsere Jungs irgendetwas Übles im Schilde geführt haben, und das Ziel war der Regierungsbezirk.«
»Und möglicherweise spielte dabei ein nuklearer Zünder eine Rolle.« Bei der Vorstellung lief es Rebel eiskalt den Rücken hinunter. »Nur, was genau hatten sie vor?«
»Das«, sagte Alex entschlossen, »werden du und ich herausfinden.«
»Und wie sollen wir das anstellen?«, fragte sie, pragmatisch wie immer. Die zwei Namen waren alles, was sie hatten. Und ihr einziger noch lebender Verdächtiger wurde gerade an seiner Schusswunde operiert und war deswegen eventuell tagelang nicht vernehmungsfähig.
Alex lehnte sich in seinem Stuhl zurück. »Zuerst mal suchen wir die Jacht. Wenn wir Glück haben, finden wir den Zünder an Bord.«
»Es sei denn, dieser Schatten, den ich gesehen habe, kurz bevor das Boot in die Luft flog, war doch ein Terrorist, der ins Wasser gesprungen ist. Denn der könnte den Zünder mitgenommen haben«, sagte Rebel stirnrunzelnd.
»Nach der Durchsuchung sollten wir wissen, wie viele Männer an Bord des Schiffes gewesen sind.«
»Stimmt. Da wäre nur eine Kleinigkeit«, erinnerte sie ihn. »Die Jacht liegt auf dem Grund der Bucht.«
»Das wird uns nicht aufhalten«, sagte er fest. »Bereit für einen Tauchgang?«
Rebel zog die Augenbrauen hoch. »Wie bitte?«
Er lächelte sie an, aber das Lächeln erreichte seine Augen nicht. »Du und ich. Figurbetonte Tauchanzüge. Geteilter Sauerstoff. Auf Schatzsuche … «
Es war offensichtlich, worauf er hinauswollte, doch Rebel tat so, als hätte sie die Zweideutigkeiten nicht bemerkt. »Alex, du weißt ganz genau, dass ich seit Jahren nicht mehr im Wasser gewesen bin.« Sie hatten oft darüber gesprochen, irgendwann einmal gemeinsam Tiefseetauchen zu gehen, sobald Rebel erst ihren Auffrischungskurs gemacht hatte. Aber dazu war es nie gekommen.
Obwohl Alex sie weiterhin anlächelte, legte sich ein neuer Ausdruck über das sexuelle Verlangen in seinen Augen und löschte es aus. Plötzlich lag eine gefährliche Spannung in der Luft. »Da habe ich anderes gehört.«
Einen Moment lang war Rebel verwirrt. Dann begriff sie, worauf er anspielte: ihre Karibikreise, die sie im Januar gemeinsam mit SAC Montana unternommen hatte. Irgendjemand musste ihm davon erzählt haben. Wahrscheinlich Helena, denn zu diesem Zeitpunkt waren sie und Alex ja noch glücklich verlobt gewesen. Es könnten auch Gina oder Rainie gewesen sein. Nach Ginas Rettung im Dezember war Rebel mit beiden Frauen in Kontakt geblieben.
Sie schaute Alex in die Augen. »Da hast du wohl etwas falsch verstanden«, sagte sie.
Er zuckte mit den Schultern, wandte den Blick jedoch nicht ab. »Spielt sowieso keine Rolle. Den Auffrischungskurs kannst du bei mir machen.«
»Seit wann?«, fragte sie überrascht. Das war ihr neu.
»Seit ich mich in Haven Oaks zu Tode gelangweilt habe und den Full Instructor Course abgelegt habe. Commander Quinn kann dein Zertifikat zum Boot faxen, sobald du bestanden hast. Und das wirst du.«
Bei der beiläufig hingeworfenen Bemerkung horchte sie auf. »Welches Boot?«
Dieses Mal war sein Lächeln echt. » STORM hat uns ein Kajütboot zur Verfügung gestellt.«
Der Mann steckte heute wirklich voller Überraschungen. Sie zog die Stirn kraus. »Wieso? Sind die Schiffe der Küstenwache etwa nicht gut genug?«
»Sagen wir mal so: Wir verfügen über eine Spezialausrüstung.« Damit löste er seinen Blick von ihrem, um sich die Akte anzusehen, die er immer noch in der Hand hielt.
Langsam hatte sie die Nase voll von dem Gerede darüber, wie großartig die STORM zur Verfügung stehenden Mittel waren. Was war denn dann das FBI ? Zweitrangig? »Zum Beispiel … ?«, hakte sie nach.
»Außerdem«, fuhr er fort und wich ihrer Frage geschickt aus, »bin ich nicht gern auf andere Behörden angewiesen.« Damit öffnete er die Akte und las sie sich sorgfältig durch. Dabei vermied er es konsequent, sie anzusehen.
Rebel wurde misstrauisch. »Alex, was verschweigst du mir?«
Endlich blickte er zu ihr auf. Sie konnte ihm die Antwort von den Augen ablesen. Jede Menge .
In dem Moment kam Special Agent Carballosa um die Ecke. »Machen Sie Fortschritte?«, fragte er.
Alex wandte sich dem SAC zu. »Ist noch zu früh, um Genaueres sagen zu können«,
Weitere Kostenlose Bücher