Zero Unit
nordöstliche Hauptquartier von Zero Unit, aber woher soll ich wissen, dass das kein abgekartetes Spiel war? Dass du nicht von Anfang an Teil dieses Plans gewesen bist?«
Es machte ihn rasend, daran erinnert zu werden. Denn Gina hatte recht, er selbst hatte sie auf Befehl seines damaligen Vorgesetzten, Oberst Frank Blair, auf dem Rücksitz seines Motorrads ins ZUNO gebracht – angeblich, damit sie den Leichnam ihrer als vermisst geltenden Freundin identifizieren konnte. Als sie im temporären Hauptquartier von Zero Unit angekommen waren, hatte Blair ihn sofort mit neuem Einsatzbefehl außer Landes geschickt. Drei Wochen hatte er in Kurdistan festgesteckt. Erst bei seiner Rückkehr hatte Gregg dann erfahren, dass Gina nicht auffindbar war. Und es hatte eine weitere Woche gebraucht, bis er alle Puzzleteile zusammengesetzt hatte. Und erkannt hatte, dass er benutzt worden war.
Blair hatte selbstverständlich alles abgestritten. Obwohl ihn Gregg gründlich ausgequetscht hatte.
Und dann war Gregg abgetaucht. Hatte jegliche Verbindung zu Zero Unit, den CIA -Leuten und der ganzen verdammten Welt abgebrochen. Ohne Frage war Ginas Entführung von langer Hand geplant gewesen. Aber Gregg hatte damit nichts zu tun gehabt – er hätte im Gegenteil den Kopf hinhalten müssen, wenn Zero Units Verbindung zur Entführung einer bekannten amerikanischen Wissenschaftlerin bekannt geworden wäre. Wahrscheinlich wäre er ebenfalls spurlos verschwunden und hätte sein restliches Leben in irgendeinem stinkenden ausländischen Gefängnis für politische Häftlinge verbracht, ohne je in den Genuss eines ordentlichen Gerichtsverfahrens zu kommen. Das war die CIA -übliche Taktik, wenn ein Agent untragbar wurde. Er hatte solche Fälle miterlebt, einfach schrecklich.
Gregg musste unbedingt herausfinden, wer hinter dieser Sache steckte. Und zwar schnell.
»Ich verstehe ja, dass du nicht mit Sicherheit ausschließen kannst, dass ich etwas damit zu tun hatte«, gab er zu. »Aber ich hatte gehofft, du würdest mich zu gut kennen, um das wirklich zu glauben.«
Er hatte während der drei Monate, in denen sie verschwunden gewesen war, nach ihr gesucht. Und das war nicht einfach gewesen. Denn er galt offiziell als Deserteur – auch wenn er das streng genommen nicht war, da Zero Unit nicht dem Militär unterstellt war. Schlimmer noch, man vermutete, dass er mit Terroristen gemeinsame Sache machte. Sein Gesicht prangte auch jetzt noch auf jeder Fahndungsliste im ganzen Land, wurde überall auf der Welt von Polizisten, ZU -Agenten, CIA -Mitarbeitern und Interpol-Kräften gesucht. So war es trotz der Hilfe von Tommy und den anderen Informanten schwer gewesen, tätig zu werden.
Als sich dann endlich eine brauchbare Spur ergeben hatte, die ihn zu den Entführern von Gina und ihrem Aufenthaltsort hätte führen können, war er gezwungen gewesen, diese Informationen durch einen anonymen Anruf dem Ministerium für Innere Sicherheit zu übermitteln, weil ihm selbst die Hände gebunden gewesen waren. Gina sollte jedoch keine Sekunde länger in den Händen dieser verabscheuungswürdigen Al-Sayika-Terroristen bleiben, nur weil er keine eigene Rettungsaktion auf die Beine stellen konnte.
Mit gesenktem Kopf betrachtete sie den Suppenteller, der vor ihr stand. »Wie könnte ich dir glauben?«, fragte sie leise. »Alles, was du gesagt hast, war gelogen – alles – von Anfang an.«
Sein Herz verkrampfte sich. Er öffnete den Mund, um etwas zu erwidern, schloss ihn aber schnell wieder. Lügen gehörte zur Daseinsform eines Agenten. Und Gina war sein Auftrag gewesen. Genauer gesagt: sie ruhig zu stellen, damit sie nicht länger lästige Fragen über eine vermisste Frau stellte, die in eine verdeckte Operation von Zero Unit verwickelt gewesen war. Als Gregg sie jedoch gesehen hatte, mit ihr gesprochen, sie geküsst und geliebt …
»Unsere Liebesbeziehung war keine Lüge«, sagte er fest.
Sie blickte auf. Vorwurfsvoll richteten sich ihre großen braunen Augen auf ihn. »War sie nicht?«
» Nein .«
Verärgert stieß er sich von der Küchenzeile ab. Daraufhin schreckte sie so schnell hoch, dass sie den Stuhl umwarf, und wich angsterfüllt vor ihm zurück.
Verfluchte Scheiße . Er hielt das keinen Moment länger aus.
Er blieb ganz ruhig stehen, atmete tief aus und sagte: »Iss die Suppe, sonst wird sie kalt, und dann ruh dich ein wenig aus. Ich werde kurz weg sein.«
Während er seine Reservepistole – eine Beretta mit abgefeilter Seriennummer – aus dem
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