Zero Unit
bleiben. Sie wissen schon, von wegen schnell wieder in den Sattel steigen und so weiter.«
Er nickte und widmete sich wieder den Eingeweiden.
»Jonesy hat sich auch einmal übergeben«, sagte er beiläufig. »Genau über dem Opfer.«
Sarah musste lächeln. »Ja?«
»Der Körper hatte zwei Monate lang in einem Ölfass gesteckt. Mitten im Sommer.«
Sie zuckte zusammen. »Gott, daran kann ich mich noch erinnern.«
»Es war wirklich eine Herausforderung, die Flüssigkeiten voneinander zu trennen.«
Sarah kräuselte die Nase. »Oh, igitt.«
»Ich mein ja nur. Sie sind nicht die Einzige, der das etwas ausmacht. Und es ist immer dann besonders schlimm, wenn man emotional betroffen ist. Zum Teufel, selbst ich muss manchmal kurz rausgehen.«
Irgendetwas in ihrem Innern schien sich zu lösen und plötzlich war Sarah nicht mehr ganz so schlecht. »Auch wenn ich weiß, dass das nicht wahr ist, finde ich es trotzdem sehr nett von Ihnen, das zu sagen. Danke.«
»Sie sind eine gute Polizistin, Sarah. Lassen Sie sich nichts anderes einreden, nur weil Sie so etwas nicht kaltlässt.«
Sie schenkte ihm ein beschämtes Lächeln, ihr Gesicht glühte wegen des unerwarteten Lobs. »Verflucht, Doc. Ihr Feingefühl ist bei diesen Patienten ja die reinste Verschwendung.«
Er zwinkerte und ließ die Leber auf eine Waage fallen. »Vielleicht könnten wir –«
Da klingelte ihr Mobiltelefon. Gott sei Dank würde sie nie erfahren, was er da gerade hatte vorschlagen wollen.
»McPhee.«
»Detective McPhee«, hörte sie eine angenehme männliche Stimme mit Südstaatenakzent. »Hier spricht Commander Bobby Lee Quinn von der Strategic Technical Operations and Rescue Missions Corporation. Hätten Sie vielleicht kurz Zeit für mich?«
Sie hatte keinen blassen Schimmer, wer dieser Kerl oder was dieses Strategic-Technical-Dingsbums war, aber die Unterbrechung kam ihr trotzdem sehr gelegen. »Ähm, klar«, sagte sie, gab Stroud ein Zeichen, dass sie den Anruf draußen weiterführen würde, und ging hinaus. »Für welche Firma arbeiten Sie noch gleich, Commander Quinn?«, fragte sie, nachdem sie entkommen war, und zückte gleichzeitig ihren Notizblock und einen Stift.
» STORM -Corps. Ich rufe wegen des Mordfalls an, den Sie untersuchen. Asha Mahmood?«
Die Sache wurde langsam richtig spannend. » STORM- Corps?«, wiederholte sie, notierte seinen Namen, die Uhrzeit und die ihr unbekannte Abkürzung. »Was genau kann ich mir darunter vorstellen?«
»Eine private Militärfirma. Wir führen Spezialeinsätze durch. Detective, ist Ihnen bekannt, dass der Cousin Ihres Opfers heute Morgen in New York City umgebracht wurde?«
»Ja, das weiß ich«, sagte Sarah und überlegte, was für Spezialeinsätze eine private Militärfirma wohl durchführte – war das nicht eine freundliche Umschreibung für Söldner? Oder vielleicht für einen Haufen Verrückter? Sie klemmte sich das Handy zwischen Ohr und Schulter und setzte ein großes Fragezeichen hinter den Namen der Organisation. Sie würde das später im Internet recherchieren.
Nach einer kurzen Pause sagte er: »Hatten Sie bereits Gelegenheit, die Wohnung des Opfers zu durchsuchen?«
»Warum wollen Sie das wissen?«, fragte sie vorsichtig zurück.
Wieder gab es eine längere Pause. »Wären Sie eventuell einer kleinen Verhandlung gegenüber aufgeschlossen, Detective McPhee?«
Ihre Augenbrauen hoben sich überrascht. Schien heute der Tag der Verhandlungen zu sein. »Welcher Art, Commander Quinn?«, spielte sie das Spiel vorerst mit.
»Sie haben die richtige Adresse des Opfers gar nicht, stimmt’s? Nein, streiten Sie das gar nicht erst ab. Ich biete Ihnen Folgendes an: Wenn Sie uns an dem teilhaben lassen, was Sie dort finden, werde ich Ihnen die Adresse geben.«
Okay. »Haben Sie schon einmal von einem Tatbestand namens Behinderung der Justiz gehört, Commander Quinn?«, fragte sie spitz. Für wen hielt sich dieser Kerl?
Sein schleppendes Lachen klang selbstgefällig. »Und wenn ich Sie ganz lieb drum bitte?«
Warum dachten eigentlich alle, dass man mit jungenhaftem Charme jede Frau um den Finger wickeln konnte? »Ich befürchte, ich kann keinerlei Informationen über einen laufenden Fall an nicht berechtigte –«
»Oh, berechtigt sind wir«, unterbrach Quinn sie. »Autorisiert von ganz oben. Sie können gerne beim Ministerium für Innere Sicherheit nachfragen und das überprüfen lassen.« Er wiederholte die Angaben zu seiner Person, dann rasselte er einige Namen der Zuständigen beim
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