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Zero Unit

Zero Unit

Titel: Zero Unit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina Dorothea; Bruhns Kallfass
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sie ihn sehnlichst zurückerwarten oder froh sein sollte, dass er noch nicht wieder da war.
    Gott, sie war wirklich verkorkst.
    Aber er würde wiederkommen. Es war wohl kaum zu erwarten, dass er sie hier verhungern lassen würde. Wie durch ein Wunder hatte er sie davon überzeugen können, dass er sie nicht umbringen wollte. Was einleuchtend war, wenn sie genauer darüber nachdachte. Denn für ihn stellte sie keinen Wert dar. Aber für die Terroristen , mit denen er unter einer Decke steckte.
    Er selbst hatte das gesagt … dass vielleicht einer von denen glaubte, sie könnte ihn identifizieren. Oder dass sie sich möglicherweise rächen wollten, weil Gina ihre Pläne vereitelt hatte, in diesem Land ein Massensterben auszulösen. Vielleicht verhandelte Gregg gerade jetzt da draußen mit Al-Sayika, um sie denen wieder zu übergeben. Damit die sie dann töten konnten.
    O Gott .
    Wie viel sie ihm wohl dieses Mal für ihre Auslieferung bezahlen würden? Der Preis, der auf sie ausgesetzt war, betrug eine halbe Million in illegalen Diamanten. Vielleicht gab es noch einen hübschen Bonus obendrauf, wenn er den Mord für sie ausführte und ihnen dann den Beweis lieferte, dass sie tot war? Oder, schlimmer noch, wollten sie Gina vielleicht dazu zwingen, das perverse Biowaffenprojekt fertigzustellen, das sie während ihrer Gefangenschaft hatte sabotieren können?
    Sie schlug die Hände vor den Mund und erstickte den Verzweiflungsschrei, der hervorzubrechen drohte. Wie hatte das nur geschehen können? Sie hatte doch immer wieder mit dem Messer trainiert. War gründlich vorbereitet gewesen. Bereit, die Welt von diesem Scheißkerl zu befreien.
    Jedenfalls hatte sie das gedacht.
    Ihr kamen wieder die Bilder von dem schrecklichen Blutbad am Morgen in den Sinn und sie löschten jeden vernünftigen Gedanken aus. Der erstickte Schrei drang jetzt als leises Jammern aus ihrer Kehle.
    »O Herr!« Gina krümmte sich vor Schmerz und fühlte zum wohl zwölften Mal an diesem Tag heiße Tränen in sich aufsteigen. »Hilf mir, Herr.«
    Als sie sich so vorbeugte, fiel ihr Blick auf das silberne Herz, das aus ihrer Hose lugte. Das Kettchen . Kalte Wut packte sie. Ein Geschenk ? Ein Sender zu ihrer eigenen Sicherheit. Wem wollte er etwas vormachen? Sie wollte seinen verdammten Schutz nicht. Und auch kein Andenken an ihn, egal wie hübsch es war. Sie wollte nicht, dass sein Schmuck ihren Körper berührte. Gina rannte in die enge Küche, zerrte eine Schublade nach der anderen auf, um etwas zu finden, womit sie die Kette durchschneiden konnte. Sie stieß auf eine robuste Schere. So eine wie die im Fernsehen, mit denen man eine Münze durchschneiden konnte. Die sollte ausreichen. Gina kniete sich hin, nahm das entzückende kleine Herz in die Hand, zog es von der Haut weg und versuchte, mit der Schere die Kette zu durchtrennen.
    Plötzlich hörte sie hinter sich ein Kratzen. Als sie herumfuhr, fiel die Schere klappernd zu Boden. Gregg war zurück!
    Doch es war gar nicht Gregg. Das Geräusch kam nicht von der Haustür. Sondern vom anderen Ende der kleinen Schlauchküche.
    Da war es wieder. Kratz, Kratz . Wie jemand, der versuchte, durchs Fenster hereinzukommen. Was tat er da? Oder waren die Terroristen gekommen, um sie zu holen?
    Ginas Herz hämmerte wild gegen ihren Brustkorb. In Panik suchte sie nach einer Waffe. Griff nach der Schere. Ließ sie wieder fallen. Zu stumpf.
    Sie sprang auf und stürzte zur Anrichte, langte nach der Kaffeekanne und hob sie hoch, um sie zu zerschlagen, damit sie eine scharfe Scherbe benutzen konnte.
    In diesem Moment wurde ihr klar, wer da am Fenster lauerte. Oder eher, was. Sie hielt mitten in der Bewegung inne. Und schluchzte halb erleichtert, halb hysterisch auf.
    »O mein Gott.«
    Auf dem Fensterbrett saß eine kleine getigerte Katze mit dickem, rötlich glänzendem Fell. Sie maunzte laut und blinzelte Gina aus großen bernsteinfarbenen Augen an.
    Gina schluckte und ließ die behelfsmäßige Waffe sinken. Wie um alles in der Welt war die Katze so weit nach oben gelangt – außerhalb der Wohnung?
    Wie es sich herausstellte, führte eine Feuerleiter gleich neben dem Fenster am ganzen Wohngebäude hinab – das Fenster, das mit Metallgittern gesichert war.
    Die Mieze maunzte noch einmal. Ginas Blick fiel auf eine kleine Doppelschüssel und ein paar Dosen Katzenfutter.
    »Das darf doch wohl nicht wahr sein«, murmelte sie ungläubig.
    Der furchterregende Gregg van Halen hatte eine Katze? Das passte so gar nicht zu dem

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