Zero Unit
etwas mit ihr anzufangen, ohne sich anschließend nach mehr zu sehnen? Wenngleich es niemals mehr geben konnte. Das war genau so offensichtlich wie seine krassen Mängel.
Keine Frau, die so dynamisch und lebhaft wie Rebel war, würde einen Mann wollen, der sie nur enttäuschen konnte. Er sollte sie besser gehen lassen, auch wenn es schmerzhaft war. Das wäre die ehrenhafteste Lösung. Selbst wenn er ihr dadurch wehtat. Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende. So war es besser für sie beide.
Also wandte er sich ab, um wieder auf Deck zu gehen, obwohl er sie am liebsten noch ein letztes Mal in den Arm genommen und ihr all das erklärt hätte.
Als er die Bojen auswarf, die den Tauchern die Fundstelle der Allah’s Paradise anzeigen sollten, fühlte es sich deprimierenderweise so an, als würde er die Überreste seines zerbrochenen Herzens kennzeichnen. Verflucht, seines gesamten beschissenen Lebens.
Herrgott. Mit Helena war alles so viel einfacher gewesen. Unkompliziert. Emotionslos. Kein Leid. Keinerlei Gefühlswirrwarr.
In Helena war er ja auch nicht verliebt gewesen.
Alex wurde immer schwermütiger. Offensichtlich war das etwas Gutes . Vielleicht sollte er sich bei Helena melden und sie anflehen, ihn zurückzunehmen. Es sich noch einmal zu überlegen und damit ihrer beider Probleme endgültig zu lösen – so wie ursprünglich geplant. Das würde dieser Höllenqual ein für alle Mal ein Ende bereiten.
Genau wie es die Aussicht zunichtemachen würde, sich jemals wieder mit Rebel zu versöhnen. Was noch viel besser war.
Das war es wirklich.
Er ließ den Motor an, und das Boot nahm schlingernd Fahrt auf.
Helena anrufen. Ja. Das sollte alle seine Probleme lösen.
Ganz bestimmt.
15
»Du hast Helena angerufen?« Rebel merkte selbst, wie fassungslos und verletzt sie sich anhörte. Als Alex heute Morgen verkündet hatte, dass er seinen Job hinschmeißen und den Einsatz abbrechen wolle, hatte sie gedacht, ihr Herzschmerz könne nicht mehr schlimmer werden. Aber, wow. Ernsthaft?
Sie hatte sofort durchschaut, warum er kündigen wollte. Nicht, um seiner Arbeit zu entgehen. Sondern ihr . Und sollte sie noch irgendwelche Zweifel daran gehegt haben, dann waren ihr die nun endgültig genommen worden.
Dass sie auch noch mit diesem doppelgesichtigen betrügerischen Mistkerl geschlafen hatte! Und es sogar für möglich gehalten hatte, dass er tatsächlich Gefühle für sie hegte. Dass er mit ihr zusammen sein wollte – wenn schon nicht für immer, dann doch immerhin länger als nur für eine Nacht.
Wie hatte sie nur so dumm sein können.
Während der Rückfahrt zum Hafen war sie viel zu aufgebracht gewesen, um mehr als nur ein paar Worte mit Alex zu wechseln. In Norfolk hatten sie sich dann getrennt – er war alles Nötige mit den Kollegen von der Küstenwache durchgegangen, die ab jetzt die Bergung der gesunkenen Jacht übernehmen würde; sie hatte indessen ihren Chef angerufen, um sich zu vergewissern, ob ihre Abwesenheit auch bewilligt war. Unglücklicherweise war sie das. In Washington angekommen, sollten sie zu dem Hotel fahren, in dem STORM Quartier bezogen hatte. Von dort aus würden sie mit Commander Quinn ins Walter Reed Army Medical Center fahren, um den Mord an Gibran Bakreen, dem Verdächtigen von der Allah’s Paradise , zu untersuchen. Auf dem Weg zum Flughafen hielt Rebel allerdings noch kurz zu Hause, damit sie etwas Kleidung einpacken und sich umziehen konnte. Jetzt trug sie ein unauffälliges, doch elegantes blaugraues Kostüm und hochhackige Schuhe. Als sie am Flughafen auf Alex traf, bestand er darauf, ihr die Reisetasche abzunehmen, dann standen sie gemeinsam auf dem Rollfeld und warteten, bis der STORM -Privatjet, den Quinn für sie zurückgeschickt hatte, ausgerollt war. Diesen Augenblick hatte Alex, der sich ihre Tasche über die Schulter geworfen hatte, genutzt, um ihr seelenruhig mitzuteilen, dass er seine Exverlobte kontaktiert hatte.
Und das am Morgen, nachdem sie sich zum ersten Mal geliebt hatten.
Am liebsten hätte ihn Rebel mit ihrem spitzen Schuh getreten. Richtig fest. Und zwar dorthin, wo es richtig wehtat.
»Ich habe Helena eigentlich nur zurückgerufen«, fügte er noch hinzu, ohne sie anzusehen.
Aha. Das machte es ja auch gleich viel besser. »Verstehe.«
Von wegen.
Als sich die Tür des Jets öffnete, ging Rebel wutschnaubend die steilen Stufen des Jets hinauf. Der Wind fuhr ihr durchs Haar und sie musste ihren Rock festhalten, um keinen
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