Zero Unit
fanden sie heraus, dass die schriftliche Anweisung vom vergangenen August, sie ins ZUNO zu bringen, um Rainie Martins Leiche zu identifizieren, nicht aus dem Verteidigungsministerium gekommen war. Tatsächlich gab es dort überhaupt keinen Vermerk zu Rainie Martin und auch keine Akte. Blairs Mann hatte behauptet, er habe den Befehl lediglich an Zero Unit weitergeleitet. Woher die Order ursprünglich gekommen sei, wisse er aber auch nicht. Nur, dass alle Papiere in Ordnung gewesen seien und dem Protokoll Genüge getan worden sei. Gregg glaubte dem Bürofatzke.
Aus einem Bauchgefühl heraus hatte er ihn dann gefragt, ob es eine Akte über einen gewissen Kick Jackson gebe. Dieses Mal wurden sie fündig. Die umfangreiche Datei war allerdings als streng geheim klassifiziert und erforderte ein Passwort – also konnten weder Gregg noch der andere Mann darauf zugreifen. Genauso verhielt es sich bei der Akte von Alex Zane.
Bei ihrem Beruf war es nicht sonderlich überraschend, dass Unterlagen über diese beiden Männer existierten. Aber die Einstufung als streng geheim und der eingeschränkte Zugriff? Das war allerdings interessant. Was konnte an ihrer Arbeit für ZU derartig topsecret sein? Möglicherweise war es etwas Rechtmäßiges und stand in überhaupt keinem Zusammenhang zu Al-Sayika. Die vom Militär angelegten Akten von Zero-Unit-Agenten neigten naturgemäß dazu, eher dünn und wenig informativ zu sein. Deswegen waren diese großen Dateien seltsam. Seltsam genug, dass der Pentagon-Typ eine Bemerkung dazu machte. Er meinte, Zane und Jackson wären wohl in einen heiklen, langwierigen ZU -Einsatz verwickelt. Gregg wusste aber, dass dem nicht so war. Sie hatten die Einheit beide vor Monaten verlassen. Hinter der Sicherung ihrer Akten durch Passwörter steckte mehr als nur ein Einsatz.
Und Gregg war noch ein anderes Detail aufgefallen, als die Kopfzeilen über den Bildschirm flimmerten, nämlich dass die farbliche Kennzeichnung der Akten mit denen auf den Befehlen übereinstimmte, Gina ins Zero-Unit-Hauptquartier zu bringen.
Zum Teufel, ja, er hatte sich das bis ins Detail eingeprägt. Wenngleich ihn das nicht weiterbrachte. Ohne Passwort konnte er weder den Ursprung des Befehls noch den der Aktenkennzeichnung herausfinden. Was ihn vielleicht direkt zu dem Verräter geführt hätte. Leider besaß Gregg keine erwähnenswerten Computerkenntnisse, und schon gar nicht solche, die es brauchte, um sich in das System des Verteidigungsministeriums einzuhacken. Eher wurde er zum Präsidenten gewählt, als dass es ihm gelingen würde, dieses Rätsel zu knacken.
Er musste also einen anderen Weg finden, um zur Quelle vorzudringen.
Das brachte ihn wieder zu seinem Beschatter zurück.
Der Typ war ein einfacher Soldat ganz in Kaki, der sich eigentlich gut in die Gruppe der Mitfahrenden eingefügt hätte, wenn sein Blick nicht jedes Mal zu Gregg hinübergeglitten wäre, sobald dieser mit der Zeitung raschelte. Anfänger .
Gregg erwog einen Moment lang, den Volltrottel in einen Hinterhalt zu locken und ihn zum Reden zu bringen. Doch das wäre zweifellos nicht von großem Nutzen. Der Junge würde ihm auch nicht sagen können, wer die Befehle ausgegeben hatte. Dieser Al-Sayika-Maulwurf war gerissen. Ein klassischer Strippenzieher, der sich selbst stets im Hintergrund hielt und die Marionetten tanzen ließ.
Nicht mit Gregg.
Sein Handy klingelte. Er war überrascht, als er Tommys Nummer erkannte. »Ja.«
»Du hast Gesellschaft.«
»Ach was«, sagte Gregg gedehnt. Dann runzelte er die Stirn. »Moment. Wo bist du?« So weit er informiert war, befand sich Tommy immer noch in ZUNO und nicht in D.C. Er schaute sich um.«
»Ich meinte im Hotel.«
Aha. Gregg wurde hellhörig. Sein erster Gedanke galt Gina. »Was geht da vor?«
»Raj hat angerufen.« Raj war der Page im Watergate, den er sehr großzügig dafür entlohnt hatte, damit er das Zimmer und auch Gina im Auge behielt. Außerdem hatte er den Auftrag, sich stündlich bei Tommy zurückzumelden, und ihm mitzuteilen, wer neu im Hotel eingecheckt hatte oder sich dort herumtrieb, obwohl er nicht dorthin gehörte. Tommy fuhr fort: »Laut Raj hat gestern Abend jemand im obersten Stockwerk drei Doppelzimmer und eine Suite gebucht. Vor einer Stunde sind dann vier Personen mit ziemlich schwerem Gepäck angereist.«
Gregg stieß einen Fluch aus. » STORM ?«
»Von der Beschreibung her würde es passen.«
Als Gregg klar wurde, was das bedeutete, fluchte er noch einmal heftig und legte
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