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ZeroZeroZero: Wie Kokain die Welt beherrscht

ZeroZeroZero: Wie Kokain die Welt beherrscht

Titel: ZeroZeroZero: Wie Kokain die Welt beherrscht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roberto Saviano
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Mittelsmann. Er baute nicht nur Schlafmohn an, er vermittelte auch zwischen Produzenten und Händlern. Das blieb so bis in die achtziger Jahre, und es war nur der Anfang, weil in diesen Jahren ein Großteil des Heroinhandels mit Amerika in den Händen der Mexikaner lag. Arturo wurde mächtig und wohlhabend. Doch dann ereignete sich etwas, das seiner Tätigkeit als Vermittler von Opium ein Ende setzte: die Geschichte mit Kiki. Nach der Geschichte mit Kiki beschloss Arturo, wieder Getreide anzubauen und sich vom Opium und den Männern des Heroins und Morphins loszusagen. Kikis Geschichte liegt lange zurück, aber Arturo hat sie bis heute nicht vergessen. Und als seine Söhne sagten, sie würden gern mit Kokain handeln wie er selbst einst mit Opium, wusste Arturo, dass der Augenblick gekommen war, Kikis Geschichte zu erzählen, eine Geschichte, die jeder kennen
    sollte. Er führte seine Söhne aus der Stadt hinaus und zeigte ihnen eine Grube voller Blumen, die meisten vertrocknet. Eine tiefe Grube. Und er begann zu erzählen. Ich hatte von dieser Geschichte zwar gelesen, aber ich hatte nicht verstanden, wie wichtig sie war, bis ich Sinaloa kennenlernte, eine Landzunge, ein Paradies, in dem man mit den schlimmsten Höllenqualen bestraft werden kann.
    Kikis Geschichte ist eng verknüpft mit Miguel Angel Felix Gal-lardo, bekannt als »El Padrino«, der Pate. Felix Gallardo arbeitete bei der mexikanischen Gerichtspolizei. Er hatte jahrelang Schmuggler verhaftet, er hatte sie verfolgt, ihre Methoden studiert und ihre Routen aufgedeckt. Er wusste alles über sie. Er war ihr Jäger. Eines Tages unterbreitete er den Drogenbossen den Vorschlag, sich zu organisieren, unter einer Bedingung: Sie müssten ihn als Boss akzeptieren. Wer einverstanden war, gehörte zur Organisation, wer lieber auf eigene Faust weitermachte, konnte seiner Wege gehen. Und wurde anschließend getötet. Auch Arturo war einverstanden, sich in die Abhängigkeit zu begeben. Felix Gallardo legte die Uniform ab und übernahm den Transport von Marihuana und Opium. So lernte er alle Schmuggelrouten in die Vereinigten Staaten kennen, Meter für Meter. Wo es einen Hang hochging, und wo man den Pferden und Lkws freien Lauf lassen konnte.
    Damals gab es in Mexiko noch keine Kartelle. Sie entstanden erst mit Felix Gallardo. Heute nennt sie jeder so, sogar Kinder, die nicht wirklich wissen, was mit diesem Wort gemeint ist. Doch es ist genau die richtige Bezeichnung für jene Gruppen, die den Kokainhandel beherrschen und das Kapital, die Preise und den Vertrieb bestimmen. Kartelle. In der Wirtschaftssprache bezeichnet ein Kartell Produzenten, die über Preise,
    Produktionsmengen und Vertriebsmodelle Absprachen treffen. Was für die legale Wirtschaft gilt, gilt auch für die illegale. Die Preise zwischen den Kartellen in Mexiko wurden von wenigen Personen festgelegt. El Padrino war der mexikanische Kokainkönig. Unter ihm standen Rafael Caro Quintero und Ernesto Fonseca Carrillo, genannt »Don Neto«. In Kolumbien trugen die rivalisierenden Kartelle von Cali und Medellin einen offenen Kampf um die Kontrolle des Kokainhandels und der Transportrouten aus. Ein Massaker. Aber Pablito Escobar, der Herr von Medellin, hatte auch außerhalb Kolumbiens ein Problem: Die US-amerikanische Polizei, die er nicht bestechen konnte, beschlagnahmte zu viele seiner Ladungen. An der Küste Floridas und in der Karibik verlor er kiloweise Kokain. Die Flughäfen bildeten wegen der hohen Geldforderungen eine Barriere. Daher beschloss Escobar, Felix Gallardo um Hilfe zu bitten. Escobar »El Magico« und Felix Gallardo El Padrino verstanden sich auf Anhieb. Und sie kamen überein, dass die Mexikaner den Kokaintransport in die USA übernehmen würden. Felix Gallardo kannte die Grenzen, und die Kanäle standen ihm offen. Er kannte die Marihuana-Routen. Es waren dieselben wie einst für das Opium. Und er vertraute Escobar.
    Er wusste, dass der kolumbianische Boss ihm keine Konkurrenz machen würde, weil er nicht stark genug war, um in Mexiko einen eigenen Mann zu etablieren. Felix Gallardo hatte Escobar kein Exklusivrecht zugesichert. Er würde Medellin vorrangig behandeln, behielt sich jedoch vor, auch für das CaliKartell und andere, kleinere Kartelle den Kokaintransport zu übernehmen, falls sie ihn darum bäten. Er würde von allen profitieren, ohne sich jemanden zum Feind zu machen: eine schwierige Lebenspraxis, doch in dieser Phase, da viele seine
    Hilfe benötigten, konnte er aus allen Geld

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