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Zerrissen - Thriller

Zerrissen - Thriller

Titel: Zerrissen - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natalie Schauer
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dass ich weinte. Ich weinte aus Selbstmitleid und Trotz. Ich war selber Schuld und doch glaubte ich, dass die Polizei einen Fehler gemacht hatte. 
    „Ich habe einen Jungen getötet.“
    Isabellas Stimme war dünn und leise.
    „Nicht mit me inen eigenen Händen. Nein, ich habe ihn aus Hochmut und Selbstüberschätzung getötet. Einen Jungen, der sein ganzes Leben noch vor sich hatte. Der studieren und hätte Kinder kriegen können. Ich weiß , wie du dich fühlst. Meine Schuld frisst mich von innen heraus auf. Wenn ich nicht trinke, dann friere ich. Wenn ich nicht trinke, dann träume ich. Darum trinke ich. Weil ich vergessen will, dass ich Schuld bin. Das ist so armselig. Ich verspotte den Jungen erneut. Ich stelle mich nicht, sondern ich will meine Schuld einfach vergessen.“
    Ich hörte ihr zu. Hörte den Schmerz in ihrer Seele, ihre Angst, i hre Scham. Wir waren uns so ähnlich in dem, was wir fühlten .
    „Charlotte, geh nicht so hart mit dir ins Gericht. Du hätte st es nich t verhindern können, glaub mir ! A ber was kann ich für dich tun?“
    Eine Frage,  auf die ich eine Antwort wusste.
    „Finde Raoul, finde alles über ihn heraus. Ich weiß, dass er es getan hat! “
    Ich erzählte ihr alles , was ich herausgefunden hatte und  sie erklärte sich dazu bereit, mir zu helfen. Ihr Entzug und die Therapie dauerten nur noch wenige Wochen Woc hen , danach konnte sie aktiv werden . Als ich an diesem Abend in meiner Zelle lag, wusste ich, dass meine Rache kommen würde.
                 
    *
     
    Isabella saß in ihrem Wagen und schlug den Kopf mehrmals auf das Lenkrad. Was hatte sie sich nur dabei gedacht? Wie sollte sie dieser Frau helfen? Die Wochen waren schnell vergangen und ehe sie es  sich versah, war sie wieder draußen. Allein . Sie brauchte unbedingt einen Drink. Ihr Kopf dröhnte , doch sie wollte versuchen, trocken zu bleiben. Charlotte wollte Hilfe – sie brauchte Hilfe. Aber war Isabella dafür die Richtige? Sollte sie nicht lieber ihre ehemaligen Kollegen von der Polizei informieren? Aber was würden die tun? Sie hatt en ihr schon vor vier Jahren nicht geholfen. Dann ka m ihr ein anderer Gedanke. Konnte sie sicher sein, dass Ch arlotte die Wahrheit sagte und Raoul Richter der Schuldige war? Egal, diese Aufgabe lenkte sie ab, sie würde ein bisschen recherchieren, mehr nicht. Zuhause setzte sie sich an den PC und ging auf Spurensuche nach dem Leben von Raoul Richter. Zuerst las si e alle Zeitungsberichte über Niklas‘ Entführung . Sie sah sich den Hilferuf von Charlotte Stuart und ihrem Mann an, der kurz nach dem Verschwinden im Fernsehen gezeigt wurde. Alles wirkte wie bei einer normalen Kindesentführung, wäre nicht Wochen später Charlotte Stuart mit einem Küc henmesser auf Raoul Richter los gegangen und hätte ihn beinahe getöte t, doch irgendetwas passte nicht zusammen. Am Tag der Entführung war sie nämlich mit ihrem Liebhaber zusammen gewesen und gab ihm daher selbst ein Alibi. Der Ehemann bekam erst durch die Entführung Wind von der Affäre, hielt aber dennoch zu sein er Frau. Erst, als sie langsam a nfing , d epressiv zu werden und den eigenen Liebhaber beschuldigte, ihn schließlich sogar schwer verletzte, wandte sich Ian Stuart von seiner Frau ab. Über Monate wurde in den Medien über den Fall berichtet, es stellten sich sogar einige Menschen auf die Seite der Mutter, doch am Ende siegten die Beweise und die sprachen eindeutig gegen Charlotte Stuart . Raoul Richter wurde von allen Anklagepunkten frei gesprochen.
     
    Isabella ließ das Gespräch noch ein mal Revue passieren. Ich sage dir niemals , wo er ist. Er ist nicht bei mir. Er hat es jetzt besser. Das waren die Worte, die Raoul zu Charlotte gesagt haben soll te , doch niemand hatte es gehört. Charlotte war an diesem Abend betrunken, hatte seit Wochen nicht mehr viel gegessen und war mit den Nerven am Ende. Doch warum sollte sie sich diese Geschichte ausdenken? Aus Selbstschutz vielleicht? Sie wollte die Schuld demjenigen geben, den sie hasste . Raou l war der Grund gewesen , warum sie nicht bei den Kindern gewesen war. Raoul hatte sie verführt. Doch war eine Mutter zu solch einer Tat fähig? Einen Unschuldigen zu töten, um die eigene Schuld zu lindern? Isabella war verzweifelt, irgendetwas war faul an der Geschichte. Sie griff zum Hörer und wählte eine Nummer, die sie seit Jahren nicht mehr gewählt hatte. Es läutete und eine ihr sehr vertraute Stimme meldete sich.
    „Isabella, lange nichts von dir

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