Zerrissen - Thriller
genug , um das zu ü berstehen. Er war bereits einige Stunden bei mir, als ich wieder auf meinen Sohn zu sprechen kam.
„Wie hast du Niklas eigentlich kennengelernt?“
Die Frage wirkte belanglos, das war auch so beabsichtigt.
„Wie meinst du das?“
S eine Augen verfinsterten sich.
„Du hast ihm doch damals das Taschenmesser geschenkt. Das hast du mir doch erzählt.“ Meine Stimme war ruhig.
„Wieso möchtest du das wissen?“
Er wurde schon wieder sauer. Ich musste ihn irgendwie beruhigen.
„Reg dich bitte nicht auf. Ich weiß, dass du das R ichtige getan hast. Es tut mir unendlich leid, dass ich dir das vorgeworfen habe.“
Er wirkte besänftigt .
„Ich habe ihn auf dem Nachhauseweg von der Schule getroffen. Ich wusste, dass es Niklas war. Er sieht dir verdammt ähnlich.“
Tränen stiegen mir in die Augen.
„Ich habe mich mit ihm unterhalten und ihm dann das Messer geschenkt. Mehr war da nicht. Du musst endlich vergessen, was passiert ist.“
Ich nickte und er sah mir tief in die Augen. Würde er sehen, dass ich ihn hasste? Wahrscheinlich nicht. Er hatte kein Herz. Keine Gefühle. Kein Erbarmen.
„Dein Sohn hat es nun besser. Besser als bei dir. Denn du bist nur für mich bestimmt. Für mich ganz alleine.“
*
Isabella und Dirk saßen in einem Café und diskutierten wie verrückt.
„Die Ähnlichkeit war verblüffend.“
Ja, Dirk hatte Recht, Niklas sah dem Sohn von Raoul sehr ähnlich. Doch was bewies das schon?
„Wir sind aber immer noch nicht weiter gekommen .“
Er nickte, denn sie wussten nicht mehr als vorher. Isabellas Handy vibrierte.
„Hallo?“
„Isabella Wilden?“
„Ja, wer spricht da?“
„Mein Name ist Frederik Jansen. Ich arbeite am Fall Charlotte Stuart. Ich habe etwas Interessantes he rausgefunden. Können Sie zu mir kommen?“
„Ja, ich komme sofort.“
Das war ein Polizist, der im Fall von Charlotte ermittelt e . Er hat te et was herausgefunden. Isabella muss te sofort zu ihm!
„Ich habe Sie angerufen, weil ich f ragen wollte, ob Sie vielleicht auch etwas herausgefunden haben. Ich habe ein wenig über S ie recherchiert und weiß, dass Sie einmal eine der Besten bei der Kriminalpolizei waren.“
„Sie haben also nichts Neues?“
Isabella dachte, sie hör t e nicht richtig, doch dann sah sie den jungen Mann grinsen.
„Doch, ich habe etwas. Aber bevor ich Ihnen das sage, möchte ich wissen, was Sie herausgefunden haben.“
Isabella verdrehte die Augen. So ein jugendlicher Sch nösel kam ihr gerade noch recht! Schließlich überwand sie sich und erzählte ihm alles , was sie wusste.
„Und nun Sie! “
„Ich habe herausgefunden, dass Raoul Richter noch ein zweites Haus besitzt. Nicht weit von hier. Ich habe es meinem Vorgesetzten weitergeleitet, doch der wollte niemanden hinschicken. Wir hätten Herrn Richter schon lange genug belästigt.“
„Er hat noch ein Haus? Wo?“
Isabella war so aufgeregt w ie lange nicht mehr. Das war es! Dort war Charlotte! Frederik nannte ihr die Adresse.
„Die haben Sie aber nicht von mir, verstanden?“
„ Warum machen Sie das eigentlich? Sie riskieren Ihren Job damit.“
„Weil ich denke, dass Raoul Richte r schuldig ist. Isabella sah dem jungen Mann in die Augen. Sie hatte ihn unterschätzt.
„Danke“, sagte sie und spurtete hinaus.
*
„Wir müssen es noch einmal versuchen“, sagte Niklas.
Justin und Ben starrten ihn an.
„Wir kommen hier nie raus! Sie passt nun viel besser auf. Sie lässt uns nicht mehr aus den Augen.“
Justin schmiss den kleinen Ball immer wieder an die Wand , während er sprach.
„Es bringt ni chts. Wir können von Glück sagen , dass sie un s nicht schlimmer bestraft hat!“
„Willst du einfach so aufgeben?“
Niklas konnte es nicht glauben. Es musste doch einen Weg aus dieser Hölle geben.
„Ich habe schon lange aufgegeben. Kleiner Bruder, wir kommen hier nicht mehr raus. Hör auf zu träumen , und verg iss endlich deine Familie!“
„Sag du doch auch mal was , Ben! “
„Was soll ich dazu sagen? Ich weiß nicht, was du noch machen willst?“
„Ich könnte nochmal vorgeben, dass ich krank bin. Dann holt sie mich sicher wieder für e in paar Tage nach oben. Ich könnte dann versuchen , abzuhauen.“
Niklas wollte und durfte nicht aufgeben. Er wusste, dass es irgendwie eine Möglichkeit gab.
„Das haben wir doch schon zweima l versucht. Sie fällt sicher nicht nochmal darauf r ein.“ Justin war skeptisch.
„ Ihr könntet mich
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